Als ich an diesem Morgen meine Füße betrachtete hatten sie sich von entzündet zu hoch entzündet mit Eiter und Blut gewechselt. Nun taten sie nicht mehr nur weh wenn ich herumlatschte, sondern auch wenn ich sie nicht benutzte und eigentlich konnte ich das so garnicht gebrauchen!
Am liebsten hätte ich vor Schmerzen laut aufgeschrien als sie den Boden berührten doch ich hielt mich in Zaum. Leise die Treppen herunter und anschließend Mehl, Eier, Hefe und Milch in eine Schüssel gekippt bevor ich die klebrige Masse anfing zu einem Teig zu kneten. Wie gerne würde ich mal auch nur eines der Brötchen probieren! Als ich das Frühstück fertig hatte wollte ich, wie jeden Tag, den Monstern ihr Essen „servieren". Doch gerade als ich die Küche verlassen wollte passierte das, was in all den Jahren noch nicht einmal geschehen ist. Die drei Alpträume standen komplett angezogen um 6:00 Uhr morgens unten in der Küche.
Ich wusste nicht mal, dass sie um diese Uhrzeit den Weg zum Kleiderschrank finden konnten geschweige den den Weg zu mir in die Küche. Natürlich war Leyla diejenige, die als erstes loslegte: „Na, was hast du dieses Mal angestellt? Würmer in den Teig gekippt? Du bist wirklich das letzte! Warum bist du morgen so spät nachhause gekommen?
Hast dich wahrscheinlich mit einem Typen amüsiert! Du bist so eine Schlampe!" Bevor ich auch nur irgendetwas sagen konnte hielt mir Marianne eine ziemlich große Tablette oder eher eine Pille hin. Was sollte das den jetzt werden? „Was soll i-...",ich wurde von meiner „netten Mutter" unterbrochen: „Nimm sie schon!
Was sollen wir machen wenn du Schwanger wirst?" Ich sah sie geschockt an. Das war jetzt nicht deren Ernst! Das konnten sie nicht machen! Wo hatten sie die überhaupt her? Musste die Pille nicht von einem Arzt verschrieben werden? In der Hoffnung, sie hätten mich nur zum Narren gehalten sah ich in ihre Augen. Doch in allen drei Augenpaaren fand ich nur völligen Ernst.
Ängstlich nahm ich die Pille, legte sie auf meine Zunge und schluckte sie runter. Es schmeckte einfach widerlich und mir war danach zu würgen. Mit aller Kraft den Reiz unterdrückend sah ich in Richtung Wasserhahn. „Denk nicht einmal daran etwas zu trinken! Das hast du dir selbst zu zuschreiben! Und jetzt verschwinde! Und wehe du bist heute nicht um Punkt zwei Uhr zuhause! Du hast noch was zu tun", nickend verschwand ich.
In löchriger Hose, zerschlissenem Shirt, dünner Jacke und durchnässten Sneakern rannte ich zur Schule. Leise öffnete ich die Tür, ehe ich unauffällig an Herr Stroer durch seinen, heute mal nicht Geschichtsunterricht, sondern durch seinen Deutschunterricht und ließ mich auf meinen Platz sinken. Der einzige Vorteil daran, eine Hexe zu sein: Niemand merkte es, wenn man zuspät kam. Meine Gedanken an Nyx kamen hoch. Meine erste Verwandlung war auch die letzte gewesen. Genau erinnerte ich mich an die weiße Wölfin, die genau die selben roten Augen hatte, wie ich.
Schluckend versuchte ich mich zu konzentrieren und dem Unterrichtet zu folgen. Ich versuchte alles andere auszublenden: Die Gedanken an Nyx, meine schmerzenden Füße, das unangenehme Pochen an meiner Platzwunde, die Gedanken an den Ball und auch die Gedanken an die Biester. Es funktionierte nicht.
Gleich nach der Stunde ließ ich mich seufzend an meinem Spind runtergleiten. Der Flur war wie leer gefegt. Warum auch immer, aber heute hatten sich fast alle Schüler in der Cafeteria gesammelt. Allein schon beim Gedanken an Essen knurrte mein verräterischer Magen. Wenigstens konnte ich die Pause somit heute drinnen bleiben und begegnete trotzdem keiner Menschenseele. Oder eben Seele, die meisten an der Schule waren sowieso keine Menschen. Zur Abwechslung hatte ich heute tatsächlich Glück und begegnete am ganzen Tag niemanden. Kaum hatte ich um 13:30 Uhr Schulschluss rannte ich querfeldein zurück nach Hause.
Dort durfte ich meiner „Familie" erstmal die Haare frisieren, ihre Nägel lackieren und ihnen helfen ihre Kleider anzuziehen. Warum konnten die das eigentlich nicht alleine? Ich verdrängte die Frage und machte einfach weiter. So um halb vier waren sie dann fertig. Doch kurz bevor sie los wollten, warum auch immer jetzt schon, rief mich Marianne in die Küche. Dort musste ich schlucken. War die Sache mit der Pille heute morgen den noch nicht genug?
Im Blumentopf war, vermischt mit der Erde, Erbsen hereingeschüttet worden. Irgendwie erinnerte mich diese Situation an Cinderella. Musste sie nicht auch Bohnen aus der Asche sammeln? „Wir wollen morgen Erbsen essen, leider sind sie mir aber in den Blumentopf gefallen. Sei so nett und sotier sie raus, während wir auf dem Ball sind. Ciao!" Natürlich! Ausversehen?
Wer's glaubt wird selig! Seufzend widmete ich mich den Erbsen, als mein Blick auf die Wanduhr fiel. Um vier sollte ich eigentlich bei Gael sein. Was sollte ich jetzt machen? Bevor ich weiter meinen Kopf zerbrechen konnte, klingelte mein altes Tastenhandy. Kaum hatte ich abgenommen kam mir Lucifers vertraute Stimme entgegen: „Was haben diese Biester jetzt gemacht?" Verwundert sah ich auf mein kleines Gerät: „Woher weißt du das sie etwas getan haben?"
Ich konnte ihr Grinsen bis hier sehen: „Ich kenne dich und ich weiß was sie alles mit dir tun! Und da heute der Ball ist war vorauszusehen, dass sie irgendetwas anstellen! Also?" Meine einzige Freundin, die mich noch nie Lachen gehört hat, kannte mich einfach zu gut. Ich seufzte: „Sie haben Erbsen in den Blumentopf in der Küche geschüttet, die ich nun raus sortieren darf!" „Diese verfluchten Biester! Warte kurz! Gib mir zehn Minuten!",nun war ich verwirrt.
Zehn Minuten? „Lucifer? Was hast du vor?" „Was wohl? Ich komme zu dir! Du musst auf diesen Ball, egal wie! Ich kümmere mich um die Erbsen!",warte, was? Sie jetzt auch? „Lucifer! Das musst du nicht machen!" „Oh doch, und ob ich das muss! Und jetzt hör auf zu diskutieren!", und damit hatte sie aufgelegt.POV. Cameron (Am Morgen):
Gestresst fuhr ich mir durch die Haare. Schon den ganzen Morgen lief Shadow in meinem Kopf Marathon. Und ich weiß nicht mal wieso!
Ich aber!
Dann sag es mir verdammt nochmal!
Mate, Mate, Maaaatttteeeeee!
Sprich mal Klartext! Was ist mit Mate?
Ich spüre es ganz genau! Heute treffen wir unsere Mate!
Augenblicklich war ich von genervt zu aufgeregt gewechselt! Heute wurde Weihnachten, Ostern und mein Geburtstag auf einen Tag gelegt!
Das hast du jetzt gesagt!
Meinen Wolf ignorierend schlang ich mein Marmeladenbrot nur so runter ehe ich aufsprang um zur Schule zu gehen! Heute war es soweit! Wie sie wohl war? Wie sie wohl aussah? Wird sie mich mögen?
Natürlich wird sie uns mögen! Wir sind ihr Mate! Aber hatten wir diese Diskussion nicht schon mal?
Keine Ahnung, ist mir auch egal! Meine Schwester rief mir noch irgendetwas hinterher doch ich war zu aufgeregt als sie zu hören. Werde ich sie heute Abend auf dem Ball kennenlernen? Oh Gott! Den Mateball zu veranstalten war die beste Idee die ich je hatte!
Da kann ich dir nur zustimmen!
Total durch den Wind ließ ich mich im Matheunterricht nieder. Mein toller Sitznachbar, alias mein Beta, alias Mika grinste mich wissend an. Versuchend mich auf den Unterricht zu konzentrieren starrte ich nach vorne. Doch meine Gedanken hangen nur bei einem Wort: Mate!
⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️
1181 Wörter
DU LIEST GERADE
Another Cinderella-Story: Mein Werwolf
Kurt AdamAlexis Angel Anderson. Ein Mädchen wie jedes andere? Mit gerade mal vier Jahren verlor sie ihre Mutter, zwei Jahre später ihren Vater. Seit dem von ihrer Stiefmutter und ihren zwei Töchtern so gequält, dass sich sogar ihr Wolf zurück zog, geht sie d...