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"Tessia, wach auf!"

Grummelnd schlug ich die Hand auf meiner Schulter weg und wollte weiter schlafen.

"TESS!"

"Was?!", grunzte ich genervt und öffnete meine Augen.

Verschlafen schaute ich mich um, ich erkannte Häuser von meinen Nachbarn und viele Menschen. Zwei Feuerwehrautos und Rauchschwaden.

Was zur Hölle?

"Hey, Tess", sagte Taddl leise und nahm meine Hände. Er saß neben der offenen Autotür und kniete sich zu mir herunter. "Du musst mir jetzt ganz genau zuhören, okay?"

Verwirrt schaute ich aus der Frontscheibe, erkannte aber nicht viel. "Was ist hier los?", fragte ich ängstlich und drückte unbewusst Taddls Hände so fest, dass meine Knöchel weiß wurden.

"Die Polizei hat mich benachrichtigt als wir im Auto saßen und du geschlafen hast. Jemand hat euer Haus in Brand gesteckt und deine Mutter war dort drin und hat geschlafen." Er seufzte leise und mein Gesicht erstarrte. "Sie ist auf dem Weg zum Krankenhaus, aber wir wissen nicht ob sie es schafft", flüsterte Taddl leise und ich schlug mir entsetzt die Hand vor den Mund.

"Nein!", sagte ich wimmernd und Tränen stiegen in mir auf. Das konnte nicht wahr sein. Wieso sollte jemand so etwas tun?

Ich schaute zuerst in Taddls Gesicht, dann nach draußen. "Nein!", rief ich diesesmal lauter und stolperte aus dem Auto zum Feuerwehrfahrzeug, hinein in die Rauchschwaden.

"Mom!", schrie ich und lief immer weiter, ich hörte Stimmen hinter mir und Taddl, wie er meinen Namen rief. "Mom!"

Weinend irrte ich umher, ich sah nichts vor lauter Tränen und Rauch und ich fühlte mich hilflos. Schluchzend sank ich auf meine Knie und versuchte irgendetwas zu denken, aber alles was ich fühlen konnte war Hass und Wut, Trauer und eine unglaubliche Leere.

Wieso? Wieso sollte jemand unser Haus anzünden, während meine Mutter dort schlief? Wir hatten doch niemandem etwas getan!

"Tess." Starke Arme schlungen sich um meinen Oberkörper und ich hielt mich daran fest. "Tess, komm aus dem Rauch raus", flüsterte eine leise Stimme und ich drehte meinen Kopf. Wer war das?

Rote Löckchen waren das erste was ich sah und ich schrie auf. Eine rote Nase saß auf dem geschminkten Clownsgesicht und ich schrie weiter, rannte in eine andere Richtung bis ich gegen jemanden knallte.

"Tess!", erleichtert hörte ich Taddls Stimme, seine Hände hielten meinen Oberkörper fest, während ich laut schluchzte und zusammen brach.

"Hey, hey, beruhig dich, ich bin bei dir", flüsterte er leise und ich schüttelte meinen Kopf. Ich hatte Schmerzen in der Brust, ich wusste nicht was es war. Mein Kopf pochte und ich sah alles verschwommen.

Ich spürte wie ich hochgehoben wurde, bis wir aus dem Rauch heraus gelaufen waren und Taddl mich vorsichtig auf eine Liege vom Krankenwagen setzte.

"Hör zu Tess", sagte Taddl und nahm mein Gesicht in seine Hände, "ich rede kurz mit den Polizisten, danach bin ich sofort wieder bei dir."

Nickend sah ich Taddl an, während eine bekannte Person mir eine Decke um die Schultern legte.

Es war mittlerweile dunkel geworden und ich erkannte sie nicht richtig.

"Ich bins, Dave" sagte eine Stimme und ich atmete erleichtert auf.

Eine Sekunde später fand ich mich in seinen Armen wieder, ich klammerte mich regelrecht um seinen Bauch.

"Shh, beruhig dich", flüsterte er leise und drückte seine Lippen auf meinen Scheitel.

Ich konnte nicht mehr denken, ich wusste nicht an was ich im Moment denken sollte, ich wusste nicht was mit meiner Mutter war, wie es ihr ging, ob sie überhaupt wach war oder ob sie vielleicht gerade in diesem Moment am Sterben war.

"Ich kann nicht mehr", sagte ich leise und wischte mir über die Augen.

Vorsichtig entfernte sich Dave und sah mich an. "Alles wird wieder gut okay, da bin ich mir sicher."

Sein Lächeln heiterte mich etwas auf, insgesamt, dass ich ihn nach ein paar Tagen wieder sah, machte mich glücklich.

Ich nickte und er kam mir näher. "Gut, zeig dein schönes Lächeln", sagte er leise und ich musste leicht grinsen.

Als Dave das sah,  grinste er ebenfalls und küsste mich langsam. Es fühlte sich wie beim ersten Mal an, warm und weich.

Meine Hände klammerten sich an seinem Pulli fest und ich genoß seine Körpernähe für einen kurzen Moment, bis er sich löste und mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich.

Müde lehnte ich mich an ihm an, als Taddl zurück kehrte und Dave zu nickte.

"Tess, komm, wir gehen ins Krankenhaus" sagte er leise und ich stand schwankend auf.

"Ruf mich an", flüsterte ich Dave leise zu und verschwand mit Taddl im Auto in Richtung Krankenhaus.

...

Nervös lief ich auf und ab, meine Hände umklammerten den Ärmel von meinem Pulli.

Es war knapp 12 Uhr mittags und ich wartete seit mehreren Stunden, dass mir endlich jemand etwas über meine Mutter sagen konnte.

Aufgeregt lief ich vor dem Zimmer hin- und her, Ärzte gingen heraus und wieder rein, aber niemand konnte beziehungsweise wollte mir etwas sagen.

Ich fuhr mir müde über das Gesicht. Ich hatte ein paar wenige Stunden geschlafen, aber ziemlich schlecht. Der Schock steckte mir noch im Körper und ich war etwas neben der Spur.

"Hier, deine Schokolade", sagte Taddl und gab mir den warmen Becher.

"Danke", lächelte ich erleichtert und setzte mich hin. Ich nahm ein paar Schlückchen, bis ich nervös wieder aufstand und anfing erneut auf und ab zu laufen.

Taddl beobachtete mich skeptisch. "Hey, möchtest du dich nicht hinsetzen? Die Ärzte werden dir mit Sicherheit als aller erstes Bescheid geben, wenn sie etwas wissen."

Laut ausatmend nickte ich und setzte mich hin. Ich lehnte meinen Kopf an seiner Schulter an und schloss meine Augen.

So hatte ich mir die erste Woche meiner Sommerferien nicht vorgestellt. Ich wollte Spaß haben, weg von Zuhause, endlich etwas erleben.

Und nicht Horrorattacken von Clowns erleben, eine fremde Person verlieren und mein Haus in Brand gesteckt sehen.

"Tessia Graf?", fragte ein Arzt und schaute mich an.

Nickend stand ich auf und drückte Taddl meinen Becher in die Hand.

Stumm lief ich dem Arzt hinterher, unwissen wohin er wollte.

Er leitete mich zu einem kleinen Raum mit Tisch und Stühlen, einer kleinen Kaffeemaschine und Säften.

"Also..", begann er und faltete seine Hände. "Deine Mutter lebt."

Ich begann erleichtert auszuatmen und fuhr mir über mein Gesicht.

"Aber", sagte er und hielt einen Finger in die Höhe, "sie liegt im Koma. Deine Mutter atmet von selbst, es werden also keine Maschinen gebraucht. Wir müssen nur warten bis sie aufwacht."

Mein Lächeln fiel und meine Mundwinkel zogen sich nach unten. Sie lag im Koma. Wegen einem Bastard.

"Und.. Wie lange kann das dauern?"

Schulterzuckend sah mich der Arzt an. "Es kann in ein paar Stunden passieren. Vielleicht auch erst in Monaten."

Schluckend sah ich ihn an. Eine Träne rollte mir über die Wange und ich wischte sie schnell weg, ich wollte nicht wieder emotional werden. Ich hatte genug geweint.

Tief einatmend saß ich da.

"Es tut mir wirklich sehr Leid, wir haben unser Bestes gegeben", sprach der Arzt leise und ich nickte.

"Danke", flüsterte ich leise und stand auf. Ich holte Taddl und nahm meine Schokolade an mich, als könnte sie mich vor allem hier beschützen.

Die Autofahrt verlief ohne Worte.

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Nicht vergessen bei Psychotic vorbeizuschauen, mit Dner! Hab vorhin upgedatet c:


Bodyguard - Taddl TjarksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt