-6- Wahrheit aber keine Pflicht

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Es war bereits Abend als ich bei Professor Lupin vorbei schaute. Er schien sich über meinen Besuch zu freuen, bat mir Tee an und erkundigte sich nach meinem Aufsatz. Diesen hatte ich immer noch nicht fertig gestellt. Mir fiel keine schöne Erinnerung ein die stärker war als jene Erinnerungen die ich bereits für einen Patronus Zauber benutzt hatte. Ihn stimmte es traurig dies zu hören: "Warum glauben Sie keine Erinnerung zu haben die es wert wäre aufzuschreiben?" "Nun, Professor ich bin sehr im argen mit meiner Familie." antwortete ich warheitsgemäß. "Weshalb?" Ich zögerte kurz: "Bin mir nicht sicher ob es einem ehemaligen Widerstandskämpfer erzählen sollte." Lupin musterte mich: "Woher wissen Sie dass?" "Hagrid." antwortete ich grinsend. "Verstehe, ihre Familie ist schwarz-magisch oder?" "Ja ist dass so offensichtlich?" Er lächelte mich an: "Bei Ihnen merkt man davon nichts aber ihr Bruder - er ist sehr stolz darauf. Es ist schwierig ihn zu unterrichten." Stieß einen Seufzer aus: "Ja, Ballint ist zu stolz auf die Familie. Ich bin es nicht. Vater sitzt zu recht in Askaban. Der dunkle Lord wird bei uns verehrt aber nicht länger von mir." "Ich verstehe." "Wirklich?" "Na ja es ist schwierig mit anders denkenden klar zu kommen, wenn man selbst nicht von deren Ansicht überzeugt ist." Sein Zuspruch hellte meine Laune auf. Nahm einen Schluck Tee.

"Ich kannte ihren Vater." fing Lupin an. Sah ihm in seine Augen: "Ja?" "Habe sogar gegen ihn gekämpft bis Moody ihn gefangen hat. Es war kein leichter Kampf aber er war hartnäckig. Bei der Verhandlung hat er stets versucht seine Reden zu schwingen aber der Richter wusste genau bescheid, so wurde er nach Askaban geliefert." "Und jetzt stellen Sie sich vor, dass die Mutter heute noch so daher redet. Die Ferien muss ich bei den Malfoys verbringen. Weil wir alle miteinander irgendwie verwandt sind. Es macht schrecklich einsam in einer Gesellschaft zu sein die einen nicht interessiert oder gar berührt." fing ich geknickt an. "Ich verstehe Sie." Überrascht starrte ich den Professor an: "Sicher?" "Natürlich, mir ging es ähnlich. Allerdings nicht auf die Familie bezogen." Er stand auf, ging zu seinem Schreibtisch, nahm das Foto dass in einem Bilderrahmen dort stand, reichte es mir: "Dass hier war meine Familie. Lilly und James Potter, Sie haben mich aufgenommen als keiner mir helfen wollte." "Die Eltern von Harry?" Sah dass da noch eine weitere Person darauf war: "Wer ist der da?" Ein Kerl mit langen schwarzen Haaren saß auf einem Motorrad. Lupin seufzte: "Sirius Black." Vor Schreck viel mir fast das Foto aus der Hand: "Der Black der gesucht wird?"

"Ja, damals hatte keiner geahnt, dass er ein treuer Anhänger Voldemorts ist. Wir waren die besten Freunde. Es hat mich schwer getroffen als ich erfahren wem er wirklich angehörte. Bis heute fällt es mir schwer dies zu akzeptieren. Sirius hat es sich nie anmerken lassen. Er war der perfekte Schauspieler. Im nachhinein ärgere ich mich darüber." Sah ihn lange an, ehe ich fragte: "Wieso erzählen Sie mir dass, Professor?" "Damit Sie sich besser fühlen. Es geht vielen so, nehmen wir den jungen Harry. Er lebt bei seinen Verwandten die nicht sonderlich gut mit ihm umspringen. Hogwarts ist für ihn wie ein zu hause. Oder den Wildhüter, Hagrid hat keine Familie mehr und ist auf Wunsch von Dumbeldore hier. Für ihn ist die Schulzeit die schönste Zeit des Jahres, er ist nie irgendwem unfreundlich gegenüber weil die Schüler seine Familie sind, egal welche Herkunft sie haben. Selbst dem jungen Malfoy gegenüber ist er unvoreingenommen obwohl dieser kein gutes Haar an ihm auslässt." Seine Erläuterung klang schlüssig. Dennoch ließ mich dies nicht besser fühlen: "Wissen Sie Professor, die alle haben eine Wahl. Harry kann von seinen Verwandten weg, wird dabei nichts verlieren, Hagrid gehört zum Inventar aber ich? Wenn ich mich von meiner Familie löse, dann verliere ich jeglichen Status." Mich so gegenüber einem Lehrer zu öffnen war nicht leicht. Irgendwie fühlte ich mich bei Lupin gut aufgehoben. Ein äußerst seltsames Gefühl.

Ich stand auf, reichte ihm das Foto wieder. Dabei berührten sich unsere Fingerspitzen. Mir wurde warm. Beschämt sah ich zur Seite. Lupin nahm das Foto entgegen, stellte es wieder auf seinen Schreibtisch. Anschließend lehnte er sich gegen die Tischplatte, legte seinen Kopf schief: "Alles in Ordnung mit ihnen?" "Es ist bestimmt ungewöhnlich mit einem Lehrer derart offen zu sprechen." gab ich von mir. "Ist es nicht. Sie sehen ihre Situation zu verbissen. Das müssen Sie nicht. Eine derart intelligente junge Frau - wird sich doch niemals unterkriegen lassen und wenn Sie einen anderen Weg einschlagen als ihnen möglicherweise vorherbestimmt ist, ist dies sogar lobenswert und man sollte Sie dabei unterstützen. Etwas anderes würde Ihnen nicht gerecht. Sie sind noch so jung Miss Campbell, ihnen steht die ganze Welt offen." Hatte er mir gerade ein Kompliment gemacht? Meine Wangen wurden ganz heiß, sicherlich wurde ich rot vor Scham. Er lachte auf: "Kein Grund sich zu schämen." Schüchtern sah ich zur Seite: "Danke Professor." Seine linke Hand tätschelte meine Schulter: "Sie sind eine tolle junge Frau, vergessen Sie dass nicht." "Ha! So fühle ich mich nicht." "Wegen Flint?" Erschrocken wich ich zurück: "Woher...?" "Denken Sie ich habe es nicht mitbekommen was er gesagt hat? Soweit weg war ich nicht." Jetzt war alles zu spät. "P-P-Professor... I-ich..." brach den bewusst Satz ab.

HP FF // Sonoma Campbell: Im Schein des VollmondsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt