Der Tag begann mit Englisch. Nicht mein bestes Fach und vor allem nicht der beste Weg, um in den Tag zu starten.
Ich saß neben Tamara, die nicht nur in Englisch Klassenbeste war und spähte in ihr Buch, um den Anschluss nicht zur Gänze zu verpassen. "Pass doch selber auf", flüsterte sie und boxte mich gegen den Arm, doch sie deutete bereitwillig auf die richtige Lösung, als die Englischlehrerin mich aufrief.
Während der gesamten Stunde freute ich mich auf Ethik, denn dort war Yuko meine Sitznachbarin. Es war nichts gegen Tamara, sie war weiterhin meine beste Freundin und engste Vertraute, doch das mit Yuko war anders. Intensiver. Schüchterner.
Das Klassenzimmer, in dem Ethik unterrichtet wurde, war am anderen Ende des Schulgebäudes und nachdem ich noch auf die Toilette gemusst hatte, mussten Yuko und ich rennen, um nicht den Unterrichtsbeginn zu verpassen.
Außer Atem kamen wir an, die Tür war verschlossen. Sie blickte mich verstohlen an, ich lächelte und klopfte. Der zuständige Lehrer war noch nicht einmal da, wir sahen uns verstohlen und erleichtert an, bevor wir uns auf unsere Plätze fallen ließen.
Als wir uns hingesetzt hatten, beugte Yuko sich zu mir hinüber. Sie trug Skinny Jeans und einen Oversized-Hoodie und als sie begann, mir etwas ins Ohr zu flüstern, nahm ich ihren Atem wahr. Er roch frisch und nach Minze und ich fühlte mich beinahe geschockt von mir selbst, dass mir so etwas auffiel.
"Möchtest am Wochenende vielleicht du mal bei mir schlafen?", fragte sie lachend. "Ich meine, du warst erst einmal bei mir zu Hause und bei mir gepennt hast du noch gar nie."
"Du meinst - mit Tamara und Simon?", fragte ich. "Eigentlich eher nicht", gab sie zurück.
"Ach, erlauben dir deine Eltern auch nicht, dass Jungs bei mir übernachten? Ist bei mir das Gleiche, aber meine Schwester Lisa unterstützt mich da immer." Ich musste unwillkürlich lachen.
Jetzt wirkte sie plötzlich ganz schüchtern. "Eigentlich hatte ich gemeint, nur du? Außer du möchtest das nicht, das ist dann für mich nämlich auch total okay."
Oh mein Gott. Ich war so eine Idiotin. Aber ich konnte nicht umhin, dass mein Herzschlag wieder beschleunigte, bei dem Gedanken, neben Yuko in einem Bett zu liegen. Nur sie und ich. Und als ich mir vorstellte, sie zu berühren, zog sich alles in mir zusammen.
"Ich... nein, das möchte ich gerne", sagte ich und war verwundert, wie kratzig meine Stimme bei diesen Worten klang. "Hast du freitags Zeit? Vielleicht gleich nach der Schule?"
"Ja, das würde für mich passen", sagte sie.
"Ich freu mich drauf", gab ich zurück und lächelte sie an. "Wirklich."
"Ich mich auch", sagte sie. "Wirklich."
Und meine Gedanken spielten wieder verrückt.
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a million feelings - and you inbetween (gxg)
RomanceWenn Sandy eines nicht wollte, dann eine Beziehung. Weder verspürt sie das Bedürfnis, jemanden zu daten, noch fühlt sie sich zu einem ihren Klassenkollegen hingezogen. Doch dann kommen plötzlich die Gedanken - Gedanken, die sie nie zuvor hatte, Bed...