1. Dezember

14 1 0
                                    


Die Vergangenheit ist ein fernes Land. Um dieses Land zu besuchen, muss du träumen können. Das hatte mein Großvater immer gesagt. Träumen. Das konnte ich gut! Von ihm, meinem Großvater, oder meinen Eltern. Ich schüttelte diesen Gedanken ab. Meine Eltern waren nicht mehr, und sie werden auch nicht wieder kommen. Ich lebte schon seit meinem dritten Lebensjahr in diesem verdammten Heim. Meine Eltern sind damals gestorben. Wie? Wenn ich das nur wüsste! Aber das wusste niemand. Die Leute aus dem Heim sagten mir immer, dass die Polizei es selbst nicht wusste. Ob ich das glaubte? Ich musste es glauben, aber insgeheim wusste ich, dass mir etwas verheimlicht wurde. Das Ganze war heute auf den Tag genau 13 Jahre her.

Ich fröstelte ein wenig und zog meine Jacke enger. Dann schaute auf meine Armbanduhr. Es war schon 17:03! Scheiße! Ich sollte eigentlich um fünf im Heim sein. Ich rannte los. Es war nicht mehr weit, aber die Betreuer waren immer sehr penibel, was Pünktlichkeit an ging. Außer Hailey. Sie war die einzige der Betreuer, welche nicht immer mit uns Kindern schimpfte. Die anderen gingen immer direkt an die Decke, wenn man beispielsweise mit dreckigen Schuhen im Haus umher ging oder eben zu spät kam. So wie ich jetzt. Da war ich nun. Beim Heim. Ich verabscheute diesen Ort schon seit meiner Kindheit. Die einzige, auf die ich mich freute, war meinen Zimmer Genossin Felia. Und natürlich Haley. Ich atmete noch einmal kurz durch und trat dann ein. Mir schoss die Wärme ins Gesicht. Es war Anfang Dezember und dementsprechend kalt draußen. Schnell schloss ich die große Eingangstür und sah mich um. Ich war erstaunt, dass noch kein Hagel aus Beschimpfungen auf mich nieder prasselte. Dann sah ich Gerda, eine der Betreuer, auf mich zu kommen. Sie sah besorgt aus und nicht im geringsten ärgerlich. „Kira, komm mit!", sagte sie. Ihre Stimme war zittrich. Sie legte eine Hand auf meinen Arm und führte mich zum Büro der Heimleiterin. Ich konnte mir schon denken, was jetzt kam. Aber warum war Gerda dann so traurig? Sonst schien es den Betreuern förmlich zu gefallen, wenn sie ein Kind zu Mrs. Malwin, der Heimleiterin, schicken konnten. Sie war eine alte, meist schlecht gelaunte, Dame, die es liebte Strafen zu verteilen oder jemanden anzubrüllen. Gerda öffnete ohne anzuklopfen die Tür und schob mich hindurch.



Hey! Noch einmal ganz kurz; Da ich die Geschichte noch nicht fertig geschrieben habe, werden die Teile erst einmal sehr kurz. Wenn ich absehen kann, wie lang die Geschichte am Ende sein wird, werden die Teile evt. etwas länger. An Weihnachten gibt es vielleicht auch einen sehr langen Teil.

Ich wünsche euch allen eine Wunderschöne Weihnachtszeit!   

Guardian HomeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt