Slipping Through my Fingers

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Müde rieb sich Nathalie die Augen. Wo im alles in der Welt war sie? Lag sie nicht eben noch auf dem Boden, eines in sich zusammenbrechendes Gebäudes? Hatte es sie also wirklich erwischt? War sie Tod?
Zumindest war hier nicht viel, was darauf schloss, dass es anderes war. Hier in diesem unendlichen Nichts.
Sie saß auf etwas, was sie selbst als Boden bezeichnen würde. Ihr Haar was bei dem Fall ruiniert wurde, lag nun offen auf ihren Schultern. Ihre Hände hatten immer noch Brandspuren und Wunden. Auch ihre Kleidung, die sonst ordentlich ihrem Körper angepasst war, schien vom Feuer nicht verschont worden zu sein, waren hier und dort Sachen zerrissen oder beschmutzt.
Langsam fasste sie sich mit ihrer Hand ans Haar und das Gesicht. Es war stellenweise verkohlt und doch fühlte sich ihre Haut kalt an. „Ich bin.. es hat mich also wirklich dahin gerafft?" stammelte sie leise.
„Sieht leider so aus" antwortet ihr ein Mann mit tiefer Stimme, dessen klang sie erschreckte und sie herumwirbeln ließ. Nicht weit von ihr entfernt, wenige Meter neben ihr, stand ihr Vater in einem einfachen blaugrauen Shirt, welches er offentrug um das darunter befindliche blaue T-Shirt sichtbar zu machen.
Sein Haar selbst war nicht grau wie es an dem Tag war, als er verstorben war. Es war wieder braun. Er wirkte generell wieder jünger, keinerlei Ähnlichkeiten mit dem Mann den Nathalie vor 10 Jahren beerdigen musste. Hastig sprang sie auf ihre Beine, um den Mann in die Arme zu rennen. Wortlos klammerte sie sich um seinen Hals, um ihren Kopf auf seiner Schultern vergraben zu können.
Lachend schlang der Mann seine Arme um seine Tochter und platzierte eine Hand auf ihrem Kopf „Hallo meine Kleine.." begrüßte er sie liebevoll, während er einen Kuss auf ihrem Haar platzierte.
Voller Sehnsucht klammerte sie sich weiter an den Körper ihres Vaters.


„Es ist ein Notfall!!"erklang eine Stimme, als die Tür zum Rettungswagen geöffnet wurde. Hastig rangte sich der entsprechende Arzt um die Trage, auf welcher die Frau lag, während der Sanitäter weiter erklärte. „38 jährige Frau, Opfer eines Brandunfalls. Keine Vitalzeichen an der Unfallstelle. Wir haben ihr eine Supra gegeben und weiter versucht zu reanimieren!"
„Noch eine Supra! Und jemand soll mir den Defibrilator bringen! Schnell!"



„Ich dachte du wolltest umgeben von Katzen sterben, im zarten Alter von 80 vielleicht 90 Jahren. Was machst du nur schon hier?" führte Gaspard das Gespräch fort und streichelte seiner Tochter über das Haar.
„Es hat wohl nicht ganz geklappt, wie es scheint.." gab diese leise zurück. „Ich hab dich so vermisst.."
„Ich hab dich auch sehr vermisst.. Ich bin übrigens ein riesen Fan von der Strähne im Haar!"
Mit dem Finger strich er ihr einmal über die herausstechend rote Strähne in ihrem blaugefärbtem Haar. „Das hat so was schön freches. Wiedersetzungsmäßiges"
Ein leichtes Lachen entwischte den Lippen der Frau „Danke.. ich dachte ich probiere mal was neues.." gab sie leise zurück.
„Ich liebe es! Hast du es wegen ihm gemacht?"
Verwundert blinzelte Nathalie ein paar mal. Sie hob ihren Kopf um dem Mann vor ihr ins Gesicht sehen zu können der darauf breit grinste
„Ich sagte doch, ich werde immer bei dir sein. Ich persönlich weiß ja nicht was du in ihm siehst. Aber wenn er dich glücklich macht."


„Noch immer keine Reaktionen! Doktor!" rief eine Schwester mit starrem Blick auf den Monitor.
„Wir versuchen es weiter!" gab die Frau im weißen Kittel zurück. Starr und nach Protokoll hatte sie allen Anwesenden Pflegeperson im Raum Anweisungen geben. Und doch waren die Vitalzeichen von Nathalie noch immer nicht zurückgekehrt. „Sind sie der Ehemann?"
„Das ist der Mann der sie gefunden und uns verständigt hat" erklärte eine andere Schwester, welche die Daten der Sanitäter aufgenommen hatte.
„Sie haben was?"
„Ich hab sie gefunden und Hilfe geholt" sprach Gabriel „Aber ich bin nicht der Ehemann"
„Dann finden sie mir den nächsten Angehörigen!"


Solange ich denken kann... bei jedem Ereignis an das ich mich erinnere.. immer warst du da" sprach Nathalie sanft und ruhig. Beide hatten sich mittlerweile von einander gelöst. Nathalie selbst schaute dabei lieber den Erdboden unter sich an, als in das Gesicht ihres Vaters. „Du warst sogar in der ersten Reihe, bei jeder Bühnenaufführung bei der ich eine unbedeutende Nebenrolle hatte... Und du hast immer ein Stück zu Laut geklatscht.."
Die Erinnerungen daran zauberten ein Lächeln in Nathalies Gesicht.
Mit dem Finger strich Gaspard ihr eine Strähne hinter das Ohr, bevor er seinen Daumen auf ihrer Wange platzierte, um ihr einmal mit dem Daumen über diese zu streichen „Ich war halt einfach immer extra stolz auf dich.." hauchte er hervor mit seinem üblichen Lächeln was auch sie zum lächeln brachte.
„Erinnerst du dich noch an die Geschichte die du immer am liebsten erzählt hast?"
„An die mit der Frau aus dem Kindergarten?"
„Ja. Nachdem meine Haare wieder nachgewachsen waren."
„Natürlich! Ich werde nie den Gesichtsausdruck der Frau vergessen. Wie sie unbedingt wissen wollte ,wer dir die Haare gemacht hatte. Und wie stolz ich verkünden durfte ,dass ich das war! Das war ein schöner Moment!"
Nathalie konnte fühlen wie das Lächeln auf ihren Lippen langsam wieder verschwand und stattdessen ihre Mine wieder finster und traurig wurde „Ich vermisse diese Momente..."


Keuchend schaute die Ärztin auf den Körper unter ihr, bevor sie eine Schwester heran winkte „Sie! Übernehmen sie!" forderte sie diese auf und machte ihr Platz so das diese die Herzmassage fortsetzten konnte. „Wie sieht es aus?"
„Noch immer nichts! Wir versuchen es bald 17 Minuten..." erklärte die Schwester die noch immer den Monitor im Auge behielt.
entsetz machte Gabriel einen Satz nachvorne „Sie können jetzt nicht aufhören!" rief er woraufhin die Ärztin sich zu ihm drehte und sich einmal über die Stirn wischte „Schafft ihn raus, Ich kann ihn hier nicht gebrauchen" wies sie ein paar der freistehenden Pflegekräfte auf doch so leicht ließ Gabriel nicht los „Bitte! Versuchen sie es weiter! Sie können nicht einfach so aufgeben!"
„Sir.. Wir geben hier unser bestes und sie stören uns!" erklärte sie und drehte sich zur Schwester die für die Medikamente verantwortlich war„20mg Supra. Wir versuchen es noch ein letztes mal."


„Du kannst hier nicht bleiben...." unterbrach Gaspard die Stille ,woraufhin Nathalie endlich ihren Kopf hob
„Ich will nicht gehen... Ich will bei dir bleiben..."
Sanft lächelnd strich er ihr ein weiteres mal über die Wange „Du musst gehen. Du hast Leute die auf dich warten. Die dich vermissen werden. Denk doch mal an Celine. An Adrien. An deinen Boss. Was soll aus ihnen werden, wenn du nicht mehr da bist?"
Nathalie konnte spüren wie sanfte kleine Tränchen sich in ihren Augen formten. Hastig schüttelte sie den Kopf um ihren Körper daran zu hindern, Tränen zu produzieren. Es gelang ihr nicht.
Vorsichtig trat sie einen Schritt zurück.

Ein kurzes fast kaum wahrnehmendes Piepen löste den konstanten Herzalarm Ton des Monitors für den Bruchteil einer Sekunde ab, worauf hin sämtliche Köpfe im Raum den Kopf zu diesem drehten und dieser wieder verschwand.
„Kommen sie Miss Sancoeur! Das können sie besser! Enttäuschen sie mich nicht!"


„So ist es gut." verkündete Gaspard stolz mit einem traurigen Lächeln auf dem Lippen. Schnell drückte er ihr einen Kuss auf die Stirn bevor er die Arme von seiner Tochter nahm um sie ein Stück weg zu stoßen. „Nun geh! Du wirst noch gebraucht. Deine Zeit ist nicht gekommen"


„Vitalzeichen steigen! Wir haben einen Puls! Er ist schwach aber da!"


Für Nathalie war es wie in einem Traum. Sie könnte spüren wie ein warmes Licht anfing um sie herum zu tanzen. Als würde es sie leiten wollen. Sie den Weg der nun vor ihr Lag nicht allein beschreiten lassen. Ihr beistehen. Es war so sanft.
Hastig rieb sich die Frau  einmal durchs Gesicht um die Tränen verschwinden zu lassen. „Ich liebe dich Dad! Ich will das du das weißt! Ich werde dich immer lieben. Und auch wenn ich nicht regelmäßig an dein Grab gehe sollst du wissen, dass kein einziger Tag vergeht an dem ich nicht an dich denke!"
Freude machte sich auf dem Gesicht breit „Ich weiß. Und du weißt ich werde dich auch immer lieben. Aber du musst jetzt gehen. Ich will dich nicht länger hier halten. Dich zurück halten" sanft schloss er seine Augen um ihr das breiteste Lächeln zu schenken das er konnte. Das war das letzte was Nathalie sehen konnte ,bevor das Licht was sie umschlang zu hell wurde. Es fing sie an einzunehmen, zu verschlingen.

Mit einem Atemzug riss Nathalie plötzlich die Augen auf, woraufhin die Schwester erschrocken die Händen von ihr weg zog.
Hastig schaute die Frau in alle Richtungen in welche sie schauen konnte. Noch immer leuchtete ihr ein Licht entgegen, nicht zu so hell wie das vorherige, doch immer noch nervig.
„Miss Sancoeur! Schön sie wieder unter den Lebenden zu wissen!" begrüßte sie die Ärztin die nun auf sie zukam um ihr direkt in die Augen zu schauen. „Können sie mich verstehen? Nicken reicht"
Noch immer mit Fragen überhäuft doch wieder in der Lage ihren Körper zu fühlen, nahm sie alle Kraft die sie noch hatte, um langsam mit ihrem Kopf zu nicken.
„Sehr schön!" verkündete die Ärztin, bevor sie sich zur Schwester wendete „Bereitet sie sofort vor. Sie muss Augenblicklich hoch zum OP. Und holt mir das mobile Röntgengerät mit darein!" forderte diese die die Leute auf die darauf hin ihre Tätigkeiten mit einem Nicken fortführten.
„Nathalie!" rief nun auch Gabriel der zurück in den Raum gerannt kam. Sofort drängte er sich an der Frau vorbei um nach Nathalies Hand zu greifen „Dem Himmel sei Dank!"
Lang sollte seine Freude jedoch nicht anhalten, da die Ärztin direkt wieder auf ihn zu kam um ihn von Nathalie zu entfernen. „Sir. Ich weiß sie sind überglücklich doch bitte. Wir müssen sie schnellst möglichst in den OP bringen. Daher bitte ich sie-"
„G..abriel..."hauchte Nathalie leise worauf hin beide den Kopf zu ihr drehten.
„Ja? Ich bin hier!"
„... ruf.. Ce..line an.... sie ist.. der Notfallkontakt...." stammelte sie weiter. Sofort nickte Gabriel mit dem Kopf „Ich kümmere mich drum!"
Schnell ließ er ihr Hand los, damit man die nun vorbereitete Nathalie aus dem Raumschieben konnte. In windeseile war er nun der Einzige der sich noch im Raum befand.
Nooroo nutze die Chance um aus seinem Versteck heraus zu kriechen „Meister.." flüsterte er leise „Wie geht es euch?.."
„.. Es gibt wichtigeres im Moment Nooroo." gab der Mann zurück, bevor er zur der Tasche griff in welcher sich Nathalies Wertsachen befanden. „Erst Nathalie, dann der Rest."

Gabriel stand im Wartezimmer. Mit weniger Enthusiasmus schüttete er sich gerade den noch halbwarmen Krankenhauskaffee in einen Becher, als Celine in den Raum gestolpert kam.
Ihr Gesicht war kreidebleich. Ihr Haar das sie sonst zusammen trug, stand wild in alle Richtungen ab und hing ihr sonst schlapp über die Schulter. Vereinzelt konnte Gabriel gelbe spuren auf Celines Hosenbeinen erkennen. Fest umschlang sie die Tasche,  die sie über ihre Schulter geworfen hatte
Sofort stellte er den Becher beiseite, um die Frau in Empfang zu nehmen. Sollte er ihr seine Händen auf die Schulter legen um sie etwas beruhigen zu können? Nein, so gut kannten sie sich nicht.
„Sie ist okay." fing er an, sodass Celine ihn wahrnahm und ihn mit ihren minzgrünen Augen anfunkelte. Ihm wurde unwohl, als hätte er sie angelogen und wurde dabei nun ertappt. „Naja.. den Umständen entsprechend" korrigierte er sich.
„Was.. ist passiert?.." stotterte sie leise.
Gabriel musste kurzüberlegen. Seine Geschichte umschreiben. Details verändern. Zwar schien es ihm logisch das die Frau über die zweite Identität von Nathalie bescheid wusste, doch Beweise hatte er dafür nicht und Celine musste bereits genug durch machen. Außerdem war er noch nicht bereit, sie wissen zulassen, dass er es bescheid wusste. Er war selbst noch dabei es zu verarbeiten. 
„Ich weiß es nicht.." fing er. 'Toller Anfang..' dachte er sprach aber einfach weiter „Als ich sie an der Unfallstelle fand, lag sie bereits bewusstlos auf dem Boden. Ich weiß nicht was sie dort zu suchen hatte oder wieso sie dort war. Ich rief den Notarzt und sie brachten sie ins Krankenhaus und führten die Wiederbelebungsmaßnahmen fort. Nun ist sie oben im OP und wird dort behandelt."
Fassungslos stand Celine da, die Wörterschallten nur so in ihrem Gedächtnis. So vieles wartete darauf von ihr verarbeite zu werden. Sie fühlte sich als würde der Erdbodenunter ihr Füßen weg gerissen werden. Sie stolperte ein paar Schritte zurück, wodurch sie Anstalten machte das Gleichgewicht zu verlieren. Gabriel packte sie, hielt sie fest und drängte sie sanft in die Richtung von einem der Stühle „Setz dich" wies er sie an.
Celine folgte der Anweisung. Aus dem Rand ihrer Augen traten kleine Tränen hervor. Das Gespräch von heute morgen, die Anweisung, dass Nathalie zum Essen zu Hause sein sollte könnte doch nicht das letzte gewesen sein, was sie ihrer Schwester gesagt hatte. Es durfte nicht das Letzte sein!
„Hier" sagte Gabriel, als er ihr ein Taschentuch reichte.
Wortlos nahm Celine es an und wischte sich damit einmal über die Augen. „Danke..." stammelte sie leise.
„Wir unterbrechen das Programm für eine wichtige Sondermeldung! So eben erreicht uns die Nachricht, dass der Held von Paris 'Mayura' anscheinend heute gegen 16 Uhr einen Opfer eines Unfalls wurde. Zeugenaussagen bestätigten, gesehen zu haben wie Paris Heldin in das Gebäude gestürmt war was darauf hin wenige Minuten später explodierte. Da sich die Löschmaßnahmen als Schwierig erweisen, ist es zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, das Gebäude zu betreten."
Ein Schock durchfuhr die anwesenden Erwachsenen im Raum, beide aus unterschiedlichen Gründen. Beide starrten gebannt auf den Fernseher im Raum.
Gabriel verfluchte den Sender. Das war der mit Abstand der schlechteste Zeitpunkt zu erwähnen, dass Mayura wohl anscheinend verstorben war. Nicht wegen der grausamen Tatsache, dass sich ebengenau diese Mayura nun in Zivil in einem der vielen OP's befand, sondern weil sich Celine nun vermutlich fragte, warum um alles in der Welt er dieses nicht erwähnte hatte.
Celine während dessen war mehr Verängstigt, dass der Mann neben ihr vermutlich nun 1 und 1 zusammen zählen könnte. Immerhin konnte man es so nicht als einfachen Zufall abtun, dass genau in dem Moment als Mayura anscheinend einen schweren Unfall hatte, Nathalie zufälligerweise mit schweren Verletzungen gefunden wurde.
Beide drehten den Kopf leicht zum jeweils anderen. Abschätzende Blicken wurden zwischen beiden hin und her geworfen.
„... W-Wie Grausam" fing Celine an die Stille zu brechen.
„Das stimmt... wirklich furchtbar" sprach Gabriel weiter.
„Mrs. Bustier?" unterbrach die Ärztin die unangenehme Situation, woraufhin diese Aufsprang.
„Ja?" rief sie sofort als sie zur Ärztin dackelte.
„Sie sind die Schwester richtig?"
„Das ist korrekt"
„Der Zustand ihrer Schwester war kritisch. Wir konnten erfolgreich die inneren Blutungen stoppen. Sie wird noch eine lange Genesungszeit vor sich haben, doch sie ist auf dem Weg der Besserung. Sie befindet sich noch im Aufwachraum, wenn sie möchten können sie sie sehen."
Celine konnte es nicht fassen diese Worte zu hören. Erleichterung machte sich breit, sodas sie fast schon wieder anfing zu weinen. Sofort nickte sie um der Dame zu folgen die sie zu ihrer Schwester brachte. Mit einem schnellen Blick signalisierte sie Gabriel das er mit kommen sollte.
Vielleicht war es besser ihm im Auge zu behalten, als ihn jetzt einfach so frei rumrennen zu lassen. Und immerhin hatte er sich auch Sorgen um sie gemacht. Und so folgte er den beiden.




Tyler hatte die Arme um sich geschlungen, die Händen in seinem Haar vergraben. Die Beine hatte er an den Körper angezogen. Sein Haar und Kleidung die ebenfalls beim Feuer zerstört wurden, klebten immernoch an seiner Haut. Er schien sich nicht darum kümmern zu wollen, eine weniger erbärmliche Gestalt zu machen.
Den Miraculous den er sonst mit stolz getragen hatte, lag nun vor ihm auf dem Boden in seinem bleichen grauen Zustand in welchem er Inaktiv war.
Im Hintergrund des dunklen Raumes, stand ein Fernseher der nun auch ihn über den Tod Mayuras informierte.
„Sie haben sie.... „ stammelte er leise vorsichtig vor sich hin. „Ich.. Ich habe sie umgebracht...."
Verängstigt blinzelte er ein paar mal bevor er sich die Augen reiben musste. Das Atmen fiel ihm schwer, als hätte jemand Beton auf seinen Körper gelegt und würde ihn nun immer wieder unter Wasser tauchen um ihn zu ertränken. Dementsprechend lief ihm auch der Schweiß über das Gesicht. Zufällig fiel sein Blick die Kommode auf welchem er seine Sammlung an Miraculousen platziert hatte. Direkt neben dem Buch der Miraculouse das er ebenfalls in seinem Besitz hatte.
Er kniff die Zähne zusammen, bevor er sich aufrichtete und sie mit einem Schwung von der Kommode fegte und sie auf dem Boden verteilte „Das ist alles eure Schuld!!" schrie er. „Warum bringt ihr nichts als Unglück?!"Es knallte ein paar mal, als die einzelnden Schmuckstücke zusammen mit dem Buch zu Boden fielen. Das Buch selbst sprang bei der plötzlichen Erschütterung auf und präsentierte zufällig eines seiner Seiten.
Tyler kannte diese Seite nur zu gut, war es einer der Seiten die er hinzugefügt hatte. Es war einer der ersten Miraculouse die er selbst und ohne Hilfe gefunden hatte und dementsprechend auch in das Buch geschrieben hatte.
Er wusste noch wie stolz er damals auf sich war und wie er Gaspard sofort per SMS ein Bild schicken musste, auf welchem er mit diesem Posiert hatte. Das war alles noch als seine Welt in Ordnung war.
Geplackt von den Erinnerungen vergrub er seine Fingernägel erneut in seinem Haar.
„Verdammt... Verdammt, Verdammt, VERDAMMT!" fluchte er ein paar mal. Wie konnte er es nur soweit kommen lassen? Wie hatte er es überhaupt zulassen können soweit zu gehen? Was war passiert?
Er hatte die letzten Stunden damit verbracht eine Antwort darauf zu finden, fand sie jedoch nicht.
Neben einzelnen Bruchstücken an Erinnerungen war da nicht mehr fiel außer tiefe undurchdringbare Finsternis. Ein Blick in den Kalender hatte Tyler verraten das neben seiner neusten Erinnerung und letzten Erinnerung anscheinend mehr als 10 Jahre vergangenen waren. 10 Jahre an welche er sich nicht erinnern konnte. Und das trug nicht gerade dazu bei, dass er sich beruhigen konnte.
Sollte er sich stellen? Aber wie sollte er das erklären? Das er die Kontrolle verloren hatte und jemanden Ausversehen umgebracht hatte? Wer sollte ihm diese schwache Entschuldigung abkaufen? Oder glauben? Er würde es ja selbst nicht glauben, wenn ihm das jemand erzählen würde.
„Du bist ein Mörder!!"ertönte es plötzlich aus seiner Manteltasche was ihn aufschrecken ließ. Hastig drehte er sich im Raum herum um heraus zu finden woher die kleine quietschende Stimme kam.
„Ein Mörder und ein schlechter Mensch!" sprach die Stimme weiter. 
Es brauchte einen Moment, bevor er die Stimme lokalisieren konnte, die aus seiner Tasche kam in welcher sich das Pfauenmiraculous befand:
Trotz das Duusu sich in diesem befand, war es aktiviert.
Als ihre vorherige Besitzerin zu Boden ging und das Bewusstsein verlor, wurde sie zurück in diesen gezogen. Was sie jedoch nicht davon abhielt nun Tyler ihre Meinung preiszugeben. Verwundert starrte er den Miraculous an. So etwas hatte er noch nie erlebt. Ein Kwami der im Miraculous mit der Außenwelt Kontakt aufnahm. Ein Schimmer überkam den Miraculous und nun konnte er auch die Gestalt von Duusu in diesem Erkennen die ihn finster anstarrte und dann einmal lang die Zunge rausstreckte.
„.. Du... bist aktiviert" stammelte er
„Und du bist ein Mistkerl!"
„aktiviert.." wiederholte er bevor sein Blick auf seinen eigenen Miraculous fiel der mit den anderen am Bodenverteil herum lag. „Das bedeutet...."
„Das Miss Nathalie kommen wird und dich bezwingen wird!"
„..Sie lebt.."
Hastig warf Tyler den Miraclous beiseite und griff nach seinem eigenen. Wenn sie lebte würde sie kommen. Sie würde kommen und ihn bezwingen. Sollte sie über sein Schicksal entscheiden.
Mit diesen Gedankensteckte er sich den Miraculous an und das grün in seinen Augenkehrte zurück wie damals. Wie beim ersten mal. Und ihm wurde wieder schwarz vor Augen. Aber sein Körper stand. Fest auf beiden Beinen.




Es brauchte noch eine Weile bevor man Nathalie hoch in ihr Zimmer brachte und noch mal eine halbe Stunde bevor sie von der Narkose aufwachte.
Langsam blinzelte sie ein paar mal. Noch immer war alles verschwommen um sie herum. Ihr Kopf pochte vor Schmerz und Verwirrung mit jedem Herzschlag.
Schnell kniff sie die Augen zusammen und machte ein leises „Hng..." was Celine sofort Wahrnahm und als Anlass nahm, ihrer Schwester um den Hals zu fallen. „Nathalie!!"rief sie glücklich und erleichtert „Du lebst!"
„Offensichtlich..." nuschelte die Frau leise „Du bist schwer...."
„Und du ein Dummkopf! Was denkst du dir eigentlich? Bist du Lebensmüde?"
Nathalie antwortete ihr nicht. Ihr Blick fiel mehr auf den Mann der sich im Raum befanden. Es brauchte eine Sekunde bevor ihr Gedächtnis darauf kam, wer dieser Mann war.
Hastig drückte sie Celine von sich, so gut es ihr wenigstens möglich war. „S..Sir.." stammelte sie leise, während sie sich aufrichtete, was sie jedoch sofort wieder bereute als eine neue Welle an Schmerzen ihren Körper durchfuhr.
Mit einemleichten Lächeln kam er an ihr Bett heran getreten. „Hallo Nathalie. Es ist schön dich Wohlauf zu sehen" sprach er zu ihr, woraufhin die Frau verwirrt den Kopf zu ihrer Schwester drehte.
'Was macht er hier?' versuchte sie Celine telepathisch zu fragen.
„Er ist ein Held!" verkündete die Frau „Er war derjenige der dich gerettet hat und den Notarzt gerufen hat!"
„Ich habe lediglich das getan was jeder getan hätte..." stammelte er leise während sein Gesicht rot wurde.
„Von wegen. Als er dich vor dem Gebäude hat liegen sehen, ist er direkt zu dir gerannt und hat versucht dich wiederzubeleben bis der Notarzt kommt. Die Ärzte haben noch mal deutlich erklärt, wie es nur dank ihm überhaupt möglich war, dass sie dir noch Helfen konnten. Weil du quasi durchgehenderste Hilfe bekommen hast."
„Du meinst doch nicht..."
„Die ganze Zeit." betonte Celine noch mal wodurch nun auch Nathalies Wangen leicht rosig wurden.
Unbehagen machte sich bei diesen Worten in dem Mann breit als er einen Tritt Schritt zurücktrat. Er hatte nicht den Mut dazu Nathalie in die Augen zu sehen. Diese wiederum hatte ihren Blick vollkommen auf den Mann vor sich fixiert. Studierte seine Haltung. Seine Mimik. Immer wieder ging sie im Kopf die Worte durch, die Celine zu ihm gesprochen hatte. "Die ganze Zeit" das war eine verdammt lange Zeit, in denen er seine Lippen auf ihren hatten und seine Hände auf ihrer Brust. Wenn auch in einem nicht gerade romantischen Kontext. Es ließ ihr Herz höher schlagen. 
„Ich hole dir mal ein Glas Wasser!" verkündete er um schnellen Schrittes den Raum verlassen zu können.
Beide Frauenschwiegen und schauten ihm eine Weile hinterher, bevor Celine ein Stück näher trat.
„Woran denkst du?" flüsterte ihre Schwester ihr mit leiser und ernster Stimme zu. „Du hast eine Vermutung, stimmts?"
„Er lügt.." gab Nathalie zurück, während sie die in ihr aufkommenden Gefühle wieder verbannte. „Als ich das Bewusstsein verlor, befand ich mich im brennenden Gebäude. Doch schau dir seine Kleidung an. Nichts deutet darauf hin, dass er in der Nähe von Feuer war."
„Du meinst doch nicht..."
„Es gibt nur einen Grund wieso er Lügen sollte. Noch etwas" verkündete sie bevor sie die Augen zu Celine drehte. „Ich weiß wer Karasu ist. Und ich glaube weniger das er mich aus dem Inferno geschliffen hat, nach dem er mich heruntergestoßen hat. Das lässt also nur eine Option übrig."
„Er hat dich rausgeholt.... Aber wieso sollte er das verheimlichen?"
„Das meine Liebe.. werden wir herausfinden. Aber ich denke ich weiß wieso."


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