-4- Schlaflos in Hogwarts

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Meine Nacht verlief unruhig. Immer wieder wachte ich auf, lag eine Weile wach und dachte an die Ereignisse. Mich beschäftigte die Aussagen von Flint und Amber sehr. Flints Aussagen machten mich wütend. Gerade er sollte sein vorlautes Maul halten. Seit der vierten Klasse rannte mir dieser Wahnsinniger hinterher. Oft hatte ich ihn schon ablitzen lassen und ein klärendes Gespräch hatte ich bereits mit ihm geführt. Ab da war es besser geworden aber das gestern? Seufzend drehte ich mich auf die andere Seite. Er musste mich noch immer mögen. Anders war sein Verhalten nicht zu erklären. Wie konnte jemand so verbissen sein? Da würde ich eher mit Draco Malfoy gehen als mit ihm! Sah hinüber zu Amber, die friedlich schlummerte. Die Aussagen meiner besten Freundin hingegen machten mich nachdenklich. Klar, seit anfang des Schuljahres fand ich Lupin sympathisch. Ich freute mich auf seinen Unterricht. Doch das war nichts ungewöhnliches. Ich freute mich auf Professor Flitwick, ganz ungezwungen. Allerdings arbeitete ich bei ihm nicht mit vollem Elan mit. Vielleicht verriet mich genau dies. Bei Lupin konnte ich gar nicht anders als mich einzubringen. Möglicherweise hatten mich auch die drei Referate verraten, die ich freiwillig in seiner Stunde gehalten hatte um Bonuspunkte zu sammeln. In den anderen Fächern war ich nicht so Überfleißig. Doch reichte diese Tatsache allein als Beweiß?

Manchmal wäre es hilfreich eine Mutter zu haben mit der man genau über so etwas sprechen könnte aber solch eine Mutter hatte ich nicht. Sie würde es nicht verstehen. Ihre Weltansicht kannte ich, darunter flog auch folgendes Zitat: Gib dich nur mit Leuten ab die zu deinem Gesellschaftlichen Stand passen! Da würde Lupin glatt durchfliegen. Er war weder schwarz-magisch noch irgendwie dunkel eingestellt. Einen Verteidiger gegen die Dunkelheit würde keiner dulden. Mein Vater würde mich sicherlich umbringen. Schon seltsam, dass ich nun ausgerechnet soweit dachte. Vielleicht mochte ich Lupin doch ein bisschen zu sehr. Sich dies einzugestehen war schwer - für mich unmöglich - meine Erziehung verbat mir es. Auch wenn ich dem weltlichen offen gegenüberstand, so konnte ich nicht aus meiner schwarz-magischen Haut. Tief in mir drin war immer noch dieses schwarz und weiß denken verankert. Familie war wichtig, das Blut auch. Solche Dinge konnte man nicht abschütteln. Seit Kindestagen hatte man mir eingebläut, ich musste jemanden heiraten der unserem Stand entsprach. Sollte ich dies nicht tun - würde man mich verstoßen. Früher wäre man sogar enthauptet worde.

Doch Voldemort war zum Glück Tod. Die schwarz-magische Gesellschaft noch nicht. Dabei wäre es für die Zaubererwelt besser wenn diese Art der Gesellschaft aussterben würde. Ich selbst wollte nicht länger Teil des Systems sein. Mir lag das fortschrittliche denken mehr aber es umsetzen um jeden Preis? Wollte ich wirklich auf das große Vermögen verzichten? Auf das Haus in dem ich aufgewachsen war? Auf die vielen Erinnerungen die ich mit dem Anwesen verband? Wenn ich dies tat dann für etwas für dass es sich lohnte. Es musste eine besondere Person sein, die mich soweit mental berührte, dass es bei mir diesen gewissen Schalter umlegen würde. Die Welt dürfte dadurch nicht länger schwarz sondern strahlend rosa sein. Genau dann wenn ich dies haben würde - könnte ich möglicherweise sehr wahrscheinlich auf die Familie Campbell mit all ihrem Reichtum verzichten. Hatte jemals überhaupt irgendwer soweit gedacht? Von meiner Familie sicher keiner. Meine Mutter geborene Lestrange, hatte Vater geheiratet weil er zu ihrem Stand passte. Dass was sie als Liebe bezeichneten war eher eine Zweckehe. Dennoch funktonierte sie. Bei den Malfoys... nun ja Lucius und Narzissa... die eine Selbstverliebter als der andere. Schwer zu analysieren. Aber auch sie hatten bestimmt des Standes wegen geheiratet.

Die Ehen funktionierten alle. Zumindest dem Schein nach. Mein Bruder Ballint und ich waren behütet aufgewachsen. Unsere Kindheit war keine schlechte gewesen. Ballint hatte nicht einmal mitbekommen als Vater ins Gefängnis musste. Ich war damals drei Jahre alt während Ballint ein Baby gewesen war. Trotz des schrecklichen Ereignisses, versuchte Mutter ihr bestes um uns groß zu ziehen. Im Grunde genommen war die Familienkonstellation keine schlechte. Doch hatte ich immer das Gefühl gehabt, meine wahren Gefühle verbergen zu müssen. Mutter war schon immer eine starke gar sture Persönlichkeit gewesen. Wir Kinder hatten materiell gesehen alles. Wurden sogar von Privatlehrern unterrichet, die uns in die ersten Geheimnisse des Zauberns einwiesen, natürlich nur theoretisch. Bis wir im richtigen Alter waren um nach Hogwarts zu reisen, hatten wir immer Privatlehrer um uns. Sie brachten uns auch lesen und schreiben bei. Zur Außenwelt hatten wir kaum Kontakt. Als ich das erste Mal eine Horde Muggel sah war ich so verängstigt gewesen, dass ich geweint hatte. Meine Mutter hat mir daraufhin eine Ohrfeige verpasst. Es war das letzte Mal, dass ich meine Gefühle öffentlich gezeigt hatte. Seitdem verstellte ich mich, suchte eigene Wege um mit dem ganzen fertig zu werden aber JETZT geriet ich an meine oberste Grenze.

Mich würde es brennend interessiern was Lupin über mich dachte. Ob er wohl irgendwie ahnte, dass ich mich in ihn verlieben könnte? Sah man so etwas? Hatte ich einen rosa roten Blick? War ich nervös in seiner Gegenwart? Flirtete ich wirklich mit ihm ohne es zu merken? Ging er denn darauf bewusst ein oder tat er es unbewusst? So viele Dinge die ich nicht verstand. Hätten Amber und Flint nicht solche Bemerkungen gemacht, könnte ich vermutlich ruhig schlafen. Doch jetzt hatte ich sogar ein wenig Angst. Die Angst kam wegen der Überforderung. Am liebsten würde ich mich für den Rest des Schuljahres unter meiner Bettdecke verstecken. Gähnte laut, griff zu meinem Nachtkästchen, öffnete die erste Schublade, griff nach den Schlaftabletten. Sie waren aus Baldriankraut. Selbst gemacht, Zaubertränke beherrschte ich... Tabletten herzustellen war eine weitere Kunst um einen Trank in eine feste Form zu bringen. Seufzend schluckte ich zwei Stück. Hoffentlich würde dass nun wirken um mich endlich ins Land der Träume zu bringen. Seufzend starrte ich zur Decke. Konnte nur noch auf die Wirkung der Pillen warten...

Der nächste Morgen

"Noma!" Zog die Decke über meinen Kopf: "Bin nicht da." "Jetzt komm schon, steh auf." "Lass mich schlafen." brummte ich. "Sonoma!" Seufzte, setzte mich auf. Amber strahlte mich an: "Na endlich!" "Diese Nacht war nicht meine beste." sagte ich leise, stand auf, ging zum Waschbecken um mir mein Gesicht zu waschen. "Hast du etwa von Lupin geträumt?" Wirbelte herum, sah Amber böse an: "Kannst du mal damit aufhören?" "AHA! Also hast du!" Stieß einen Seufzer aus, zog mein Schlafanzug aus, schlüpfte in Unterwäsche und anschließend suchte ich mir ein Sommerkleid heraus. Entschied mich für ein schwarzes. "Dass wird Lupin sicherlich gefallen." Sah zu Amber: "Hör auf damit!" "Ach komm schon ich zieh dich doch nur auf." Stellte mich vor den Spiegel, griff zu meinem kleinen Schminkset. Amber stellte sich hinter mich: "Soll ich dir die Haare machen?" Lachte auf: "Dein ernst?" Amber nickte, griff zur Bürste: "Darf ich dir einen Zopf flechten?" "Wenn du meinst." Schminkte mir meine Augen. "Jetzt mal im ernst Sonoma, wieso konntest du nicht schlafen?" Legte den Kajal weg: "Im Grunde hast du recht. Ich habe an Lupin gedacht aber nicht ausschließlich." Konnte ihr grinsen im Spiegel sehen: "So? Und was ist in deinem Traum passiert? Hat er dich geküsst?"

"Nein, ich hab nicht geträumt. Sondern bin wach gelegen." antwortete ich, sah ihr dabei zu wie sie meine Haare flechtete. "Wegen ihm?" "Nein wegen Flint und dir. Ihr habt mich gestern richtig aufgewühlt." "So fertig." Drehte mich im Spiegel, sah meine Haare an, ein französischer Zopf, sehr schick. Amber tätschelte meine Schulter: "Es tut mir leid, dass du wegen mir wach gelegen bist." "Passt schon. Ich habe darüber nachgedacht." "Was ich gesagt habe?" "Ja und ich habe keine Antwort darauf." "Ob du Lupin magst?" "Ich frage mich wie sehr ich ihn mag und ob man mir womöglich ansieht, dass ich ihn mehr mag als mir persönlich bewusst ist." antwortete ich, schnappte meine Schultasche, überprüfte die Bücher. "Na ja..." begann Sie, schaute Amber an: "Mir ist aufgefallen, dass du ihn immer mit diesem Blick ansiehst und du strahlst die ganze Zeit." "Tu ich dass?" fragte ich irritiert. "Ja, außerdem flirtest du ganz schön mit ihm." Sah Sie an: "Flirten? Ich bin vielleicht nur nett zu ihm?" "Hm aber er geht auch darauf ein." "Worauf?" fragte ich interessiert: "Er flirtet zurück. Das ist total auffällig. Wenn man euch beide beobachtet, dann könnte man meinen-" "-AMBER!" schrie ich laut. Dabei hüpften die anderen Mädchen vor schreck zur Seite. "Sorry." warf ich ihnen zu, musterte meine beste Freundin: "Wir haben noch nie geflirtet."

"Ach nein und was war vor vier Wochen? Da hast du bei dem Irrwicht sehr wohl mit ihm geflirtet." entgegnete Sie grinsend. "Hab ich?" "Oh ja, Lupin stand direkt hinter dir und hat deine Hand in der dein Zauberstab lag genommen um zu demonstrieren wie man die richtige Bewegung macht bevor man den Zauber ausspricht. Du hast ihn angesehen und gefragt ob er Angst hätte dass du deinen Zauberstab nicht alleine halten kannst. Daraufhin hat er gelächelt und gemeint dass er da keine Zweifel hätte aber man könnte ja nie wissen. Dass war doch geflirtet!" Diese Geschichte zauberte ein Lächeln auf mein Gesicht: "Sein Atem roch nach Pfefferminz." "Erwischt!" rief Amber. Die anderen fingen an zu lachen. Sah Sie an: "Was?" "Du magst ihn! Du magst ihn sogar sehr! Gibs doch zu, ist doch nicht schlimm." Stieß einen Seufzer aus: "Er hat mir angeboten, dass ich abends bei ihm vorbeischauen soll wegen der letzten Stunde... er wollte meinen Aufsatz durchlesen." "Dann mach das doch." "Nein nicht wenn alle denken, dass ich ihn verliebt bint." "Bist du dir denn noch unsicher ob es so ist?" "Na klar." "Dann gehe heute abend zu ihm und finde es heraus." Schnappte meine Lederjacke, zog diese an: "Ich weiß nicht." "Du gehst dahin, fertig." Lachte auf: "Wenn du das sagst ok aber vorerst sollten wir Frühstücken und zum Unterricht. Was haben wir eigentlich?" "Snape den halben Tag." "Na schön." meinte ich, hielt Amber die Tür auf: "Lass uns gehen."

HP FF // Sonoma Campbell: Im Schein des VollmondsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt