𝟐𝟎. 𝐌𝐚𝐭𝐭𝐡𝐞𝐨

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Fynn (: :Ich muss dann arbeiten gehen, bis später! :)

Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen. Das konnte doch nicht wahr sein. Was war los mit dir? Ich kannte Fynn erst seit einer geringen Zeit und war ihm jetzt schon so verfallen- das war doch nicht normal. Noch nie war ich wegen einem normalen Kumpel so drauf wie bei Fynn- war er denn ein Kumpel von mir? In erster Sekunde würde ich ja sagen, natürlich.

 Er und ich schrieben viel, hatten uns paar Mal getroffen und verstanden uns blendend. Aber wenn ich genauer darüber nachdachte- die Augenkontakte, das Kribbeln im Bauch, das pochende Herz, die Vorfreude auf ein Treffen mit ihn. Das waren doch keine Anzeichen für eine normale Freundschaft, oder? Ich beschloss, dass es nur einen Ausweg gab- ich musste mit Sarah reden. 

"Herein", ertönte es von innen, als ich an ihrer Tür anklopfte. Schnell schlüpfte ich in das gemütlich eingerichtete Zimmer. "Hey Sis." Sarah drehte sich auf ihrem Schreibtischstuhl um und grinste mich fröhlich an. "Hey Mats, was gibts?" Unsicher setzte ich mich auf ihr Bett und nestelte an meinen Fingern herum. Was wollte ich sie fragen? Würde sie mich verstehen? "Uhm... ich muss dich was fragen. Oder mit dir über etwas sprechen", begann ich vorsichtig. Meine Schwester nickte aufmerksam und schaute mich prüfend an. "Klar, wir können über alles reden, schieß los", forderte sie mich auf. Ich atmete tief durch, dann sprach ich die Gedanken, die schon so lange in meinem Kopf umherspuckten, aus. "Wie hast du gemerkt, dass du nicht hetero bist?" Sarah zog überrascht eine Augenbraue nach oben. Dann lehnte sie sich zurück und überlegte.

"Ich weiß es nicht so ganz. Ich habe es nicht irgendwann plötzlich gemerkt, sondern habe es irgendwie schon die ganze Zeit gewusst- vielleicht war es mir nicht unbedingt klar und ich konnte auch nicht immer sagen "hey, ich bin bi", aber als ich es herausgefunden habe, hat es sich ganz logisch angefühlt." Die Schwarzhaarige schenkte mir ein Lächeln. "Ich glaube, du fragst mich das nicht einfach so." Ertappt wandte ich verlegen meinen Blick ab. "Mats, es wäre echt nicht schlimm, wenn du doch nicht hetero bist, wie du es die ganze Zeit dachtest. Viele Leute finden es sehr viel später raus", probierte sie mich zu beruhigen. Ich nickte. Mein Blick hatte ich noch immer abgewandt. "Matteo. Schau mich an." Langsam blickte ich ihr in die Augen, sie strahlten Ruhe und Geborgenheit aus. 

"Denkst du, dass du nicht hetero bist?" Ich zuckte unsicher mit den Schultern, überfordert mit meinen eigenen Gedanken. Was war ich? Sarah stand auf und setzte sich neben mich. Nach einer langen Umarmung stellte sie mir erneut eine Frage. "Wieso zweifelst du vielleicht daran, dass du nicht hetero bist? Was lässt dich jetzt so verzweifeln?" "I-ich...", stammelte ich. "Ich denke anders über einen Jungen nach. Anders als über andere Jungs. Generell ist zwischen uns alles so...komisch. Nicht komisch, einfach nur neu, ungewohnt. Aber gleichzeitig fühlt es sich vertraut an. Sehr vertraut. Viel zu sehr vertraut für eine normale Freundschaft", murmelte ich verzweifelt. Sarah nickte und strich mir vorsichtig über den Rücken. "Das ist doch schön, wenn du verliebt bist", meinte sie lächelnd. Schnell schaute ich auf und starrte sie an. "Du meinst ich bin in einen Jungen verliebt?" 

Sie zuckte mit den Schultern, schien aber zu ja zu tendieren. "Naja... Das, was du gerade gesagt hast, hört sich echt nicht nach einer normalen Freundschaft an." Wir schwiegen eine Weile, beide in unseren eigenen Gedanken versunken. "Mats...", meinte sie wenig später. Ich nickte vorsichtig. "Ist dieser Junge- der dich an deiner Sexualität zweifeln lässt- Fynn?" Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, bei der Erwähnung von Fynns Name wurde mir immer warm ums Herz. Langsam realisierte ich, dass es sich wirklich nicht um einen normalen Kumpel handeln konnte. 

"Ja", flüsterte ich leise. Sarah grinste breit. "Um ehrlich zu sein- die Blicke, die ihr euch zuwirft, sehen auch sehr eindeutig aus." "Was? Du meinst, dass ich in Fynn verliebt bin? Und, dass seine Blicke auch eindeutig sind?", sprudelte es aus mir heraus. Meine kleine Schwester blickte mich liebevoll an. "Ob du in ihn verliebt bist, musst du ganz alleine herausfinden. Ich kann nur sagen, was ich sehe." "Und was siehst du?" "Ich sehe, dass Fynns Wangen immer rot werden, wenn er dich sieht. Bei mir, Evelyn oder irgendjemand anderem geschieht das nicht. Du strahlst, wenn du ihn siehst. Wie ihr euch anschaut- so schauen sich definitiv keine Freunde an. Ihr checkt euch gegenseitig ab, ihr schreibt die ganze Zeit, du bist gefühlt jeden Tag auf dem Weihnachtsmarkt- ist das genug?" Ich starrte sie an. War es wirklich so auffällig? Und ich hatte nichts gemerkt? 

"Wie gesagt, du musst es selber wissen. Aber ich kann dir sagen, ihr wärt echt ein süßes Paar."

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Frage des Tages: Habt ihr schon Vorsätze fürs neue Jahr und wenn ja, welche?

xoxo -F

Last christmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt