zwei Leute und zwei Miraculouse

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"Sag mein kleiner Kwami, kennst du die Geschichte der Miraculouse?" erklang eine tiefe raue Stimme, die mit dem Echo die Stille im Raum zu verbannen versuchte. 
Die einzige Lichtquelle, eine Flamme welche von einer einzelnen Kerze heraus in die tiefe Dunkelheit des Raumes ragte, flackerte bei den Worten des Mannes leise auf.
"Vor langer Zeit, gab es einmal eine mächtige Box. In dieser befanden sich viele kleine Schmuckstücke. Jedes dieser Schmuckstücke beherbergte eine einzige Kreaturen. Diese wurden aus den unterschiedlichsten Emotionen, die einem Menschen über die Jahre begegnen, erschaffen. 
Man taufe sie auf den Namen 'Kwamis'.
Sie dienten den Menschen in vielerlei Hinsichten. Waren ihre Freunde und Verbündeten. Manchmal sogar Diener.
Obwohl Kwamis freundliche und friedliche Wesen sind, sollen Furcht und Macht immer wieder zu Kämpfe und sogar Kriege geführt haben. In welchen Leute sich mit der Macht und um die Macht der Miraculouse bekämpft haben.
Sie wollten sie für ihre selbstsüchtigen und eigennützigen Zwecken missbrauchen. Ihre Träume mit ihnen verwirklichen. Oder einfach nur Schaden, mit ihnen anrichten, um ihre Macht zu demonstrieren. 
Wie es nun einmal in der Natur des Menschen liegt. 
So kam es, dass weise und erfahrene Mönche sich schließlich den Kwamis annahmen, um den sinnlosen Kämpfen ein Ende zu bereiten.  Sie sammelten die Miraculouse und verteilten sie auf verschiedenen Tempel, um diese mächtigen Kreaturen vor den Augen der Leute langsam aber sicher verschwinden zu lassen. So sollte jeder Tempel eine bestimme Anzahl an Miraculousen bekommen.   
Doch auch das sollte den Kämpfen kein Ende bereiten.
War es nun nicht mehr die Bevölkerung, sondern die Leute selbst, welche den Miraculoues absolute Treue schworen, sie zu schützen und zu beherbergen, die nun für das unsinnige Gemetzel verantwortlich waren.
Der Grund ihrer Kämpfe war hierbei jedoch nur ein bestimmtes Paar an Miraculousen.
Die ersten beiden geboren aus dem Wunsch nach Erschaffung und Zerstörung. Sollte es jemandem gelingen, so hieß es, sollte diese Person einen Wunsch erfüllt bekommen. Das Bedürfnis dieses Wunsches war es, das diese einst so klugen Menschen nun an den Grund ihres Menschenverstandes trieb.
Und so geschah, dass unter dem fürchterlichen Kampfgeschrei, dem Geweine von Menschen durch die unzähligen Verluste und dem Bedürfnis nach Frieden, dass die Kwamis eine Entscheidung trafen. 
Sie verteilten sich überall auf der Welt und versiegelten sich mithilfe ihrer magischen Kräfte, sodass es nur noch ausgewählten gelingen sollte, diese Schmuckstücke zu finden, zu besitzen und zu benutzen. 
Noch heute sollen viele dieser Kreaturen verschwunden sein. Niemand weiß, wo sie sich aufhalten oder wo sie zu finden sind und wie viele es überhaupt von ihnen gibt.
Zumindest erzählte man es sich so." 


                                                                             ~*~*~*~*~


"Adrien? Bist du endlich so weit?" rief Nathalie hoch zu dem Jungen, welcher in seinem Zimmer hastig noch die letzten Dinge in seine Tasche stopfte.
Ungeduldig stand sie vor der großen Treppe in der Halle und wartete auf ihn, der schon seit 5 Minuten in ihrem Auto sein sollte auf dem Weg zur Schule, damit sie ihn dort anmelden könnte. 
"Ich komme sofort!", rief er aus Raum in der ersten Etage zurück.
Nathalie konnte hören, wie er anscheinend versuchte so leise wie möglich noch die verschiedensten Sachen in seine Tasche zu stopfen. Nur war er nicht besonders gut darin, es zu verbergen. Das leise Fluchen allein und die Tatsache, dass sie den Jungen nun einmal gut kannte, waren genug Indikatoren, damit Nathalie Bescheid wusste. 
er hat viel zu hohe Erwartungen' schoss es Nathalie durch den Kopf.
Es war lediglich der Tag seiner Anmeldung an der Schule.
Dass er direkt mit am Unterricht teilnehmen könnte, davon war nie die Rede gewesen. Nicht zuletzt war es auch sehr unwahrscheinlich. Zwar hatte sie mit ihrer Schwester vereinbart, dass er so schnell es ging, in die Klasse kommen durfte, auch wenn es mitten im Schuljahr war. Jedoch müssten sie ihm erst noch die Dinge besorgen, die er für seinen Schulalltag benötigen würde. In ihren Augen stellte sich Adrien das alles viel zu einfach vor.
Immerhin müsste auch noch der Direktor dem Ganzen zustimmen. 'Nur konnte man diesen wenigstens mit genug Geld bestechen' dachte die Frau weiter.
Ein leichter Seufzer entwich der Frau, als ihr Blick zurück in den großen Raum fiel, in welchem sich unter anderem ihr Arbeitsplatz befand. Die Tür stand nur einen Spalt weit offen, wodurch sich nur eine begrenzte Möglichkeit ergab in diesen hereinschauen zu können.
Nathalie konnte daher nicht sehen, was ihr Boss in diesem veranstaltete, jedoch konnte sie gelegentlich leise Geräusche vernehmen, welche ohne Zweifel von dem Mann kamen. Vermutlich würde er einfach nur weiter an seinen Designs arbeiten. Die große Gala war immerhin nicht mehr weit entfernt und Gabriel befand sich allmählich im Rückzug mit seinen Entwürfen, was vorwiegend daher kam, dass er sich momentan in einer schweren Zeichenblockade befand. 
Wenn Nathalie schon allein an die Veranstaltung dachte, verdarbt es ihr die Stimmung. Und durch die unveränderbare Tatsache allein, dass Gabriel nun einmal auf Teufel komm, raus keine neuen Entwürfe erschaffen konnte, momentan stand eins für sonnenklar.  Beide müssten sie  wohl ein paar Nächte durch Arbeiten, um es noch rechtzeitig zu schaffen, alles bis zum vereinbarten Termin zu erledigen. Es war nicht das erste Mal, dass so etwas passiert war. Tatsächlich würde die Frau behaupten, sie war es gewohnt. 
Sie war kein Freund davon, aber immerhin würde Gabriel sie immer fürstlich für diese Mühen entlohnen. Mit einer saftigen Zusatzzahlung auf ihrer Gehaltsabrechnung. 
'Freuen sich die Kinder halt über ein paar mehr ausfallende Stunden' dachte sich Nathalie. 'Oder sie lernt endlich doch allein aufzustehen'
"Ich bin so weit!" verkündete Adrien, welcher strahlend wie ein Honigkuchenpferd die Treppe herunterkam und mit dem Geräusch seiner sanften kindlichen Stimme Nathalie zurück in die Gegenwart holte. 
"Was soll die große Tasche?" 
"Das ist für die Schule."
"Wir melden dich nur an." 
"Aber.. -"
"Nur. anmelden. Nichts weiter." 
Adrien konnte nicht anderes, als bei diesen Worten traurig aus der Wäsche zu schauen. Es war ein Traum von ihm endlich mit gleichaltrigen in die Schule gehen zu können. Da war es verständlich das er es absolut nicht mehr erwarten konnte diese zu treffen und kennenzulernen.  
Bei Adriens Blick, welchen Nathalie liebevoll als Hundeblick bezeichnen würde, konnte sie nicht anders als erneut zu seufzen.
"Wir schauen, dass du zum schnellst möglichsten Termin am Unterricht teilnehmen darfst, in Ordnung?" sprach die Frau und Adrien nickte sofort mit einem breiten lächelnden ein.
"Abgemacht!" 
"Gut. Mr. Agreste, wir befinden uns dann auf dem Weg zu Schule." verkündete Nathalie mit Blick zum Raum, bevor sie Adrien die Hand auf den Rücken legte, um ihn sanft in Richtung der Tür zu schubsen. 


                                                                                ~*~*~*~*~*~



Überrascht schaute Gabriel auf den Zettel in seiner Hand, welchen er neben einem kleinen Schmuckkästchen vorgefunden hatte. Zuerst hatte er nicht viel davon gehalten. Es für ein Geschenk von Adrien oder vielleicht sogar von Nathalie gehalten. Oder einen schlechten Scherz von einem seiner Angestellten. Aber warum sollten sie ihm an einem ganz gewöhnlichen Dienstag, Schmuck kaufen und schenken. Und dann auch noch von einer ihm unbekannten Marke. Das Schmuckkästchen war schön. Doch hatte er diese noch nie zu vorgesehen. Und er hatte viel mit verschiedenen Marken zu tun. 

Auch war Gabriel gar nicht der Typ, der sich mit besonders viel Schmuck kleidete. Wenn überhaupt nur zu besonderen Anlässen. Warum sollte ihm also jemand ausgerechnet Schmuck kaufen?
Das alles machte ihn doch stutzig. 
Was besonders seltsamer zu sein schien, war der Zettel, welcher bei dem Kästchen dabei gewesen war.
Abschätzend hob Gabriel diesen nun auf, um seine volle Aufmerksamkeit auf diesen zu lenken und zu lesen. 

"Mein lieber Herr Agreste" stand dort mit der wohl am schönsten geschwungenen Schrift geschrieben, die der Mann je gesehen hatte und welche sofort sämtliche Zweifel aus dem Weg räumten, dass der Zettel an jemand anderen adressiert war als an ihn. Ein Missverständnis konnte das alles also schon nicht mehr sein. 

"Der Verlust ihrer allzu herzensguten Frau schmerzt und quält mich noch heute sehr. Ihr Verlust war etwas, was ohne jeden Zweifel diese Welt ein Stück schlechter gemacht hat. 
Doch was würden Sie davon halten, wenn ich ihnen sage, sie könnten ihre Frau zurückerlangen? 
Öffnen sie die True, und werden sie Teil von etwas Großem, was die Welt verändern wird.

'Teil von etwas Großem?' 'Meine Frau zurückzubekommen?' Was hatte das alles zu bedeuten? War es eventuell doch einfach nur ein schlechter Scherz?

Wieder und wieder ging Gabriel den Zettel durch und wiederholte die Worte in seinem Kopf.  'Sie zurückholen? Wie soll so etwas möglich sein? Den Tod überwinden, so etwas passiert doch nur in Fiction und Fantasy Büchern. Nicht im realen Leben. Was vermutlich besser so war.' 
Behutsam wanderte sein Blick zur kleinen Schatulle, die ihn sanft anfunkelte. '.. Soll es.. damit möglich sein?'
Gezwungen auf diese Frage eine Antwort zu finden, legte Gabriel nun den Zettel beiseite, um sich uneingeschränkt der Schatulle zuzuwenden. Mit seinen Fingern fuhr er langsam über das Material, aus welchem diese erschaffen wurde, um jede einzelne Faser des Musters mit seinen Fingerspitzen ergründen zu können.
Es bestand aus einem roten Kreis auf schwarzen Untergrund, was wohl aus Ebenholz erschaffen wurde. Für Gabriel hatte das Muster etwas Asiatisches. Ein Muster, welches aus unendlich vielen ineinander verknüpfen, Symbolen bestand.
‚Mysteriös' dachte und öffnete diese.
Ein greller lila schimmernder Lichtstrahl schoss ihm daraufhin entgegen und zwang ihn für einen kurzen Moment seine Augen zu schließen. Als er sie wieder öffnete, war das Licht verschwunden. An dessen Stelle hatte sich aus diesem nun eine kleine Gestalkt geformt, in dessen Gesicht Gabriel nun starrte. Es war ein kleines lilafarbenes Männchen von unnatürlicher Gestalt, dessen Rücken von prächtigen Flügeln geziert war. 
Mit seinen kleinen lila Äuglein erwiderte es nun den Blick des Modedesigners. 
"Hallo." begrüßte ihn das Wesen und brachte den Mann dabei dazu, ein paar mal blinzeln zu müssen. Verwundert rieb er sich die Augen, doch egal, wie sehr er auch rieb, das Wesen blieb bestehen. War er jetzt verrückt geworden? 
Vorsichtig streckte er einen seiner Finger aus, um das Wesen an seinem Bäuchlein zu berühren als Beweis, dass es nicht doch aus seiner Fantasie entstanden war. Es war echt. 
"Du scheinst mein neuer Meister zu sein." sprach das Wesen, das mit der Berührung wohl keine Probleme zu haben schien. Mit einem sanften Lächeln und einer leichten Verbeugung grüßte es den Modekönig. "Ich bin Noor-"
".. Du kannst sprechen" fiel ihm Gabriel ins Wort. 
".. Natürlich. Alle Kwamis können sprechen."
"Kwamis?" 
"Magische Wesen, so wie ich es eines bin. Habt ihr den Zettel nicht gelesen?" erkundigte sich Nooroo mit einem fragenden Blick.  
"In dem Zettel stand nichts von Kwamis!" protestierte Gabriel, der auf den Zettel hinwies, der sich neben der Schatulle befand.
"Nicht dieser - der in der Box"
"Bo-... Wie viele Zettel soll ich denn noch lesen? Ist das hier ein Traum oder der Anfang des Aufbaus eines Ikea Regal?" 
Mit einem lauten Grummeln nahm er nun auch diesen Zettel zur Hand, welcher sich in Nooros Box selbst befand. 

"Wie ich sehe, haben sie sich dazu entschieden, das Angebot anzunehmen. Das freut  mich sehr mein lieber Modekönig ~
Was sie nun in ihren Händen halten, ist ein Miraculous. Ich hoffe, es war ihnen auch möglich dieses zu aktivieren, sodass sie nun in das Antlitz eines Kwamis schauen können. Jedem dieser Gegenstände wird ein Kwami mit geliefert. Er wird ihnen mehr erzählen. 
Beschaffen Sie mir den Miraculous der schwarzen Katze und die Welt wird ihnen offen stehen und ihre Träume wahr werden.  
Viel Erfolg ~"

"Ha....." seufze Gabriel eine laut und legte den Zettel dabei zur Seite. Er konnte fühlen, wie sich eine erneute Welle an Kopfschmerzen anschlich, fertig um ihn hinterhältig zu überfallen und ihn erneut zu plagen. Das alles wirkte so unwirklich. Wie ein schlechter Traum.
Langsam drehte er den Kopf, um in die kleinen Äuglein des Kwamis zu schauen, der ihn ebenfalls fragend ansah. 
"Okay.. noch mal von vorn bitte. Und dieses Mal langsamer." 


                                                                                 ~*~*~*~*~*~


"Damit hätten wir alles erledigt!" verkündete Celine freudig, während sie die letzten Unterlagen in den Orden unterbrachte, die sie nun für Adrien angelegt hatten.
 "Juhu!", rief Adrien fröhlich. Das Gefühl, einem normalen Leben einen Schritt näher gekommen zu sein, freute ihn ungemein.
"Einen Stundenplan bekommst du von mir die Tage zu geschickt.  Da wir gerade erst mit einem neuen Thema angefangen haben, in den Fächern solltest du nicht allzu große Schwierigkeiten haben, einzusteigen. Ich bin mir sicher, Mrs. Sancoeur wird dir dabei gerne behilflich sein."
Ein leichtes Lächeln entwischte dem Gesicht der Frau, welche ihre Schwester soeben mit den Nachnahmen angesprochen hatte. Auch wenn diese das gekonnt ignorierte. "Um deine Bücher kümmert sie sich ebenfalls, ist das korrekt?" sprach sie weiter. 
Ein schneller Kopfschwung gefolgt von einem sanften Nicken bestätigte von Nathalie bestätigte Celines Frage und hab ihr die Bestätigung, dass sie nun weiter reden könne. 
"Wunderbar." setzte sie fort und klopfte die Akte einmal kurz auf den Tisch.  "Hast du noch ein paar offene Fragen, die geklärt werden müssten? Meinerseits wäre es das nämlich gewesen." 
"Kann ich meine Klasse jetzt schon kennenlernen?", fragte der Junge aufgeregt.
"Adrien.. Ich sagte doch schon, dass es nicht ge-"
"Wenn du möchtest" unter brach sie Celine. "Sie befinden sich gerade in ihrer freien Lernstunde. Da haben sie ohnehin Zeit."
Motiviert von diesen Worten schwang der Junge seinen Kopf herum und schaute Nathalie mit großen Augen kann. "Darf ich Nathalie? Oh, bitte!" 
Grummelnd schwankte der Blick der Frau weg von dem Jungen zu ihrer Schwester und dann wieder zurück zu ihm. 
"Bitte. Bitte, bitte, bitte?" flehte dieser weiter. 
"..Dein Vater erwartet uns bald zurück." 
"Wir können behaupten, die Anmeldung hätte länger gedauert. Er muss das hier ja nie erfahren." 
Seufzend drehte Nathalie ihren Kopf zu der Dame am Schreibtisch ".. Celine, wie lange noch bis zur Mittagspause?" 
"Noch so etwa 15 Minuten." 
"10 Minuten. Du stellst dich der Klasse vor, machst dich vertraust und dann fahren wir zurück. Keine Sekunde länger."
 Vorfreudig sprang der Junge auf seine Beine und fiel der Frau kurz mit einer Umarmung um den Hals. "Merci, Nathalie!" 
"Schon gut." sprach Nathalie und klopfte dem Jungen auf den Rücken, um ihm zum Loslassen zu bewegen.
Langsam stand sie auf, um nach ihrer Tasche zugreifen. "Celine, du wirst ihn doch sicherlich begleiten. Ich vertraue dir, dass du auf ihn aufpassen wirst."
"Natürlich!" 
"Wundervoll. Wenn es geht, versuch das es nicht eine allzu große Welle wird, was die Herkunft von Adrien angeht. Und, Celine."
"Ja?"
"In 10 Minuten steht dieser Junge vor meinem Auto. Nicht eine Minute später." wiederholte Nathalie ihre Worte mit einer ruhigen bedrohlichen Stimme. Sie schaute der Frau dabei tief in ihre Augen, um sicherzugehen, dass sie die Bedeutung dieser auch verstehen würde. 
Schluckend nickte die Lehrerin daraufhin schnell. 
"Gut. Wenn du das schaffst, gehe ich auf dem Heimweg auch Einkaufen." 
"Kein Problem~"



                                                                                    ~*~*~*~*~*~


Langsam trat Nathalie die große Stufe der Schule herunter zum Parkplatz, wodurch die Sonne ihr entgegen schien und sie für einen kurzen Moment sogar blendete. 
Es war ein wirklich schöner Tag.
Sanft küssten die Sonnenstrahlen ihre Haut, während eine sanfte Brise ihr um die Nase wehte und durch das Haar streichelte. Es war ein perfekter Tag. Weder zu warm, noch zu kalt. Perfekt, um Aktivitäten an der frischen Luft nachzugehen.
Zum Beispiel um sich eine Decke zu schnappen, einen netten Platz auf einer Wiese in einem Park zu suchen und mit einem Picknickkorb niederzulassen und den Tag zu genießen.
Oder sich auch einfach nur auf eine Parkbank zusetzten. 
Wenn sie doch nur könnte. 
In Nathalies Welt war es eine schmerzhafte Tatsache, dass ihr Terminkalender nicht noch mehr vollgestopft sein könnte mit verschiedenen Terminen und Aufgaben, die sie zu erledigen hatte.
Sobald sie mit Adrien zurück nach Hause fahren würde, würde ein Stapel an Dokumenten auf sie warten. Und ihr Handy allein hatte ihr schon verraten, dass auch E-Mail auf sie warten würden, die sie zu beantworten hatte.  
Schon fast genervt von dieser Tatsache griff sie zu ihrem Tablet in ihrer Handtasche, um es herauszuholen.
In der halben Stunde, welche sie nun hier mit Adrien verbracht hatte, hatten sich bereits wieder Personen entschieden, auf ihre E-Mails zu antworten. 
Dazu müsste sie ebenfalls noch mit Gabriel reden müsste, wie weit die Entwürfe waren und wann sie der Agentur diese zukommen lassen könnte. Und wie sie kannte, waren es noch weit nicht genug, die fertig waren. Wenn er überhaupt auch nur eins fertig bekommen hatte. 
Wenn die Welt doch nur für einen Moment warten könnte, bis Gabriel aus seiner Blockade heraus wäre. Das würde die Welt einfacher für sie machen. 
Abwesend entriegelte sie die Autotür, um sich in diese zu setzten und auf den Jungen zu warten.  Sie wollte sich setzen,  bevor ein harter Gegenstand sie wieder zum Aufstehen zwang "Autsch - was zum.." fluchte sie und fuhr herum, nur um von einer kleinen Box begrüßt zu werden. Sie war schön. Eine schwarze Box mit einem roten Muster. Es wirkte ausländisch, nichts, was sie je in ihrem Leben gesehen hatte. Aber was machte es hier? Sie hatte sie ganz bestimmt nicht hier her gepackt. War das von Adrien? 
Sie bemerkte einen Zettel, welcher der Box beigelegt wurde. Neugierig nahm sie diese nun und las die folgenden Worte. 

"Ein schweres Schicksal wird dich erwarten, meine Liebe.
Ich hoffe, du fühlst dich der Aufgabe gewachsen.
Bring mir den Miraculous der schwarzen Katze und ich werde dich von diesem Schicksal erlösen. 
Viel Glück ~. Mögen die Miraculouse dir gnädig sein."

Was sollte das sein? Ein schlechter Scherz? Unaufgeforderte Weissagungen, die man unter anderem aus Glückskeksen kannte? Ein Prank? 
Noch bevor sie auch nur eine einzige dieser Fragen beantworten konnte, hörte sie schon ein lautes Gepolter in der Ferne, welches schneller näher kam. Fast schon zielstrebig, als hätte es auf die Frau abgesehen. Oder auf sie gewartet.
Hastig stieg die Frau aus dem Auto, um herauf, auf eines der Dächer zu schauen, auf welchem nun ein Mann stand, welcher in einen lila Anzug gekleidet war. Er stand von der Schule abgewandt, wodurch Nathalie sein Gesicht nicht erkennen konnte. Nicht das sie da viel zum Erkennen hatte, da es von einer grauen Maske, welche über sein ganzes Gesicht ging, vor der Öffentlichkeit verborgen war. Was seinem Aussehen einen seltsamen Touch verpasste. 
"Besitzer der Miraculouse! Zeigt euch! Ich fordere euch alle heraus!" verkündete die Stimme, um die Aufmerksamkeit der Bevölkerung zu erlangen. 
Fragend blinzelte die Frau ein paar mal zu dem Mann herauf, um das, was gerade um sie herum geschah, auch wirklich passierte.
".. Das darf doch jetzt wohl nicht wahr sein.." fluchte sie leise, griff nach der Schatulle und knallte die Tür des Autos zu.
"Miraculouse? Das Ding? Habe ich etwas verpasst?"
Unglaubwürdig starrte sie nun auf die Box in ihrer Hand, bevor sie ihre Zähne zusammen bis und sich umdrehte, um damit in die nächste Gasse zu verschwinden. Ohne wirklich zu begreifen, was sie da tat und warum sie es tat. Alles, was in dem Moment wusste, war wie wenig Zeit sie dafür genau jetzt hatte. 

Hedgehogs DilemmaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt