Meet me on the Balcony

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Nach langem Warten und denn vielen Vorbereitungen die Nathalie Stunden ihres Lebens gekostet hatten, war nun endlich der Zeitpunkt der großen Veranstaltung gekommen.  
Nathalie selbst hielt nicht mehr all zu viel von dieser Events.
Erst recht nicht seit ihr Chef ihr offenbart hatte, dass er wohl insgeheim ein Auge auf ihr zweites Ich geworfen hatte. 
Die Erinnerungen allein brachten Nathalie einen Schauer über den Rücken. 
Es hatte sich an einem normalen Tag ereignet. Ein Akuma, schwächer als sonst, wie die Frau fand, hatte die Stadt unsicher gemacht.
Pflichtbewusst wie sie nun einmal war, hatte sie sich eingeschaltet, um dem Akuma als Mayura ein Ende zu setzten.  Und gerade als sie fertig war sich um die Drecksarbeit zu kümmern, hatte sie Gabriel erblickt. 
Er stand an der Straßenecke, wenige Meter entfernt von seiner Villa, was jedoch schon an sich ein Fortschritt war. Immerhin war er nicht bekannt dafür, seit dem Tod seiner Frau es noch für wichtig zu halten, dass Haus zu verlassen. Nur in den aller dringlichsten Notfällen oder für Meetings die absolut nicht per Video Anruf gehalten werden konnten, könnte man ihn außerhalb seines Hauses erblicken.
Doch nun stand er dort. Und rief ihr zu. Winkte ihr sogar zu. 
Was in ihr das Bedürfnis ausgelöst hatte einmal mit den Augen zu rollen bevor sie doch tatsächlich zu ihm runter sprang. 
"Monsieur Agreste, richtig?" begrüßte sie ihn. Gabriel bestätigte dies mit einem schnellen Nicken "Was kann ich für Sie tun?" 
Zuversichtlich trat der Mann einen Schritt näher an die Frau heran, um noch  weniger Distanz zwischen den beiden zu haben, was die Frau reflexartig damit beantwortete, dass sie ihren Kopf leicht anhob.
Zusammen mit anderen Merkmalen welche sie verändert hatte um ihre wahre Identität noch besser vertuschen zu können,  war sie als Mayura auch ein gutes Stück größer.
Doch musste sie noch immer zu Gabriel herauf schauen, damit sie ihm in die Augen schauen könnte. 
"Ich würde sie gerne zu meiner bevorstehenden Gala einladen. Ich bin mir sicher, mit Ihnen dort würde es ein unvergessliches Event werden. Die Gäste, welche aus allen Teilen der Welt angereist kommen, würden bestimmt begeistert sein, die Heldin von Paris treffen zu dürfen. Wer weiß. Mit so vielen Verehrern, würde es vielleicht sogar dafür Sorgen das dadurch die Akumarate sinken würden. Was sagen Sie?"
Verwirrt riss die Frau eine Augenbraue in die höhe. Das konnte nicht sein Ernst sein. Gott sei Dank konnte sie die meisten ihrer Emotionen hinter ihrer Maske verbergen. Und so wich sie nun ein paar Schritte zurück, um sich leicht abzuwenden und die Arme vor der Brust zu verschränken.
"Ich bin keine Attraktion Monsieur. Meine Aufgabe ist es die Stadt zu beschützen, nicht bei prickelndem Prosecco müde zu lächeln und Interesse vorzuspielen."
Diese kalte Abfuhr schien den Mann doch tatsächlich zu überraschen.
Mit halb geöffnetem Mund starrte er sie nun verwundern an.
'Was hat er erwartet? das ich einfach zusage? Es ist schon schlimm genug da so durch zu müssen. Da verzichte ich also liebend gern auf die zusätzliche Aufmerksamkeit.'
"Wenn das alles ist, werde ich mich nun verabschieden. Es war mir eine Freude."
Mit diesen Worten wandte Mayura ihren Blick ab nur um  den festen Griff Gabriels an ihrem Arm überrascht zu werden. Wodurch sie ihren Kopf schlagartig zurück zu ihm drehte.
Sie konnte es sich nicht erklären, aber sein Griff ließ einen kalten Schauer auf ihrem Rücken herunter laufen.
"Ich bitte Sie!" flehte Gabriel "Ich halte Sie keines Wegs für eine Attraktion. Ich möchte sie lediglich bitten darüber nach zu denken. Ich würde mich sehr freuen Sie auf der Feier begrüßen zu dürfen!" fügte er hinzu. "Ich möchte den Leuten in Paris einfach nur ihre Heldin näher bringen. So ein Event wie das, welches ich veranstalten werde, wäre perfekt dafür."
'Ja du veranstaltest wirklich ein großes Theater. Da muss ich dir recht geben.'
Entschlossen verfolgte Mayura wie der Mann einen Schritt zurück trat, die Hand jedoch nicht von ihr ließ. Was sie seufzen ließ.
"Ich werde drüber nachdenken..." sprach sie was den Mann direkt wieder lächeln ließ. "Aber! sehen sie das nicht als Zusage meinerseits" ermahnte sie ihn und strich seinen Arme von ihr.
"Natürlich! Ich danke ihnen!"
Um dem Gespräch nun endlich zu entkommen, nickte die Frau einmal schnell, bevor sie sich auf machte, um über die Dächer zu verschwinden. Es war gelogen. Ihre Entscheidung stand fest und sie würde bestimmt nicht noch einmal darüber nachdenken.  Aber was hätte sie Sonst sagen sollen. 

Hedgehogs DilemmaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt