Als wir den Säulenflur durchquerten, erfüllte mich plötzlich das Gefühl von Magie. Sehr starker Magie. Ein ziemlich mächtiger Elementar musste vor kurzem hier seine Kräfte eingesetzt haben.
Finn, der todtraurig in einer Ecke saß, weil seine Magie ein solcher Fluch für ihn war. Es war, als würde die große, undurchsichtige Binde von meinen Augen fallen. Finn musste sicher den Magier erblickt haben, bevor er seinen plötzlichen, heftigen Stimmungswechsel gehabt hatte. Aber welcher Magier? Ich hatte genau hingesehen und da war niemand gewesen...
Irgendetwas seltsames ging hier vor sich und ich würde herausfinden, was es war.
Da ich aber leider nicht allein unterwegs war, musste sich meine Neugier hinten anstellen und ich den Jungs folgen, die geradewegs auf den Fahrstuhl am Ende des Ganges zusteuerten.
Ich wusste nicht, wer „die Anderen" waren und wo sie sich befanden. Also folgte ich den beiden einfach und hörte ihrem Gespräch darüber zu, wer von ihnen beiden die besseren Chancen bei den Sportwetten hatte. Ich verdrehte die Augen. Jungs!
Nach einer Weile erreichten wir unser Ziel: den Innenhof in Etage 0. Wahrscheinlich waren die Prinzen und Prinzessinnen zu nobel, um einfach Erdgeschoss zu sagen...
Hier ließ der aufgehende Mond das Gras dunkel und silbrig erscheinen. Der Marmorspringbrunnen in der Mitte war mit hellblauen Steinen besetzt und das plätschernde Geräusch des Wassers erfüllte die Nachtluft. Auf dem Rasen verteilt befanden sich einige schmiedeeiserne Bänke, die von Birken und Buchen gesäumt wurden. Ich erkannte einen majestätischen Steingarten am anderen Ende und auf den Blumenbeeten vor uns blühten Rosen und Lilien in allen möglichen Farben. Königsblau, knalliges Pink und strahlendes Weiß.
Dominic, Finn und ich betraten den weitläufigen, freien Platz durch einen Steinbogen, der mit Schnitzereien verziert war. Der nächtliche Himmel ließ das Licht, das von den Laternen ausging, die überall am Rand der Pfade platziert waren, noch goldener wirken. Die Atmosphäre gab mir das Gefühl, als befände ich mich in einem Park und nicht im Innenhof des königlichen Palastes.
Es war still. Zu still.
Ich mochte die Stille nicht. Wenn alles um einen herum leise war, waren die eigenen Bewegungen umso lauter zu hören. Und das war im Geschäft einer Meisterdiebin nicht immer von Vorteil. Naja, eigentlich war es nie von Vorteil.
Aber als ich mich anstrengte, hörte ich das leise Gemurmel von Stimmen im hinteren Teil des Gartens.
Ich konnte nicht genau ausmachen, wie viele es waren, aber ich wusste, dass es mindestens drei Leute waren - eher vier.
„Wen genau suchen wir eigentlich?", unterbrach ich das Gespräch der beiden Typen. Ich war wirklich neugierig. Aber Neugier war keine schlechte Eigenschaft... sie konnte einem zum Verhängnis werden, aber an sich war sie tatsächlich ein Gefühl, das man nicht unterdrücken musste. Zumindest hatte meine Mutter mir das immer erzählt, bevor...
DU LIEST GERADE
MASK ~ who you really are
Fantasy„Wenn Menschen eine Maske tragen, verlieren sie sich manchmal in dieser Maske und machen sie zu ihrem wahren Ich, auch wenn es eigentlich nicht ihren Werten entspricht" Diebe sind Diebe, Prinzen sind Prinzen, Magier sind Magier. Ich gehöre schon sei...