30 Hitze

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POV. Alexis:
„Vater! Bitte! Lass mich nicht allein!", weinend lief ich auf meinen kurzen Kinderbeinen der Shioulette meines Vaters hinterher. Bitte! Es sollte nicht gehen! Doch er verschwand vor meinen Augen einfach im dicken Nebel, der hier herum waberte. „Du Nichtsnutz! Nichts bekommst du auch nur einigermaßen vernünftig hin! Wär ich dein Vater, wäre ich auch gestorben! Kann man ja nicht hinsehen!", meinte meine Stiefmutter, die auf einmal hinter mir auftauchte. Leyla und Josephina standen hinter ihr und lachten nur. Heulend schreiend brach ich zusammen. „Sei still!!!", schrie Marianne und verpasste mir eine schallende Backpfeife.

Verschwitzt und mit Tränen in den Augen schreckte ich auf. Nur ein Traum! Alles gut! Nur ein Traum! Ich zitterte und versuchte immer wieder mich selber zu beruhigen. Sie sind im Kerker, verdammt! Sie können mir rein gar nichts! Schwer atmend verließ eine Träne mein Auge. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich mich wieder beruhigen konnte. Es war ein Wunder, dass ich Cam nicht aufgeweckt hatte. Aber es war gut so! Er sollte sich nicht wieder um mich Sorgen machen. Müde rappelte ich mich auf. Mir war heiß! Es war, als würde ich brennen! Meine Knochen waren schwer und auch meine Gelenke hatten ihren eigenen Willen. Mit aller Kraft hievte ich mich vom Bett und ging Richtung Bad. Jeder Schritt war eine Qual. Endlich angekommen öffnete ich die Dusche. Nicht einmal meine Kleidung zog ich aus, ehe ich die Tür wieder schloss und das Wasser auf eiskalt anstellte. Erschöpft ließ ich mich auf den Boden gleiten und genoss die kühle Nässe. Viel half es dennoch nicht. Es war, als würde diese Hitze durch nichts gestoppt werden können. Die Duschtür öffnete sich und Cam sah mich besorgt an. Ich rührte mich keinen Millimeter und erwiderte nur stumm seinen Blick. Noch immer fiel mir das Atmen schwer. Seufzend stellte er das Wasser ab und kniete sich zu mir hin. Sanft legte sich seine Hand auf meine Stirn. Ich wusste nicht warum, aber seine Hand kühlte meine Haut ab, weswegen ich mich näher an ihn drückte. Er zog verwundert seine Stirn in Falten: „Du bist in der Hitze!" Ich antwortete nicht. Ich hätte gar nicht die Kraft, ihm zu antworten! Aber was meinte er? Was ist diese Hitze? „Du musst aus den Sachen raus!", redete er weiter und zog mir sofort meinen Pulli über den Kopf. Achtlos schmiss er ihn zur Seite, griff nach mir und hob mich hoch. Er war so schön kühl! Ich legte meinen Kopf an seine Brust und schloss die Augen. Ich spürte, wie er mich auf die Matratze legte und mich von der Jogginghose befreite. Blinzelnd sah ich, wie er sich selbst bis auf seine Boxer aus zog und sich zu mir legte. Seine Arme um mich schlingend drückte er mich an sich und hielt dabei so viel Körperkontakt wie möglich. Genießerisch schloss ich die Augen wieder. „Weißt du, was die Hitze ist?" Leicht schüttelte ich den Kopf. Sollte ich das wissen? War es auch eine Krankheit? Mein Mate seufzte: „Wenn sich zwei Mates finden, kommt das Weibchen vier Wochen nach der ersten Begegnung in die Hitze. Das ist eine Art Fieber, dass nicht runter gekühlt werden kann, außer mit den Berührungen des Partners. Sie dauert zwei bis vier Wochen an und kann, ohne jegliche Berührungen bis zu 45*C erreichen." Verstehend nickte ich. Mit hoher Wahrscheinlichkeit, wurden die meisten in dieser Zeit markiert, schoss mir durch den Kopf. Doch ich blieb stumm.

POV. Cameron:
Lächelnd strich ich ihr durch ihre Haare. Vorhin, als ich sie so in der Dusche gefunden hatte, war mir zuerst das Herz stehengeblieben. Langsam kühlte ihre Haut etwas runter. Sie war in keinen Rudel aufgewachsen. Und eine Bezugsperson, die ein Werwolf war, hatte sie auch nicht in ihrem Umfeld gehabt. Alles was sie über Werwölfe wusste, war das Basiswissen aus Büchern. Bei der Göttin, sie hatte noch nicht einmal die Möglichkeit mit ihrer eigenen Wölfin zu kommunizieren. Shadow knurrte.

Diese verfluchten Schlampen! Sie haben mehr verdient, als diesen verdammten Kerker!!!

Ich stimmte meinem Wolf zu. Am liebsten hätte ich den dreien den Kopf abgerissen! Wir hätten ins frühe Mittelalter zurückkehren können und eine Steinigung durchführen können. Ab da fing mein Wolf an wild irgendwelche Vorschläge in den Raum zu werfen.

Giotiene? Kreuzigung? Wir könnten sie auch lebendig begraben?! Oder im Fluss versenken! Vierteilen? Zur Not könnten wir noch auf die guten alten Daumenschrauben zurückgreifen!

Ich sagte nichts dazu, auch wenn ich Lust hatte, diesen Monstern, die meine Mate so verletzt hatten, gleich alles aufzubürden. Warum ich es nicht tat? Ganz einfach: Alex. Mein Engel hatte wirklich ein viel zu großes Herz, dass selbst solchen Fehlgeburten gegenüber noch Erbarmen zeigte. Drei Stunden hatte sie auf mich eingeredet, diese Biester leben zu lassen. Ansonsten hätte ich wirklich ohne mit der Wimper zu gucken ihnen die Todesstrafe aufgebürdet. Klar, gab es in unserem Land in diesem Jahrhundert nicht mehr, aber mal ehrlich: Ich bin der König! Für diese drei hätte ich sie einfach wieder eingeführt. Trotzdem würde ich meine Kleine nie wieder in die Nähe ihrer Peiniger lassen. Zu groß war meine Angst, sie würde zusammenbrechen oder schlimmeres. Ich schlang noch eines meiner Beine um ihre, nur um ihre vom Schweiß nasse Haut noch etwas mehr runter zu kühlen. In die Hitze kam jede weibliche Mate, egal ob Wolf, Vampir, Mensch, Hexe oder irgendeine andere Rasse. Wenn die Mates homosexuell waren, kam immer der rezessivere Teil der Bindung in diese Qualen. Das auch meine Mate das durchstehen musste, hatte ich bis jetzt irgendwie vergessen. Oder ich hatte es einfach ausgeblendet, weil ich nicht wahr haben wollte, dass sie noch mehr Schmerz durchstehen müsste.

Es gibt da noch etwas, was wir mit ihr besprechen müssen...

Und das wäre? Diesmal war ich es, der wütend knurrte. Was wollte dieser Vollidiot noch von ihr?

Wir müssen sie zu unserem machen! Du hohle Nuss!!!

SIE IST SCHON UNSERES!!! KEIN ANDERER DARF HAND AN SIE LEGEN!!! Ich schrie förmlich und ich spürte, wie Shadow innerlich die Augen verdrehte.

Und mich nennst du Vollidiot. Das bist wohl eher du. Wir müssen sie markieren, verdammte Scheiße.

Nein. Nicht nochmal würde ich ihr irgendwelche Schmerzen zumuten!

Also willst du, dass irgendwelche andere Typen sie irgendwann beanspruchen? Es ist doch auch für ihr Wohl!!!

Es wird ihr weh tuen!

Aber weniger, als wenn sie von jemand anderem weggenommen wird!

Ich beschütze sie! Das wird nicht passieren! NIEMALS!!!

FALSCH!!! WIR beschützen sie! Aber dennoch ist es für sie besser! Außerdem werden wir mit ihr verbunden. Unsere Bindung wird dadurch stärker! Das ist auch für sie gut! Und sie wird sowohl mit dem Rudel, als auch mit dem Clan verbunden!

Und was ist, wenn sie für so eine Bindung noch nicht bereit ist?

Wir sind immer für sie da! Sie wird niemals nie wieder alleine vor irgendeinem Problem stehen! Wir werden sie nicht im Stich lassen!

Ja, das werden wir! Aber genau das kann für sie auch immer noch zu viel sein! Ich meine, sie kann nicht eine Nacht ruhig durchschlafen! Shadow seufzte.

Irgendwann, werden wir sie so oder so markieren! Und ich habe mich bis jetzt auch zurückgehalten! Mir ist bewusst, dass sie ihre Zeit braucht und das das alles im Moment viel auf einmal ist. Ich will sie doch aber auch nur fragen, ob sie dazu bereit wäre. Dich zieht ihre Nähe doch auch an. Du spürst doch auch von Tag zu Tag mehr den Drang, dass Band zu vollenden!

Ich blieb stumm. Einfach weil es nichts zu erwidern gab. Weil er Recht hatte. Gedankenverloren strich ich meiner Mate durch die Haare. Meine Luna.
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1255 Wörter

Ähm, ja, ich hatte evtl. die letzten Tage vergessen auf Wattpad zu gehen, was die nächsten Tage bestimmt auch wieder öfter so sein wird, weil für mich ja wieder die Schule anfängt. Daher habe ich mich erstmal dazu entschlossen, am Wochenende die Kapitel fürs erste zu veröffentlichen... Dann muss ich auch nicht ständig daran denken, ständig reinzuschauen. Ansonsten: Für alle, bei denen ab morgen genauso wie bei mir wieder die Schulglocke leutet: Einen guten Start ins neue Schuljahr. 😉

Another Cinderella-Story: Mein WerwolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt