11 Eine Telefonnummer

2.6K 101 2
                                    

Montag. Der, meiner Meinung nach, schlimmste und unnötigste Wochentag. Mein Handy ausschaltend quälte ich mich in eine aufrechte Position und stand auf. Meine Füße haben schon angefangen zu heilen, zu gern hätte ich Eron gefragt, was er da auf meine Füße geschmiert hat. Müde trottete ich die Treppe runter und suchte die Zutaten für die Brötchen raus. Ich schaltete das Radio leise ein. Eigentlich mochte ich es nicht, wenn nebenbei irgendwas lief, es verwirrte mich, doch ich brauchte es heute einfach, um wach zu werden. Die Musik spielte zu ende und kurz darauf war die Nachrichtensprecherin zu hören: „Und nun die Nachrichten. Vor gut einer Stunde gab der Alpha und König der Vampire, Cameron Black, bekannt, dass zu Ehren des 17. Geburtstags seiner Schwester, Prinzessin Dakota Black, ein weiterer Ball stattfinden wird, zu dem alle jungen Damen, die sich Samstag schon zum Maskenball eingefunden haben, eingeladen sind. Was beabsichtigt der weltberühmte Alpha damit? Hat er seine Mate gefunden? Der Ball findet am kommenden Freitag um 18:00Uhr statt. Wer wird ..."
Ab da schaltete ich ab. Was soll das? Was bezweckt Cam damit? Ich zog die Brötchen aus dem Ofen, belegte sie und klopfte wenige Minuten später an Josephinas Tür. Wie gewohnt bekam ich keine Antwort und öffnete deswegen leise die Tür. Sanft rüttelte ich die schlafende Blondine, um sie aus dem Traumland zu holen und in der Realität willkommen zu heißen. Vergebens. Die 17jährige drehte sich grummelnd auf die Seite. Ich seufzte.
Bevor ich einen weiteren Versuch wartete wagte, sie zu wecken, kam mir ein Einfall. Leise flüsterte ich in ihr Ohr: „Der Vampirkönig veranstaltet einen zweiten Ball!" Augenblicklich saß sie kerzengerade im Bett und sah mich mit Tellergroßen Augen an: „Wenn das jetzt ein Scherz war, hast du so richtig Ärger!" Seufzend gab ich ihr ihr Frühstück: „War kein Scherz! Kam eben in den Nachrichten. Er veranstaltet einen Ball zu ehren vom Geburtstag seiner Schwester. Es sind alle Mädchen eingeladen, die schon beim letzten Ball da waren!"
Erst geschockt, dann überglücklich sah sie mich an: „Oh mein Gott, das sind die besten Neuigkeiten des Jahrhunderts! Ich schwöre: Den Rest der Woche werde ich dich in Ruhe lassen! Und Auch keine Arbeit machen!" Auch wenn ich ihr nicht so ganz glaubte, war ihre Reaktion auf die Nachricht durch aus amüsant. Ihr noch einmal zunickend, verließ ich den Raum. Das der Trick bei Leyla genauso gut funktionierte und sie sogar ähnlich reagierte verwunderte mich schon sehr. Schluckend begab ich mich zur letzten, und wahrscheinlich schlimmsten, Tür auf meiner morgendlichen Tour. Kaum die Tür geöffnet, zersprang ein Glas an der Wand, gut zehn Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Ein paar Scherben landeten in meinem Gesicht.
Den Schmerz unterdrückend und die blutende Wunde ignorierend ging ich zum Bett meiner Stiefmutter.Wütend hielt sie mir, wie schon vor einigen Tagen eine Pille hin. Mir war zum heulen zu Mute, als ich sie ohne Wasser oder ähnliches runterschluckte. Dieses Biest! Flüsternd berichtete ich ihr vom Radiobericht, während sie ihr Frühstück aß. Mein Magen protestierte. Kurz darauf stapfte ich mal wieder durch den Schnee, der mit natürlich nicht den Gefallen gemacht hat und geschmolzen war. Ich glaube, ich war noch nie so erleichtert, in die rettende Wärme des Busses zu kommen. Etwa 10min später stand ich auch schon auf dem Schulhof. Als ich mich erneut an diesem Morgen durch den weißen, dicken und wirklich nervenden Puderzucker kämpfte, sah ich schon Mika auf mich zu Rennen. Der hatte es gut. Mit seinem inneren Wolf war es für ihn ein leichtes durch den Schnee zu kommen.
Keine zwei Minuten später stand der Junge keuchend vor mir: „Hey, wie geht's?" Gespielt lächelte ich: „Gut, und Dir?" Der braunhaarige grinste: „Super! Du, sag mal: hast du ein Handy?" Komisch sah ich ihn an: „Ja, klar hab ich eins." Im nächsten Moment drückte er mir ein Zettel in die Hand: „Camerons Handynummer. Dann muss ich nicht mehr Bote spielen!"
Jetzt verstand ich was er wollte. Ich nickte. Aber mal ganz kurz: Auch wenn ihm durch dein Werwolfdasein nicht so kalt wird, stört ihn der Schnee, der seine Sachen durchnässt den nicht? Wie immer verkniff ich mir mein zittern. „Lass uns rein gehen, bevor wir beide uns in einen Eisblock verwandeln!", ihm wurde also doch kalt. Erleichterung breitete sich in mir aus. Nickend folgte ich ihm. Allerdings war ich, mit meiner hexengeschwindigkeit nicht halb so schnell wie er. Das führte dazu, dass er sich schon nach kurzer Zeit verwirrt zu mir umdrehte: „Alles in Ordnung?" Mit war danach die Augen zu rollen, doch unterdrückte es wie immer: „Du hast leicht reden! Nicht jeder ist so stark und schnell wie ein Werwolf, der dazu noch der Beta eines verdammt starken Rudels ist und einen Halbvampir zum Alpha hat!" Man konnte regelrecht dabei zusehen, wie sich die kleine Glühbirne über seinem Kopf erhellte. „Oh, sorry! Hatte nicht nachgedacht.", er kam auf mich zu. Was hatte dieser Oberschlaue jetzt wieder vor? Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, verlor ich den Boden unter den Füßen.
Dieser Volltrottel hat mich einfach hochgehoben! Was erlaubt der sich eigentlich? Paar Minuten später stand ich endlich wieder auf meinen eigenen zwei Füßen. Seufzend verabschiedete ich mich, als mich der rettende Gong, der zur ersten Stunde rief, aus der Situation erlöste.

POV. Cameron:
Er tat es schon wieder! Er ließ mich schon wieder den Unterricht allein durchstehen! Und sowas schimpft sich meinen besten Freund!

Unseren Beta!

Der Mate meiner Schwester!

Ganz genau! Wir sollten ihn in Stücke reißen!

Na, ich glaube, dass würde Dakota mir bis zum Ende meiner Tage nicht verzeihen!

Mist! Wenn sie Wütend ist, kann sie ein ganzes Schloss dem Erdboden gleich machen!

Und jetzt stell dir das ganze so vor, dass sich ihre Wut ALLEINE auf uns konzentriert!

Bloß nicht! Grauen Vorstellung! Wir haben unser ganzes, unsterbliches Leben doch gerade erst vor uns! Ich will noch nicht sterben! Und erst recht nicht wegen sowas!

Also keinen Mord an meinem Beta?

Keinen Mord an unserem Beta!

Im nächsten Moment öffnete sich die Tür des Klassenraums und Mika betrat den Raum der Alpträume!

Auch Klassenzimmer genannt!

Seufzend ließ er sich auf den Platz neben mir sinken. War mit ihm alles ok?

Na? Was ist es dieses Mal? Ich hoffe du hast einen Grund, warum du mich allein den Unterricht durchstehen lässt! Dieses Mal bist du ja trocken geblieben! - C

Ha, ha, sehr witzig! - M

Also? - C

Ich habe Alexis zur Seite gezogen und ihr deine Nummer gegeben! Besser, als wenn ich immer Bote spielen muss! - M

Genau in dem Augenblick piepte kurz mein Handy. „Nachricht von Unbekannt", war auf dem Display zu lesen. Kurz öffnete ich eben jene Nachricht. „Hi, hier Alexis" Mehr nicht! Ich schmunzelte.

Ziemlich kurz gefasst! Hat es wohl nicht so mit Worten.

Gut! Dir sei verziehen. Lass mich das aber nicht nochmal machen! - C

Was machen? - M

Du hast mich einfach sitzen lassen! Alleine! In der Hölle! - C

Hölle? - M

Umgangssprachlich bezeichnen die meisten Leute es auch oft als Unterricht! - C

Nem es mir nicht übel Alpha, aber findest du nicht, dass du gerade ziemlich kindisch bist? - M

Wie war das? - C

Ach, nichts, nichts! Ich habe nichts gesagt! - M
⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️
1184 Wörter

Another Cinderella-Story: Mein WerwolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt