Kurz lagen wir noch auf dem Bett, dann überkam mich die Realität mit voller Wucht. Ich hatte ein Mädchen geküsst, und es hatte mir gefallen. Ich hatte sie sogar mehr als nur geküsst. Dabei stand ich eigentlich nicht mal auf Mädchen, zumindest hatte ich das bisher gedacht.
Auch Yuko schien zu spüren, dass die Stimmung sich verändert hatte, sie setzte sich auf und schlüpfte wieder in ihren Pulli.
"Es... es tut mir leid", flüsterte sie. "Sandy... das tut es wirklich. Ich,... ach, keine Ahnung, ich wollte das einfach schon so lange tun und... ich habe nicht nachgedacht, Sandy, wirklich. Ich möchte nicht, dass es unsere Freundschaft zerstört."
"Ich...", ich schluckte. Es fühlte sich so falsch an. Das alles. Plötzlich kam ich mir nackt vor, ich drehte mich zur Seite und schlüpfte wieder in mein Top. "Das... Yuko, nichts davon ist deine Schuld. Ich habe damit angefangen, dich zu küssen. Nicht andersrum."
Ich hätte gerne gesagt, dass sie sich nicht zu entschuldigen brauchte, weil es mir gefallen hatte, weil auch ich das gerne hatte tun wollen und dass ich nichts dagegen hätte, es noch einmal zu tun. Aber in diesem Moment spielten meine Emotion verrückt, ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
Mein Inneres war ein einziges Gefühlschaos und es fühlte sich einfach... so seltsam an. Ich hatte mit einem Mädchen rumgemacht. War ich jetzt seltsam? Anders? Unnormal? Zumindest fühlte ich mich in diesem Moment so, auch, wenn ich Yukos Zungenspiel auf eine Art und Weise genossen hatte, wie noch nie etwas.
"Ich...", begann ich abermals. "Yuko, ich... ich gebe zu, dass ich gerade ein wenig überwältigt bin von alldem, aber Yuko... ich habe das wirklich genossen, ich möchte nicht, ... dass jetzt alles anders wird. Denn es stimmt: Ich habe dich geküsst, nicht du mich."
Ich konnte richtig hören, wie sie schluckte. "Aber ich habe weitergemacht", sagte sie. "Ich habe nicht darüber nachgedacht. Es tut mir vor allem leid, weil ich mir schon über meine Sexualität im Klaren war und du nicht... ich habe dich damit überrumpelt. Sorry. Sorry, Sandy. Wirklich."
"Du... du hast Recht, dass ich mir nicht im Klaren darüber bin, wer ich jetzt bin und wie ich fühle. Aber ich weiß eins: Auch, wenn mir das gerade alles ein bisschen zu viel wird: Ich bereue es nicht, das getan zu haben. Und sobald ich ein wenig darüber nachgedacht habe, bist auch du dran."
Ich lächelte sie an und fügte hinzu "Yuko, mach dir keinen Kopf, wir kriegen das schon hin."
"Aber..." Sie verkrampfte. "Wegen mir wird nie wieder alles so sein wie davor."
"Da hast du wohl recht", sagte ich und griff sanft nach ihrer Hand. "Es wird besser sein. Wir werden einen Weg finden, okay?"
Eigentlich hatte ich das alles nur gesagt, um Yuko wieder Mut zu machen, aber es hatte auch mir selbst geholfen. Also sagte ich noch: "Ich mag dich nämlich echt gern, Yuko. Wirklich."
Jetzt lächelte auch sie. "Ich mag dich auch wirklich gern."
Einen kurzen Moment lagen wir schweigend nebeneinander, dann schien sie sich noch einmal Mut zu fassen und sagte: "Aber, was du darüber gesagt hast... dass ich auch bald dran bin... das gefällt mir."
Ich legte meinen Kopf an ihre Schulter. "So bald wie möglich werde ich das tun. Sobald ich bereit bin und du bereit bist."
"Also, sobald wir bereit sind", korrigierte sie mich.
"Sind wir jetzt ein Wir?", erkundigte ich mich schüchtern.
"Wenn du das okay findest... Aber ich lasse dir Zeit."
Meine Gefühle spielten verrückt, mein Herz schlug und mein Gesicht war ganz heiß. Kaum konnte ich einen Ton herausbringen, doch ich räusperte mich und sagte: "Also... ich fände das sehr okay."
"Also, ich auch", sagte sie und lächelte wieder dieses Lächeln, das mich fühlen ließ, als wäre ich der einzig wichtige Mensch auf der Erde.
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a million feelings - and you inbetween (gxg)
RomanceWenn Sandy eines nicht wollte, dann eine Beziehung. Weder verspürt sie das Bedürfnis, jemanden zu daten, noch fühlt sie sich zu einem ihren Klassenkollegen hingezogen. Doch dann kommen plötzlich die Gedanken - Gedanken, die sie nie zuvor hatte, Bed...