17. Dezember

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„Nein! Es geht ihr gut!", Milo blieb standhaft. „Woher wollen sie das eigentlich so genau wissen?", fragte der Autofahrer skeptisch. Milo sah ein wenig verdattert zur Seite. Ich hoffte innständig, dass der Autofahrer einen Krankenwagen rufen würde. Ich hatte am ganzen Körper Schürfwunden, mein Knie blutete heftig, mein rechter Knöchel war dick und blau und meine Schulter tat höllisch weh. Der Autofahrer beugte sich zu mir hinunter: „Sag doch, brauchst du einen Krankenwagen?" Ich sah, wie Milos Hand langsam zu der Pistole in seiner Jacke wanderte und er mich warnend ansah. Langsam schüttelte ich den Kopf. „Bist du dir da ganz sicher? Du stehst doch noch unter Schock. Ich kann gerne einen Krankenwagen rufen!", fragte der Autofahrer. Da hatte er recht, ich stand unter Schock. Trotzdem traute ich mich nicht, die Wahrheit zu sagen. Wer weiß, was Milo dann gemacht hätte? „Geht schon", presste ich hervor. Der Autofahrer schaute noch einmal von mir zu Milo und wieder zurück, stieg dann aber wieder ins Auto und fuhr weg. „Kannst du nicht ein bisschen besser aufpassen?", fragte Milo mich wütend, als das Auto weggefahren war. Ich sagte Garnichts und versuchte aufzustehen. Es gelang mir nicht wirklich. Milo kam und zog mich hoch. Ich stöhnte vor Schmerzen auf. Mein Knöchel tat so doll weh, dass ich Schwierigkeiten beim Gehen hatte. Trotz alledem zog Milo mich hinter sich her. Wir gingen nun sehr langsam und Milo schaute immer wieder gestresst auf die Uhr. „Noch 30 Minuten, dann haben deine Eltern Feierabend. Jetzt beeile dich ein bisschen!" Was sollte das denn jetzt heißen? Ich wurde gerade von einem Auto angefahren und dieser Typ meint, ich solle mich beeilen! Er war doch derjenige, der keinen Krankenwagen rufen wollte! Ich schaute ihn nur böse an, und humpelte weiter hinter ihm her.                         

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