Es war absolut ruhig zwischen Dabi und dir. So ruhig, dass es schon fast peinlich war. Der Sturm draußen hatte etwas nachgelassen, aber es war noch immer zu riskant einen Fuß nach draußen zu setzen. Nach eurer gemeinsamen Aktion war er an deiner Seite eingeschlafen und auch du konntest deine langersehnte Ruhe finden. Du hattest dich zum ersten Mal seit sehr langer Zeit wieder geborgen und sicher gefühlt. Ironischer Weise neben dem Mann, den du gefürchtet hattest, der dich töten wollte. Das letzte Mal als du dich so gefühlt hattest, war wenn Touya bei dir war, aber das wird niemals wieder vorkommen. Allein der Gedanke an ihn brachte dein Herz zu schmerzen. Der kleine Junge, der seine wenigen Jahre nur gekämpft hatte und seine letzten Momente darin verbracht hatte ein Mädchen zu beschützen, das er kaum genug kannte um seinem Opfer wirkliche Bedeutung zu schenken.-Hätte ich das selbe für ihn getan?-
Deine Gedanken und Erinnerungen rasten kreuz und quer durch die Gegend während dein Blick zu Dabi schweift, der auf einem Stuhl in der Ecke saß. Er war seit er wach war damit beschäftigt sich auf alles zu konzentrieren was nicht mit dir zu tun hatte und nicht damit verbunden war dir nicht ins Gesicht zu sehen. Er hatte seinen Mantel bei dir gelassen, dass du dich etwas wärmer halten konntest. Es brachte nicht viel, aber ein Blick zu ihm entfachtet eine Wärme in dir. Er saß völlig gelassen auf einem Stuhl. Das weiße Shirt spannt sich über seine Schultern. Es brauchte keine Fantasie für dich auszumalen, wie er darunter aussah. Du hattest alles gesehen und es war wunderschön. Wusste er das, oder schämte er sich? War das der Grund weshalb er nicht mehr bei dir war?
„Was machst du?", fragst du und beobachtest ihn weiterhin. Es war schwer den Blick von ihm abzuwenden. Es war lächerlich, dass du vor kurzer Zeit noch pure Angst bei seinem Anblick und sogar allein beim Gedanken von ihm verspürt hattest. Jetzt war es Faszination und etwas anderes, was du jedoch nicht deuten konntest...er schien dir vertraut, aber wie kann das sein?
„Dabi," wiederholst du, da er auf deine erste Frage keine Reaktion zeigte.
„Was?", gab er zurück.
„Ich habe dich gefragt was du da machst?"
„Nichts wichtiges."
„Es muss ziemlich wichtig sein, wenn du seit über einer Stunde auf deinem Handy herumtippst."
„Nichts wichtiges," wiederholte er und sah dabei nicht ein einziges Mal zu dir auf.
Du wolltest raus. Du musstest raus. Seine Gegenwart war unerträglich und du warst kurz davor ihn umzubringen. Am liebsten hättest du ihm das Handy aus der Hand geschlagen und gezwungen in dein Gesicht zu sehen. Egal wie. Du wolltest ihn zur Rede stellen.„Ich bereue es," sagst du stumpf und beobachtest ihn lange. Wartest eine Reaktion ab.
„Was?", fragte er und hob weder seinen Blick vom Bildschirm noch zeigte er irgendwelche Emotion oder Regung.
„Was wir getan haben," sagst du. Es war die Wahrheit. Es war es nicht wert gewesen ihn so nahe an dich ran zu lassen, dir einen Teil von dir zu geben und später so behandelt zu werden, als wäre man ein Ding. Aber was hättest du anderes von jemandem wie ihn erwartet. Ein Schurke, ein Mörder und ein absoluter Arsch.Dabi pausierte für einen kurzen Moment. Es sah fast aus als hättest du eine erste Emotion getriggert.
„Dann sind wir schon zwei," gab er trocken zurück. Immer noch sah er dir nicht ins Gesicht. Du wurdest immer wütender und fühlst dich gezwungen seine Grenzen weiter zu übertreten.
„Ich hätte bei Hawks bleiben sollen."
Sein Kiefer spannte sich an und er legte seine Stirn in Falten. „Und dann? Er hätte dich gefangen genommen."
„Er wäre sicher ein besserer Liebhaber gewesen," deine Stimme triefte vor Gift. Es war egal wie er reagiert. Du wolltest eine Emotion aus ihm bekommen und du wusstest es würde Blutlust sein, wenn du fertig mit ihm warst.
„Er hätte sich mitgenommen und gefangen genommen. Du bist eine Straftäterin, Y/N."
„Ich wäre mir nicht sicher," lächelnd streichst du dir behutsam mit den Fingerspitzen über den Hals wo Hawks dich im Club berührt hatte. „Die Art und Weise wie er mich berührt hat hat nicht so den Anschein danach gemacht."Endlich sah er auf. Augen zu Schlitzen verengt.
„Hier hat er mich gehalten," deine linke Hand fuhr an deinen Seiten entlang den Hüften, „Hier haben seine Lippen mich gestreift," die Finger deiner rechten Hand wanderten von deinem Hals zur Schulter und wieder zurück entlang deines Kiefers und gefährlich nahe zu deinen Lippen. Kurz bevor sie sie erreichten sprang Dabi, der dich genau beobachtet hatte, von seinem Stuhl auf und packte deine Hand. Sie war unglaublich warm und zerquetschte fast dein Handgelenk.
Sein Körper beugte sich über dich und sah bedrohend auf dich hinab.„Du treibst ein gefährliches Spiel, Kleines."
„Ich bin nur ehrlich," gabst du zurück. „Sobald dieser Sturm vorbei ist, werde ich zurückgehen."
Etwas in seinem Gesicht zuckte für einen kurzen Moment. „Ich breche dir beide Beine bevor das passiert."
„Du bringst mich nicht um? Ist das nicht die eine und einzige Sache auf die du stolz sein kannst?"
Er zuckte ein wenig zusammen. Der hat gesessen.
„Du hättest mich in der Gasse einfach sterben lassen sollen. Das ist das was in deiner Natur liegt. Du kannst es jetzt auch einfach zu Ende bringen," stichelst du ohne weiteres an. „Komm schon, töte mi-" Du wurdest abgebrochen von Dabi's Hand, die dir heftig ins Gesicht schlug. Deine Wange brannte. Du sahst zu ihm fassungslos auf. Sein Gesicht war rasend und seine Atmung schwer.„Wie kannst du es wagen so von mir zu reden?" brüllte er. „So zu reden als würdest du meine Gründe kennen weshalb ich dich am Leben gelassen habe? Wenn du wüsstest, dass-", seine Stimme brach schmerzend ab. Dabi drehte sich um und raufte sich die Haare. Tränen sprangen dir in die Augen, aber du blinkst sie direkt wieder weg.
„Du hast recht. Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts, aber du sagst es mir auch nicht," du stehst vom Bett auf und gehst ein paar Schritte auf ihn zu. Sein Rücken war zu dir gedreht, aber er schien immer noch schwer zu atmen. Seine Schultern hoben und senkten sich unregelmäßig und unruhig. Seine Hand umschloss die Rücklehne des Stuhls während die andere sich an seine Brust krallte.-Hat er eine Panikattacke?-
„Dabi, ich...", du streckst eine Hand nach ihm aus, aber pausierst für einen Moment. Du wusstest du hast es übertrieben. Die Stille zwischen euch war unerträglich. Trotz des Sturms der an den Wänden der hätte zerrte und an den Fenstern rüttelte.
„Dabi," versuchst du es erneut und trittst ihm unter die Augen, aber er sah apathisch durch dich hindurch. „Es tut mir leid. Ich hätte das alles nicht sagen sollen." Deine Hand legte sich behutsam an seine Wange. Seine Augen waren leer und das Gesicht ausdruckslos, aber seine Atmung schien sich wieder etwas beruhigt zu haben. Nach einer Stille, die Ewigkeiten anzudauern schien, legte er ebenfalls seine Hand auf deine Wange, die er davor geschlagen hatte. „Es tut mir so leid," wiederholt er deine Worte.
„Es ist Okay. Ich habe es nicht anders verdient, ich-"
„Ich bereue es," unterbrach er dich.
Verwirrt sahst du ihn an und legst deinen Kopf fragend schief. Seine Augen trafen nun endlich deine, aber sie waren kalt und ohne jegliche Emotion. „Ich bereue es dir näher gekommen zu sein als ich hätte sollen. Das wird nicht mehr vorkommen." Er wandte sich von dir ab und nahm seinen Mantel, den er sich überwarf. „Nehm es mir nicht übel, aber das hier ist rein geschäftlich und kommt mir nur zu nutzen. Du wirst mit mir kommen und ich lasse dir keine Wahl."
Du wolltest deinen Mund öffnen um etwas zu sagen, aber einen Blick in sein Gesicht genügte um zu wissen, dass jegliche Verbindung, die ihr vor kurzem noch hattet weg war. Er sah dich an, als wärest du eine Fremde, die ihm etwas wichtiges gestohlen hatte.„Wage es nicht wegzurennen, weil ich werde dich immer und immer wieder finden und zurückbringen. Seh es als eine Art versprechen für ein Leben voll endlosen Leid."
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Twin Flames
FanfictionDu lebst seit einiger Zeit von deinen Eltern getrennt. Wenn auch nicht wirklich gewollt. Sie haben dich im frühen Alter aufgegeben und in ein Heim verwiesen, aus dem du später ausgebrochen bist. Zuflucht hast du in einer verlassenen Fabrik gefunden...