Twin Flames

Kapitel 8

"Da wären wir!", Hawks' Laune hatte sich von einer Sekunde zu anderen geändert. Den ganzen Weg hierher war er still und ernst gewesen, aber jetzt?

'Was ist das für eine bipolare Scheiße...'

Ihr betretet das kleine, aber gemütliche Motel. Es war wie leergefegt. Alle schienen schon schlafen gegangen zu sein. Die Lobby war winzig, aber einladend eingerichtet. Der Holzboden knarrte unter euren Füßen bei jedem Schritt, aber die wurden nach kurzer Zeit gedimmt, als ihr den Teppichboden betritt.

"Welches Zimmer?", flüsterst du und die Frau hob benommen den Kopf.
"3C", sie rutschte von deinem Rücken, aber ließ einen arm weiterhin über deinem Nacken. Mit der anderen fummelte sie sich im Ausschnitt und brachte einen kleinen Schlüssel hervor.
"Ah...dafür sind die Dinger also gut", Hawks kratzte sich nachdenklich an seinem Kinnbart. Du rollst die Augen schon zum zweiten Mal diesen Abend und läufst mit deiner Begleiterin weiter. Ihr musstet ein paar Treppen steigen, da es keinen Aufzug gab, aber ihr meistert auch diese Aufgabe nach den ganzen Strapazen ohne Probleme.

Ihr kommt vor der Türe mit einer kleinen goldenen Aufschrift an. 3C.
Du nimmst behutsam den Schlüssel von der Frau in deine Hand und lässt ihn ins Schloss gleiten. Nach ein paar Umdrehungen fiel das Schloss zurück und die Türe öffnete sich. Die Frau murmelte die ganze Zeit vor sich hin, wie dankbar sie war.

Etwas lächelnd hilfst du ihr hinein. "Soll ich dir noch helfen? Brauchst du was?"

'Bitte sag 'Ja', dass ich nicht raus muss! Bitte lass mich nicht auf Gefahr laufen Dabi gleich da draußen sehen zu müssen!'

"Bad...waschen...ich hab Hunger und sollte auch schlafen", flüsterte sie leise vor sich hin. Erleichtert siehst du sie an und nickst verständnisvoll.
"Natürlich ich bring dich kurz in dein Bad und helfe dir da!"
Hawks setzte sich auf einen Sessel im Wohnzimmer und beobachtete jeden deiner Bewegungen ganz genau. Jedoch war er dir im Moment lieber, als von Dabi nochmal so angesehen zu werden. Bei dem Gedanken und dem Bild vor deinem inneren Auge, wurde dir mit einem Schlag wieder schlecht.

"Alles okay bei dir?", rief Hawks dir zu.
"J-ja, ich...ich bin auch nur etwas angeschlagen von dem Zeug, das da in der Luft gewesen ist. Das wird schon", lügst du und sitzt dir Frau vor die Badewanne in ihrem Badezimmer.

Der Boden war mit weißen Fliesen verlegt, die an unterschiedlichen Stellen ein freundliches Blumenmuster zeigten. Es hing ein Holzregal an der Wand, in dem sich die unterschiedlichsten Hygieneartikel befanden. Gleich daneben hing ein Spiegel. Das Waschbecken war auch recht klein, aber genug für eine Person. Es war nichts Besonderes, aber genug und dennoch gemütlich.
Wie lange war es her, seit du einigermaßen friedlich in einem Haus stehen konntest? Viel zu lange.

"Ich hole dir auch frische Sachen zum Anziehen, okay?"
Sie nickte und versuchte sich etwas aufzurichten.
"Übernimm dich nicht. Ich bin gleich wieder da."
Sie nickte erneut.

Du läufst aus dem Bad und begegnest Hawks' Blick, der dich durchdringlich ansah.
"Was ist?", runzelst du irritiert die Stirn.
"Ich seh dir nur zu", er zuckte mit den Schultern.
"Schön. Du könntest dich nützlich machen", schimpfst du. Er schwieg für einen Moment, aber erhob sich dann doch noch, um in die Küche zu gehen.
Seufzend kratzt du dich am Hinterkopf und machst dich auf die Suche nach dem Schlafzimmer, wo sie hoffentlich ihre Kleidung aufbewahrte.

Das Apartment war nicht groß, aber wie bisher alles, was du hier gesehen hattest, schön, bequem und für eine Person perfekt. Der Boden war aus Holz. Das konntest du hören, aber er war auch komplett mit einem Teppich versehen worden, dass er gerade keinen zu großen Lärm beim Laufen erzeugte. Es hingen nicht wirklich viele Bilder oder sonst irgendwelche Dekorationen an den Wänden, aber das würde auch alles kleiner und drückender machen. Neugierig läufst du durch den Flur und öffnest die erste Türe, die sich deiner Intuition nach richtig anfühlte. Und das war sie.
Das Schlafzimmer.