Wie sich herausstellen sollte, war es schwerer als erwartet, eine königliche Kutsche zu überfallen.
Den gesamten Abend hatte ich damit verbracht, den Plan zu erstellen und bis jetzt noch keine einzige Minute geschlafen. Das Seltsame daran war, dass ich immer noch dieses mulmige Gefühl hatte, als würde ich etwas Offensichtliches übersehen. Ich sah den Wald vor lauter Bäumen nicht. Irgendein wichtiges Detail beachtete ich nicht und mein Bauchgefühl sagte mir, dass dieses Fünkchen entscheidend wäre...
Aber mir wollte einfach nicht einfallen, was es war! Deshalb verwarf ich den Gedanken wieder und widmete mich der Arbeit, die vor mir lag. Dennoch wurde ich das Gefühl nicht los, dass ich gerade den größten Fehler meines Lebens beging...
Als es dann ungefähr sechs Uhr morgens sein musste, begann ich, meine Ausrüstung zu perfektionieren. Ich befestigte anstelle des Lassos einen Enterhaken an meinem Gürtel und warf mir zusätzlich einen Rucksack mit dem nötigen Equipment über die Schulter. Ich stellte sicher, dass ich alles, was ich brauchte, bei mir trug. Dann verließ ich das Handelsviertel, in dem sich der Schwarzmarkt befand und bahnte mir meinen Weg durch die engen Gassen in Richtung der Hauptstraße.
Je weiter ich vordrang, desto mehr Menschen begegnete ich. Die Straßen wurden langsam breiter und der rissige Asphalt, der die gesamte Vorstadt dominiert hatte, wurde langsam durch ebene Straßen ersetzt. Der alltägliche Lärmpegel bildete eine angenehme Geräuschkulisse. Das Klappern von Absätzen auf dem Boden, die leisen Gespräche, weil das nervige Nachbarsmädchen wieder die Tomaten vom Stand geklaut hat oder die Schwägerin ein neues teures Kleid getragen hatte. Das meiste, was man hörte, war Lästern.
Tatsächlich wunderte es mich nicht wirklich. Ich lebte schon lange genug in Akar, um es besser zu wissen. Die Leute redeten bei jeder Gelegenheit hinter dem Rücken über die anderen. Es spielte keine Rolle, ob Freund, Feind oder Fremder. Niemand blieb von den Worten verschont. Aus diesem Grund bevorzugte ich es, mich im Hintergrund zu halten und niemandem aufzufallen. Je weniger die Leute sich an dich erinnerten, desto schlechter würde das Phantombild werden.
„Sie hat sich das doch alles nur ausgedacht!"
„Erzähl mir was neues"
„Hast du gehört, dass.."
Immer wieder drangen Gesprächsfetzen an meine Ohren. Größtenteils gelang es mir, sie auszublenden und mich auf das zu konzentrieren, was vor mir lag. Dennoch konnte ich es nicht verhindern, Teile von Sätzen aufzuschnappen, die mich eigentlich nicht wirklich interessierten.
Und das lenkte ab.
Hin und wieder wurde ich rein aus Höflichkeit begrüßt, was ich meist mit einem respektvollen Nicken erwiderte.
So näherte ich mich der Hauptstraße immer weiter, bis ich schließlich die Jubelrufe hören konnte, die von dort ertönten. Die Bewohner der Stadt wollten der Botschafterin eine angenehme Ankunft bescheren.
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MASK ~ who you really are
Fantasy„Wenn Menschen eine Maske tragen, verlieren sie sich manchmal in dieser Maske und machen sie zu ihrem wahren Ich, auch wenn es eigentlich nicht ihren Werten entspricht" Diebe sind Diebe, Prinzen sind Prinzen, Magier sind Magier. Ich gehöre schon sei...