POV. Alexis:
Genervt schlug ich die Tür zum „Blue Sky" auf und zog somit die Aufmerksamkeit von Lucifer direkt auf mich. Ihr Blick sagte soviel wie: Was auch immer passiert ist, du wirst mir jedes Detail erzählen. Ich nickte ihr nur geschlagen zu. So wie ich sie kannte würden Ausflüchte sowieso nichts bringen. Kaum war ich hinterm Tresen sah sie mich auch schon abwartend an: „Was ist passiert?" Ich seufzte. Das würde jetzt ja mal was werden: „Ich war gestern doch bei Cam." Sie nickte und wartete das ich fortfuhr. „Und ich hatte dir doch von Eron erzählt." Ihre Augen fingen an zu leuchten: „Der Typ vom Ball, ich erinnere mich. Was ist mit ihm?" Ich schluckte: „Naja, Cam hatte mich gestern gefragt ob alle Hexen ihren Geruch verdecken können." „Jaaa, und so wie ich dich kenne hast du ihm die Frage auch beantwortet. Aber was hat das mit Eron zu tun? Wieso wollte er das wissen?", misstrauisch sah sie mich an. „Naja, scheinbar hat er auf dem Ball Samstag seine Mate getroffen und diese ...", weiter kam ich nicht den ich wurde von Lucifer unterbrochen: „... bist du! Du bist die Mate der Vampirkönigs. Die Luna des Alphas! Weiß er es? Hast du es ihm gesagt?" Meine Freundin war ganz aufgeregt und sah mich abwartend an. „Nein, ich habe ihm nicht gesagt das ich die An bin, die er sucht!" Entsetzt sah die Halbdämonin mich an: „Warum nicht?" „Hast du mal daran gedacht was mit mir passieren würde, wenn die drei Biester herausfinden würden, dass ich die Mate des Königs bin. Die lassen mich jetzt morgens schon aus Langeweile die Pille schlucken. Wenn sie die Matesache herausbekämen, wäre ich wahrscheinlich tot!", erst zu spät realisierte ich, was ich da gerade gesagt habe. Ich wollte schon alles zurück nehmen, doch ein Blick auf meine Mitarbeiterin zeigte mir, dass es dafür zu spät war. Geschockt starrte mich diese an: „Sie lassen die die Pille nehmen? Die gegen Schwangerschaften?" Sie schrie regelrecht. Den Blick auf den Boden gerichtet nickte ich stumm. Entsetzt schnappte Lucifer nach Luft: „Aber die sind doch vom Arzt verschreibungspflichtig! Wo haben sie die überhaupt her?" Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte ihr bis jetzt von der Pillensache nichts erzählt weil ich so eine Reaktion schon erwartet hatte. „Du musst zum König gehen und ihm alles erzählen!" Innerhalb weniger Sekunden schnellte mein Blick nach oben. Was hatte meine Kollegin gerade gesagt? Es war schon Glück, dass Cam es offenbar nicht mal in Erwägung gezogen hatte, dass ich An bin. Und jetzt sollte ich auch noch zu ihm gehen und ihm nicht nur erzählen das ich seine Mate bin, sondern auch, dass ich von meiner Stieffamilie misshandelt werde? Never! „Vergiss es! Niemals! Marianne würde mich sofort einen Kopf kürzer machen. Im wahren Sinne des Wortes!" Deprimiert seufzte Lucifer: „Deswegen sollst du es ihm ja sagen!" Jetzt war es an mir, sie entsetzt anzustarren: „Damit sie mich umbringen?!" Meine Gegenüber schüttelte den Kopf: „Damit dein Mate den mutigen Ritter in der strahlenden Rüstung spielen kann und dich retten kann! Was denkst du sonst?!" Die Frage hatte einen solch sarkastischen Unterton, dass ich nicht weiter darauf ein ging. Stattdessen lenkte ich meine Aufmerksamkeit auf die Tür, die sich mit dem klingeln des kleinen Glöckchens über ihr öffnete. Ein älterer Mann mit grauem Vollbart trat ein und rettete mich damit vor der Fortsetzung dieses mehr als nur schlimmen Gespräch. Lucifer dagegen sah so aus, als würde sie ihn für die Störung gleich ermorden. Evtl. sollte ich mir, durch ihre Dämonenseite, etwas Sorgen um den Herren machen?! Ich stellte ihm seinen bestellten Kaffee auf den Tresen, wodurch er mich verwundert ansah. Sonst war es mir egal, wenn mich die Leute nicht bemerkten, doch heute war es irgendwie anders. Schluckend beobachtete ich, dass der Herr zwar in meine Richtung sah, aber sein Blick sah so aus, als würde er durch mich hindurch sehen. Ich musste an den Wachmann im Schloss denken, der mich einfach nicht gesehen hat, egal was ich tat. Auch wenn ich unauffällig war, hier stimmte irgendwas nicht. Die ganze Unauffälligkeitsgeschichte nahm ganz neues Ausmaße an. Und das gefiel mir nicht! Kurzerhand übernahm Lucifer die Bedienung des Mannes. Doch als sie sich wieder zu mir drehte, konnte ich in ihren Augen sehen, dass sie ins Leere sah: „Ehm, Alexis? Wo bist du?" Meine Tränen unterdrückend antwortete ich ihr: „Hier." Ihr Blick klärte sich und endlich sah sich mich und nicht durch mich. Verwirrt schüttelte sie den Kopf, nur um mich danach wieder anzusehen. Zumindest versuchte sie es, aber wieder waren ihre Augen trüb. Eine Träne verließ meinen Augenwinkel und rollte meine Wange hinab, bis sie schließlich zu Boden fiel. Das durfte doch nicht wahr sein. Meine beste, erste und einzige Freundin auf Erden sah mich nicht mehr?! Meine Kollegin schluckte einmal hart, bevor sie meinte: „Geh nach Hause und sieh nach ob du irgendwas findest, wieso auch ich dich nicht mehr sehen kann. Und klär das mit dem König! Ich sorge dafür, dass du am Tag des Balls frei hast. Und jetzt ab mit Dir!" Auch wenn sie mich nicht sah, nickte ich. Das Türglöckchen gab ein Klingeln von sich, als ich das Blue Sky verließ. Zuhause wollte ich gerade die Treppe hoch zum Dachboden gehen, als mir Leyla entgegen kam. Ich erwartete schon wieder irgendeine Gemeinheit, aber sie ging nur an mir vorbei. Sie hat mich nicht einmal bemerkt! Mir blieb der Mund offen stehen. Was zum Teufel? Aber ich hatte auch kein Interesse daran, sie auf mich aufmerksam zu machen, dass würde nichts als Ärger bedeuten. Auf dem Dachboden suchte ich als erstes die Kiste mit den Habseligkeiten meiner Mutter. Ich vermute jetzt einfach das mein derzeitiges „Problem" mit meiner Hexenhälfte zu tun hat. Vorsichtig öffnete ich den großen, alten Pappkarton, auf dem sich schon der Staub sammelte. Dieser flog mir jetzt entgegen, was zu einem Hustenanfall führte. Ganz oben auf den Sachen war ein eingerahmtes Bild. Eine Frau mit weißen, hüftlangen Haaren saß auf einem Schaukelstuhl und sah mit ihren kristallblauen Augen auf das kleine Bündel in ihren Armen. Meine Mutter und ich! Ich hatte keine Erinnerung an sie, da sie zwei Monate nach meiner Geburt bei einem Autounfall starb. Zu gerne hätte ich sie kennengelernt! Seufzend legte ich das Bild zur Seite, um es später mit in meine Kammer zu nehmen. Nun richtete sich mein Blick auf ein Buch. Der rote, lederne Einband war an manchen Stellen schon gerissen und auf dem Cover stand in schon leicht verblichener, goldener Schrift: Alles über Maleficis. Maleficis? War das nicht das lateinische Wort für Hexen? Vorsichtig schlug ich die vergilbten Seiten auf und gelangte gleich zum Inhaltsverzeichnis. Die Seitenzahlen waren in römischen Zahlen angegeben und das ganze Buch schien von jemandem Handschriftlich verfasst worden zu sein. Irgendwie beeindruckend! Ich meine, dass Ding war mehrere Zentimeter dick! Ich überflog das Inhaltsverzeichnis: Hexengeburten, Traditionen, Magiekontrolle, Besondere Fähigkeiten, bla bla bla...
Irgendwann kam ich zu dem Titel: Das Verschwinden. Verschwinden? Passte das? Zumindest war es ein Versuch wert. Seite CCLXXIV. Warum hatte man das so kompliziert angegeben? Ging doch auch viel einfacher! CCLXXIV... Also Seite 274? Bedächtig blätterte ich die Seiten um, bis ich zum richtigem Kapitel gekommen bin.
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Another Cinderella-Story: Mein Werwolf
WerewolfAlexis Angel Anderson. Ein Mädchen wie jedes andere? Mit gerade mal vier Jahren verlor sie ihre Mutter, zwei Jahre später ihren Vater. Seit dem von ihrer Stiefmutter und ihren zwei Töchtern so gequält, dass sich sogar ihr Wolf zurück zog, geht sie d...