Truth

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Die Tage vergingen in Paris, in denen die Sonne auf und wieder unterging. Und mit der Zeit schaffte Nathalie es ebenfalls ein Gefühl dafür zu bekommen, sich mit ihrer neuen ungewollten Rolle als Mayura bekannt zu machen. 
Neben ihren Tätigkeiten als Gabriels ganz persönliche Assistentin und der Organisation der großen Veranstaltung durfte sie nun auch mit den Machenschaften von diesem Hawk Moth umgehen. Dabei hatte sie ebenfalls erkannt, dass ihre Kräfte sich gar nicht so weit von denen Hawkmoths unterschieden. Auch seine Kräfte hatten mit Emotionen zu tun, jedoch benötigte er keine Objekte, sondern Menschen, welche er dann, wie er es nannte akumatisiert. Dabei kam es jedoch vor, dass sobald es Mayura gelungen war, die akumatisierung zu brechen, sich die entsprechende Person leider an nichts mehr erinnern konnte. Was ihr so gar nicht half, dem Geheimnis hinter dem Mann mit der Maske näherzukommen. 
Nicht dass sie dabei besonders viel Zeit hatte in dem Moment. 
Die Frist rückte schneller näher, als es ihr liebt war, Überstunden waren dabei angebracht und die einzige Quote um Quote „Freizeit" welche sie noch hatte, war, wenn ihr Boss sie aus ihr unbekannte Gründen aus dem Zimmer scheuchte. „Ich habe eine künstlerische Eingebung und muss allein sein!", rief er dabei dann, immerwährend er sie aus dem Raum schob. 

„Ich verstehe es einfach nicht.." erklärte Nathalie, während sie sich auf Celines Schreibtisch lehnte „So was hatte er davor doch nie.." 
Mit einem leisen Schmunzeln und einem schnellen Schulterzucken legte Celine auch die letzten ihrer Unterlagen beiseite, bevor sie sich ihrer Schwester zu wenden „Bringt es denn was?" 
„Und wie. Wann immer ich zurück bin, hat er wieder ein Design fertig."
„Warum beschwerst du dich dann?" 
„Es ist einfach seltsam..". Gabriels neues Verhalten war wahrlich kein Grund sich darüber zu beschweren, besonders da dadurch Nathalie bald wohl ihren geregelten Alltag zurück haben würde, doch etwas störte sie einfach daran. Aber immerhin war es ihr dadurch und mit Duusu Kräften möglich, wenigstens für bisschen Zeit mit ihrer Schwester zu verbringen. 
„Wenigstens kannst du dir so den eine oder anderen Snack erlauben!", kicherte Duusu nun gut gelaunt wie immer aus Nathalies Jackentasche. Langsam streckte sie ihr Köpfchen hervor, um Celine zu begrüßen, die dies mit einem kleinen Winker erwiderte. 
„Das hier ist übrigens für dich heute angekommen" meinte Celine, bevor sie Nathalie einen exotisch aussehenden Brief reichte. Er war dabei mit einem seltsam rote Wachsiegel versiegelt wurde. Etwas, was doch heute zutage wirklich niemand mehr machte. 
Neugierig nahm Nathalie den Brief entgegen und öffnete ihn. 

Mein herzallerliebster Pfau, 
Ich muss zu geben, deine Leistungen beeindrucken mich wirklich. Du musst ein Naturtalent sein~
Ich hoffe, du wirst auch in Zukunft schlimmeren Schaden abwenden können. 
Und wer weiß
Vielleicht wirst du das sogar ein oder zwei neue Miraculouse finden. 
Auf Wiedersehen meine Liebe ~"
Erstaunt von diesen Worten hauchte Celine ein einfaches „Wow". Bei dem Anblick, wie ihre Schwester ihren Ausdruck von neugierig zu angewidert veränderte, konnte sie sich nicht helfen und musste einfach über ihre Schulter schauen. „Wer ist der Verfasser?" 
„Ich habe keine Ahnung und möchte es gar nicht wissen" verkündete Nathalie nur genervt, während sie den Brief in ihren Händen zerknüllte. 

                                                                                    ~*~*~*~*~*~

Angespannt stand Hawk Moth allein in seinem Dachboden, welcher ihm nun als Geheimversteck diente. Anders als Mayura musste er für seine Kräfte, lebende Schmetterlinge benutzten, welche er jetzt in diesem Versteckte. Immerhin konnte er ja nicht jedes Mal mit einem Netz draußen wie ein Verrückter herumlaufen und verzweifelt versuchen, dieses Mal einen Schmetterling zu fangen. So etwas würde nur Aufmerksamkeit erregen. 
Der Grund seiner Anspannung war dabei ein Gefühl. Ein Mächtiges. Jemand in Paris schien sein Herz an die Liebe verloren zu haben. Er konnte den Schmerz der Person wahrnehmen, welche wohl den Seitensprung des Partners erfahren haben musste. So ein grauenhafter Schmerz. 
Doch lief es ihm eiskalt den Rücken runter bei dem Gedanken dies zu auszunutzen. Es würde ohne jeden Zweifel sein bisher stärkstes Opfer werden, schon allein wegen der Intensität des Gefühls. Doch würde es ihm vermutlich auch unmöglich etwas die Kontrolle behalten zu können. Sollte er also? 
Langsam öffnete er seine Augen und schaute hinaus aus dem Fenster in die Ferne. Es wäre ohne jeden Zweifel eine Chance zu schauen, wie stark seine Kräfte wirklich waren. Und so eine Chance würde vermutlich so schnell nicht wieder kommen. 
Behutsam griff er nach seinen Miraculous, was ihm seine Frau ins Gedächtnis rief. „Emilie..", flüsterte er leise, „Ich tue es doch nur für dich.."

                                                                              ~*~*~*~*~*~

„Bist du sicher, dass du nicht doch noch was bleiben kannst? Du kannst mit mir in der Cafeteria essen." meinte Celine, als sie ihre Schwester vor das Schulgebäude begleitete. 
„Ich sollte wirklich zurück. Immerhin könnte Gabriel bald mit seinem ‚kreativen' Impuls fertig sein." 
„Du arbeitest wirklich zu viel.." Meinte Celine nur leise, bevor beide Frauen durch ein lautes Gerümpel aufhorchten. Beide drehten sich sofort in die Richtung um, aus welcher das Geräusch kam. Am Horizont konnten sie ganz klar die Gestalt einer Person erkennen, die ganz klar akumatisiert wurde. Auffällig dabei war, wie die Person gestaltet war. Sie trug einen Pech-Schwarzen Anzug auf wessen viele, wie Punkte verteilte, gebrochene Herzen verteilt waren. 
„Ach komm schon.." fluchte Nathalie nur leise, bevor sie Celines Hand griff und hinter sich zerrte. „Komm mit!", rief sie schnell. 
Unsicher stolperte Celine hinter ihr her, „Wer ist das?"
„Hawk Moths neustes Opfer anscheinend. Du bist hier nicht mehr sicher!" rief Nathalie, bevor sie Celine hinter sich in eine dunkle Gasse zog. Ein schneller Blick nach Links und Rechts versicherte ihr, dass sie ihr niemand sehen würde. „Duusu, Verwandle mich!" 
„Warte hier!", orderte sie ihrer Schwester an, bevor sie über die Wand in einem Zickzack Muster auf die Dächer von Paris sprang, geschwind zu ihrem Ziel hin. 

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„Da kommt sie!!", rief Hawk Moth aufgeregt, als er Mayuras Gefühle spüren konnte. Die große Wut, die sie gerade verspürte. „Truth, meine wundervolle Kreation. Mach dich bereit! Sie ist so gut wie bei dir. Vernichte sie und bring mir ihren Miraculous!" 
„Jawohl, Hawk Moth" verkündete Truth, bevor er seine Waffe, einen riesengroßen Stab, den er wohl beim Alice im Wunderland Schlussverkauf erworben hat, zur Hand nahm.
Schnell und direkt fing er nun an kleine Pfeile in Form eines Herzens auf diese abzufeuern, denen Mayura nur Haar scharf ausweichen konnte, was sie zum Stehen zwang. 

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Hedgehogs DilemmaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt