Es war mehr als komisch für dich, wie sich die Situation zwischen dir und Dabi geändert hatte. Sie stand in einer ständigen Wechselwirkung und es raubte dir den Verstand. Du wusstest nie, was als nächstes passieren würde.
Zeigt er kleine Gesten der Nettigkeit und Ehrlichkeit oder wird er jeden Moment wieder verrückt und droht damit dich umbringen zu wollen? Mit Dabi zusammen zu sein, war wie russisches Roulette zu spielen und somit reinster Nervenkitzel.Ihr wart beide seitdem ihr aufgewacht wart, weiterhin in der kleinen Hütte geblieben. Der Schneesturm tobte noch immer und es war zu riskant für vor allem dich hinauszugehen. Du warst geschwächt und es wäre, als würdest du wie eine Ratte in die Falle der Helden laufen, wenn ihr gemeinsam hinausspazieren würdet. Es war also für den Moment die beste Entscheidung hier zu bleiben.
Und vielleicht war das auch nicht mal schlecht. Du hattest dir den Plan vorgenommen, Dabi besser kennenzulernen. Immerhin konnte er dir nicht wirklich weglaufen. Abgesehen davon musstest du dein Vertrauen ihm gegenüber irgendwie aufbauen können. Genauso wie er seines dir gegenüber."Ich wusste es", hörst du Dabi von der Küche murmeln. Zumindest was von einer Küche noch übriggeblieben war. Die Hütte war wirklich sehr alt und runtergekommen. Jedoch sah sie aus, als hätte sie jemand immer wieder versucht auf Vordermann zu bringen. Denn immerhin...wie hätten beispielsweise die Bretter an die Fenster kommen können? Sie schienen einem Zweck zu dienen und nicht, dass nichts Ungebetenes hineinkam, sondern eher, dass nichts hineinschauen konnte.
"Was meinst du?", sagst du etwas lauter und drehst dich ein wenig in die Richtung, aus der seine Stimme gekommen war. Du hattest das Bett so gut wie gar nicht verlassen. Deine Beine fühlten sich noch immer komisch an, um den Bau zu erkunden. So sehr du es auch wolltest. Es war im Moment einfach nicht möglich.
"Ich weiß ja nicht, wie pingelig du geworden bist, was dein Essen angeht, aber", er schlenderte mit gerunzelter Stirn zu dir hinüber und hielt zwei kleine Dosen in der Hand. "Ich schätze du kannst nicht wirklich wählerisch sein in deiner momentanen Verfassung. Du musst was essen solange wir hier festsitzen." Er setzte sich neben dich und reichte dir einen Löffel und eine der Dosen.
"Ist das denn noch haltbar?", du verziehst das Gesicht und begutachtest das Etikett. Es handelte sich um vielerlei eingelegte Gemüsesorten.
"Das ist in 'ner Dose, Kleines", lachte er. "Abgesehen davon", er drehte die Dose auf den Kopf, um dir das Verfallsdatum zu zeigen. "Ich würde dir nichts geben, was nicht essbar wäre."
"Bei dir kann man nie wissen", grummelst du und zeihst den Verschluss der Dose auf. Es war schwieriger als gedacht, aber nach etwas ziehen, knackte der Verschluss und ließ sich problemlos öffnen.
"Ich kann dein Misstrauen gut nachvollziehen", er nickte und stocherte mit einer Gabel apathisch in seinem Essen. "Aber ich habe es ernst gemeint, was ich gesagt habe."„Ich brauche dich hier bei mir verdammt, zufrieden?! Ich will, dass du in Sicherheit bist. Dieser Junge von damals existiert nicht mehr. Das bin jetzt ich. Ich werde dich von nun an beschützen, Y/N."
Das hatte er gesagt. Es fühlte sich komisch an, als er von Touya gesprochen hatte. Es fühlte sich nicht richtig an.
"Ich will nicht, dass du so von ihm redest", murmelst du.
Fragend hob er eine Braue.
"Touya."
Seine Augenverengten sich, aber er sagte nichts weiter.
"Ich schätze ich sollte dir aber dankbar dafür sein, dass du mich gerettet hast und dich um mich kümmerst", fährst du fort und knabberst an deinem Essen. Es schmeckte nach nichts, aber es war besser als wirklich nichts im Magen zu haben.
"Wäre ja nicht das erste Mal, dass ich das für dich getan habe", sagte er und stellte sein Essen ab. Er hatte es nicht angerührt.
Für einen kurzen Moment warst du irritiert, aber dann erinnerst du dich. Bei deinem Kampf in der Gasse mit diesem fetten kleinen Mann und seiner glibberigen Spezialität. Es war ironisch zu denken, dass ein Schurke dein Held gewesen war. Mehrmals."Du hast was gut bei mir, huh?", grunzt du und nimmst eine weitere Portion in den Mund.
"So sieht's aus", er lehnte sich nach hinten ins Bett und stützte sich auf seinen Armen ab. Nachdenklich wanderte sein Blick langsam von einem Gegenstand im Zimmer zum anderen. Du würdest nur zu gern wissen, was sich in seinem Kopf gerade abspielt."Du willst also, dass ich deinem Zirkus beitrete?", greifst du das Thema erneut auf und er nickt einmal kurz und stumm, ohne dich eines Blickes zu würdigen. "Und dein Hauptgrund dafür wäre, dass du auf mich aufpassen kannst?"
Erneutes nicken.
"Du bist mir ein Rätzel", seufzt du und stellst den Rest der Dose zu seiner, die noch immer unangetastet war.
"Es wird sich mit der Zeit alles ergeben", sagte er und sah dich nun endlich an. "Ich weiß nur nicht, ob du überhaupt bereit dafür bist."
"Warum sollte ich für was nicht bereit sein?" Du warst verwirrt und runzelst die Stirn.
"Ich kann es dir nicht sagen...noch nicht."Du sitzt dich im Schneidersitz vor ihn und ziehst seinen Mantel enger um dich. Ere Klamotten waren durch Dabi's Spezialität schnell wieder getrocknet und ihr konntet euch wieder anziehen. Du hattest seinen Körper zum ersten Mal sehen können. Dabi hatte einen starken Körper. Er war kein Muskelprotz, aber er war durchtrainiert. Seine Narben erstreckten sich wirklich über den Großteil seiner Haut. Nur an seinem Bauch war eine Narbe, die sich von allen anderen unterschied. Du musstest dich zusammenreißen, um nicht zu gaffen. Immerhin wolltest du genauso wenig ein Creep sein, wie er es wollte. Dabi hatte seinen Mantel dir überlassen, da er anscheinend wirklich keine großen Probleme mit der Kälte hatte. Ein Feuer konnte er für dich in dem kleinen Kamin im Wohnzimmer nicht für dich zünden aus Sorge, der Rauch könnte die Helden zu euch führen.
"So viele Geheimnisse machen es schwer dir zu vertrauen", entgegnest du mit gesenkter Stimme. Dabi sah dich an und legte seinen Kopf schief.
"Ich bin mir nicht sicher, wie du reagieren wirst und bevor ich dich abschrecke und du vor mir wegläufst, sage ich es lieber nicht."
"Ach, ja stimmt. Die Aussage macht's besser", nickst du. Deine Stimme triefte vor Sarkasmus und Dabi lachte laut auf. Er lachte.
"Deinen Humor hast du auf jeden Fall nicht verloren, das ist schön."
"Du bist ein Idiot", grummelst du.
"Hat man mir schon öfters gesagt. Muss also was dran sein", lächelte er. Er war so anders als die Male zuvor. Wie ausgewechselt. Er war geradezu herzlich.Du legst dich langsam auf das Bett und ziehst den Mantel erneut enger an dich. Dir war kalt. Du konntest spüren, wie sich die Kälte wie Nadeln in dein Fleisch bohrte. Dabi nahm die dünne Decke vom Ende des Bettes und legte sie ebenfalls über dich.
"Ich weiß es ist schwer mir zu vertrauen nach alldem, was ich dir angetan habe, aber ich bitte dich", er drückte sanft deinen Arm. "Versuche es wenigstens. Ich kann dich nicht noch einmal verlieren."
Deine Augen blickten zu ihm hinauf. Ein dunkler Schatten fiel auf sein Gesicht. Er sah wunderschön aus, aber gleichzeitig auch so traurig und kaputt. "Ich will versuchen dir zu vertrauen, Dabi", du hebst die Decke an, um ihn zu dir zu lassen. "Komm her."
Etwas regte sich in den sonst so kalten und blauen Augen. Er atmete tief ein, bevor er sich zu dich legte, und du legst dich enger an ihn mit dem Kopf auf seiner Brust. Du konntest sein Herz rasen hören.
Dabi legte seine Arme nach einer kurzen Zeit um deinen Körper und drückte dich eng an sich. Es fühlte sich an, als hätte er angst du könntest dich jeden Moment in Luft auflösen."Ich werde nirgends hingehen, versprochen." Dieses Mal meintest du es auch ernst. "Du musst mir nur einen Grund geben, warum ich bei dir bleiben soll, und ich gehöre dir."
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Twin Flames
FanfictionDu lebst seit einiger Zeit von deinen Eltern getrennt. Wenn auch nicht wirklich gewollt. Sie haben dich im frühen Alter aufgegeben und in ein Heim verwiesen, aus dem du später ausgebrochen bist. Zuflucht hast du in einer verlassenen Fabrik gefunden...