25 Wahrheit

2.6K 104 4
                                    

POV. Cameron:
Sie ist weggelaufen! Schon wieder! Was sollte ich tun? Dakota neben mir atmete mindestens genauso schwer wie ich. Mein Blick glitt zum Schuh, der im Schnee lag. Ein Schuh! Das ist alles was ich von ihr hatte!!!

Naja, theoretisch ähnelt es sich ja wie die Faust aufs Auge! Wieso das Märchen also nicht zu Ende spielen?

Wovon redest du?

Ähm, misshandeltes Mädchen, 3 Bälle, 1 Prinz und ein verlorener Schuh?! Klingelst?

Moment mal, denkst du gerade etwa an Cinderella?

Natürlich! Sie ist doch auch ein wenig wie Cinderella! Ich meine allein schon wie sie immer kurz vor Mitternacht davon läuft... Ich wüsste gerne wer die gute Fee spielt.

Es ist keine Märchenstunde! Wir müssen sie finden!!! Sie ist unsere Mate!

Das ist mir ja klar. Nur bin ich gerade etwas außer mir und verzweifelt und versuche mich mit IRGENDWAS abzulenken.

Falsche Ablenkung. Was sollte ich tun. Mein Hirn ratterte. Sollte ich Alexis anrufen? Sie wusste schon oft Rat, wenn es um unsere Mate ging. Meine arme, kleine, kranke Mate. Ich wollte vorhin nichts sagen, aber mir ist sofort aufgefallen, dass das Fieber vom Samstag scheinbar immer noch nicht runter gegangen ist. Aber Alexis anrufen? Ich meine, ich fühle mich immer noch zwischen den beiden hin und her gerissen! War es wirklich die richtige Entscheidung, sie in dieser Situation um Rat zu fragen?

Du bist ein unwissendes Genie!

Bitte was? Was ist den jetzt los?

Ach, keine Sorge, mir ist es auch erst jetzt aufgefallen!

Was ist dir aufgefallen?

Na, überleg doch mal! Alex wusste wirklich IMMER Rat wenn es um An ging. Außerdem verdecken beide aus dem scheinbar selben Grund ihren Geruch. Und es geht noch weiter! Beide haben, wenn sie bei uns sind, Mega viel Hunger. Noch dazu sind sie gleich alt. Ihr Aussehen passt auch zueinander und sie sind auch noch zur selben Zeit krank. Und als ob das nicht genug wäre, heißt Alex mit vollem Namen doch Alexis ANgel Anderson. Verstehst du was ich meine?

Vorhin...

Eh, was? Hast du mir überhaupt zugehört?

Jaha, aber vorhin in der Küche hat An doch über und gelacht!

Ja, und?

Sie hat mich „Cam" genannt!

Verdammt! Stimmt! Das hast du's! Alex und An...

...sind ein und die selbe Person! Sofort griff ich mir den Sneaker und rannte Richtung Haupttor. Nochmal würden wir unsere Mate nicht bei dieser Monsterfamilie im Stich lassen.

Auf gar keinen Fall.

POV. Alexis:
Auf der ganzen Fahrt hatte ich mich bei Gaels Mutter entschuldigt, dass ich den Schuh verloren habe. Doch sie winkte immer nur ab. Sie meinte, ich sollte einfach den anderen auch behalten, dann hätte ich wenigstens etwas davon. Das sie das liebevoll gemeint hatte, war dabei nicht zu überhören gewesen. Tja, und nun? Nun schloss ich die Wohnungstür auf, und schlängelte mich anschließen auf den Flur. Doch gerade, als die Treppe hoch wollte, versperrte mir einer der Alpträume den Weg. Natürlich musste es ausgerechnet die Sadistin Leyla sein, die sich mir in den Weg stellte. Wütend funkelte sie mich an, was in ihrem Häschen-Pyjama allerdings nicht ganz ernstgenommen werden konnte. Aber mal ernsthaft? Mit 17 noch einen babyrosa Pyjama mit kleinen, weißen Baby-Hasen drauf? Da war Josephina ja erwachsener. Plötzlich brannte meine Wange. Meine Stiefschwester hatte mich einmal voll erwischt. Schon griff sie nach meinen Haaren und zog mich daran in die Küche. Kurz kramte sie im Schrank, bis sie schließlich gefunden hat, was sie gesucht hatte. Sie hielt mir eine kleine Dose hin und als ich den Inhalt sah, wurde ich vor Schreck fast Ohnmächtig. Eisenkraut. Und zwar eine so große Menge, dass es schon für einen vollen Werwolf gefährlich wurde. Wusste sie es? Wusste sie das ich kein Mensch bin? Oder war es nur, weil es, nett gesagt, abscheulich schmeckte? Sie hielt mir die Nase zu, so das ich nach kurzer Zeit durch den Mund nach Luft schnappte. Sofort landete der gesamte Inhalt aus der Dose in meinen Mund. Gleichzeitig schüttete sie noch ein Glas Wasser hinter her, wodurch ich gezwungen war, zu schlucken. Verdammt. Das war nicht gut. Es dauerte nicht lange, bis die Wirkung anfing einzusetzen. Langsam verschwamm die Welt um mich herum und ich klappte von Schwindel gepackt zusammen. Der Aufprall auf dem Boden war hart und donnernd. Mit jeder Minute fiel mir das Atmen schwerer und mein gesamter Körper fing an zu brennen. Plötzlich konnte ich von irgendwo einen Knall hören und ich merkte, wie Füße über den Boden donnerten. Irgendwer schrie etwas, doch ich konnte nicht erkennen was. Nur das Knurren nahm ich wirklich war. Auf einmal spürte ich warme, raue Hände an meinem Körper und Cams Ruhe überkam mich wieder. Er hatte mich gefunden. Ich konnte ihn weder sehen noch hören, und dennoch wusste ich in diesem Moment, dass er da war. Der König der Vampire. Der Alpha des Bloodcurse Rudels. Mein Mate. Und er war hier, weil er erkannt hat, wer ich war. Ich wusste nicht woher ich das wusste, aber ich tat es einfach. Ich spürte seine Nähe. Und irgendwie erleichterte es mich, dass er hinter die Wahrheit gekommen ist. Das er endlich erkannt hat, wer ich bin. Ich spürte, wie ich den Kontakt zum Boden unter mir verlor und an etwas starkes, warmes gedrückt wurde. Immer wieder schnappte ich nach Luft. Meine Augen waren kurz davor, zuzufallen. Ich war so müde. Gerade als ich wirklich GAR KEINE Luft mehr in meine Lungen aufnehmen konnte, merkte ich, wie sich Lippen auf meine drückten, und mir den Sauerstoff gaben, den ich so dringend benötigte. Das war aber auch das letzte was ich mitbekam, bevor mir die Augen zufielen und alles um mich herum vollends schwarz wurde.

POV. Cameron:
Ich klammerte mich regelrecht an den Körper meiner kleinen Mate. Jetzt, wo sie das Bewusstsein verloren hatte, war auch ihr Duft klar und deutlich in der Luft wahrzunehmen. Ich musste mich zusammenreißen! Sie brauchte mich jetzt. Mika und Dakota standen neben mir und kümmerten sich um die Blondine. Alex atmete schwer und immer wieder musste ich sie beatmen. Sie brauchte einen Arzt!!!

Sie würde aber den Weg zu diesem gar nicht überstehen!

Shadow war mindestens genauso verzweifelt wie ich. Ich war ihr Mate! Ihr Seelenverwandter! Ich MUSSTE ihr helfen!!!

Luca? - C

Ja Alpha? - L

Komm sofort zur Melbeckerstraße 7!!! Beeil dich! Es geht um das Leben, deiner zukünftigen Luna! - C

WAS??? Ich komme sofort! - L

Na klar! Dann soll der Rudelarzt eben zu uns kommen! Warum bin ich nicht darauf gekommen?

Mir eigentlich egal. Hauptsache Luca beeilte sich. Er war noch ein guter Freund aus Kindertagen und jemand, auf den ich mich immer verlassen konnte. Bei ihm konnte ich mir sicher sein, dass er alles tun würde, um Alex zu retten. Etwas, wo ich versagt habe. Eine Träne verließ mein Augenwinkel. Bitte, bitte. Sie MUSSTE es einfach schaffen! Sie DURFTE nicht sterben. Das hatte sie nicht verdient!

Verdient hat sie sowieso nur das beste. Doch diese angebliche Familie hat sie wie Dreck behandelt! Ich könnte diese Menschen zerreißen!!! Wie können sie es wagen, sowas unserer Mate anzutun???

Shadow knurrte wütend und ich musste ihm zustimmen. Auch ich wollte diesen Leuten den Kopf abreißen, verbrennen, steinigen, foltern und verbluten lassen. Diese Menschen, nein Monster, haben nichts anderes verdient! Doch ich tat es nicht. Das konnte ich auch noch später machen. Den jetzt musste ich was anderes machen. Jetzt musste ich für Alex da sein.
⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️ 1221 Wörter

Another Cinderella-Story: Mein WerwolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt