Im Schatten der Nacht

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Die Sonne war längst untergegangen, als Gabriel die Treppe seiner Villa empor stieg. Adrien sollte längst im Bett sein. Ob er den Tag gut überstanden hatte? Bestimmt war er verwundert gewesen, Zuhause niemand vor zu finden. 
Dem Designer war es im Krankenhaus, als er mit Celine dort gewartet hatte, aufgefallen das die beiden Personen, welche sich sonst um Adrien kümmerten, verhindert waren. Und so musste er den Bodyguard des Jungen kurzfristig bitten einzuspringen, um seinen Sohn von der Schule abzuholen und nach Hause zu bringen. Er hatte ihm aufgetragen, dass Adrien in seinem Zimmer bleiben sollte und das man dem Chefkoch Bescheid geben sollte, dass man nicht auf ihn warten sollte und ihm stattdessen das servieren sollte was er wollte. Er sollte dafür gesorgt werden, dass der Teenager alles bekam was er brauchte.
Der Bodyguard hatte ihm versichert, dass er sich um alles kümmern wurde und Gabriel sich auf ihn verlassen konnte. 
Leise drehte Gabriel den Schlüssel um die Haustür zu öffnen. 
Im Inneren war es wie zu erwarten stockfinster. Kein Licht brannte. Kein Geräusch war zu hören. Es herrschte die Stille. Zufrieden schloss er die Tür hinter sich.
Morgen würde er seinem Sohn einfach erzählen, er wäre bei einem Meeting gewesen. Ein wichtiges Meeting. Und dann würde er überrascht tun, wenn Nathalie nicht zur Arbeit kommen würde. Gegen Mittag würde er Adrien dann einfach erzählen, sie hätte sich kurzfristig krankgemeldet. Gabriel nickte stolz. Ja das würde als Ausrede genügen und ihm Zeit verschaffen um Nachzudenken.
Was es jetzt bedeuten würde, dass er heraus gefunden hatte wer Mayura wirklich war. Wie er Nathalie von nun an gegenüber treten würde. Und auch was er nun mit sich selbst anstellen sollte. Wollte er wirklich der Mann sein, gegen den diese Frau kämpfen musste? War der Mann im Rabenoutfit nicht schon Ärger genug? 
Mit diesen Fragen im Kopf stieg Gabriel leise die Stufen herauf. An Adriens Zimmertür machte er halt.
Zu seiner Überraschung konnte er leisen Weinen vernehmen, welches wohl aus dem Zimmer kam. 
"Adrien?" fragte Gabriel als er an die Tür klopfte, welches das Weinen unterbrach. Er konnte hören wie leise Schritte langsam näher kamen, bevor sein Sohn ihm die Tür öffnete. Dieser schniefte noch einmal und wischte sich über die Augen, bevor er seinen Vater ansah
"Ja?.." gab dieser leise wieder. 
"Was ist los?..." erkundigte sich der Mann sofort, doch sein Sohn schüttelte nur den Kopf und schniefte ein weiteres mal. 
Langsam legte Gabriel seinem Sohn den Arm um die Schulter, um sich in den Raum zu drängen. Er drängte den Jungen zu seinem Bett. Mit Bedacht kniete er sich nun vor den Adrien, dessen Hand er hielt. Gabriel schaute ihm tief in seine grünen traurigen Augen. 
"Adrien. Ich bin dein Vater. Und ich verspreche dir, dass du mir alles sagen kannst. Ich bin exzentrisch, doch ich verspreche immer für dich da zu sein. Wenn es dir schlecht geht, dann möchte ich dir helfen."
Der Junge sah den Mann mit großen Augen an. Er wisch sich abermals über die Augen, bevor er seinen Blick wieder auf den Boden richtete "hierbei... kannst du mir aber nicht helfen...." gab er leise zurück.
"Egal was es ist. Was passiert ist. Du kannst es mir sagen." 
Schnell drehte der Junge den Kopf zur Seite "Nein. Nein das hier kann ich dir nicht sagen." 
Gabriel schwieg, während er die Gestik seines Gegenübers genau versuchte wahrzunehmen. Er konnte seinen Sohn nicht dazu zwingen ihm zu sagen was ihm auf dem Herzen brannte. Er wollte es auch nicht. Doch Adriens Verhalten verriet ihm schon einiges. Und da war immer hin auch noch sein Miraculous der ihm einiges über den Gefühlszustandes seines Sohnes sagen konnte. 
"Es ist wegen Mayura?" stieß Gabriel mit einem Seufzer hervor "richtig?" 
Sofort stiegen dem Jungen wieder Tränen in die Augen die er Verzweifelt versuchte, weg zu wischen "Ja..." gab er leise schluchzend zu "Ich kann nicht glauben das Mayura Tod ist.... grad eben war sie noch hier... u-und... jetzt ist sie einfach weg...." verbittert kniff sich der Junge auf die Lippen als die Tränen ihm erneut die Wangen runterkullerten. Er konnte nicht anders als wieder in Tränen auszubrechen. 
Hastig setze sich Gabriel auf um seinen Sohn in den Arm zu nehmen der darauf hin seine Arme um ihn klammerte. 
Der Mann überlegte nicht lange, bevor er sagte "Es geht ihr gut."
"W-Was?"
"Sie liegt im Krankenhaus. Nathalie geht es gut" 
Adrien riss bei diesen Worten seine Augen auf. Er konnte kaum glauben was er da hörte. 
"Wir können sie morgen besuchen..." fügte Gabriel noch hinzu. 


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Hedgehogs DilemmaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt