POV. Cameron:
Ich ballte meine Fäuste. Ich und mein Wolf, wir beide wollten jetzt irgendwas zerschlagen. Beruhig dich! Cameron! Nur weil Alexis nicht weiß, ob es eine Heilung gibt, heißt das noch lange nicht, dass es keine gibt. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie Alex anfing zu zittern. War ihr kalt?Zumindest hat sie sich die Decke über ihre Schultern gezogen. Wo bleibt den die Suppe?
Keinen Moment später klopfte es an der Tür. Diese öffnete ich. Vor mir eine Dienerin mit einem Tablet in der Hand auf dem eine große Schüssel Suppe, ein Löffel und ein Glas Wasser stand. Ich nahm es ihr ab und schloss wieder die Tür. Hühnersuppe verriet mir meine Nase. Das Tablet stellte ich auf dem kleinen Couchtisch ab, bevor ich der Hexe vor mir die Schüssel samt Löffel in die Hand drückte. Sie sah ratlos zu ihren Händen. Sie schien mit ihren Gedanken komplett woanders zu sein. Bevor ich aber weiter darüber nachdenken konnte spürte ich, wie sich das Band zwischen mir und meiner Mate wieder verstärkte. Angst, Müdigkeit und Schmerz war über die Verbindung wahrzunehmen. Aber da war noch etwas anderes. Ein Gefühl, das sich nur schwach zeigte: Erleichterung. Inzwischen war ich es gewohnt, ihr über die Verbindung Ruhe zu schenken, was ich auch sofort tat. Danach wendete ich mich wieder Alex zu. Sie hatte noch immer nichts gegessen. „Kein Hunger?", auf meine Frage hin schüttelte sie sachte den Kopf. Ich seufzte: „Du musst was essen!" Statt auf mich zu hören, versuchte sie die Schüssel wieder auf den Tisch zu stellen. Die Betonung liegt auf „Versuchen", den die Schüssel fiel ihr sofort aus der Hand. Irgendwie schaffte ich es noch, Schüssel + Inhalt aufzufangen. Ich griff nach dem Löffel, tunkte ihn in die Suppe und hielt ihn ihr unter die Nase: „Mund auf!" Trotzig schüttelte sie den Kopf. „Alex!", ermahnte ich sie mit meiner Alphastimme. Deprimiert öffnete sie langsam ihren Mund. Man konnte deutlich sehen, wie schwer es ihr fiel, zu schlucken. Der Gedanke das es sowohl Alex, als auch An gerade miserabel geht, tat mir in der Seele weh.
Ach echt? Wie neu!
Ich ignorierte Shadow gewissentlich. Der war schlecht drauf und hatte scheinbar seine Tage.
Wer hat seine Tage? Ich glaube ich spinne! Konzentrier dich auf unsere Mädchen und nicht auf mich!
Äh, war das gerade Mehrzahl? Dir ist schonklar, dass wir uns für eine von beiden entscheiden müssen, oder?
Aber wir lieben sie doch beide!
Mein Wolf jaulte und nun verstand ich wo der Schuh drückte. Er wollte sich nicht zwischen Alex und An entscheiden müssen. Und wenn ich mal ganz ehrlich bin: Ich wollte es auch nicht. Beide waren einfach wundervoll. Seufzend schob ich Alex den nächsten Löffel in den Mund. Noch immer war purer Trotz in ihren Augen zu erkennen. Diese roten Augen. Ich hatte das Gefühl, genau diese Augen schon mal bei jemand anderem gesehen zu haben, aber bei wem? Shadow?
Nö, keinen Schimmer! Aber wir kennen diese Augen zu 100% noch woanders her!
Tolle Hilfe. Wirklich! Da waren wir doch schon vorher! Ich tunkte den Löffel wieder in die Suppe.
POV. Alexis:
Ich hatte keinen Hunger. Als er mir jetzt wieder den Löffel hin hielt, schüttelte ich den Kopf. Vorhin hatte ich auf ihn gehört, weil er auf irgendeine verkorkste Weise verzweifelt klang, doch jetzt konnte ich einfach nicht mehr. Ich hatte das Gefühl, als würde gleich mein gesamter Mageninhalt einen Ausflug nach draußen machen. Schon fast bettelnd sah mich Cam an: „Alex, bitte!" „Ich kann nicht mehr.", es war nur ein flüstern, aber mit seinem Supergehör hatte er mich sofort verstanden. Das der Satz mehr bedeutete als das ich einfach nichts mehr essen konnte erwähnte ich mit keinem Wort. Auch diese Art zu Leben konnte ich nicht mehr aushalten. Mein Gegenüber seufzte geschlagen, ehe er die Suppe zurück auf das Tablet stellte. „Ich mag deinen Wolf.", die Worte verließen völlig unvermittelt meine Lippen und überraschten mich selber. Aber es stimmte. Das ist mir eben bei dem Ritt deutlich geworden. Sein Mattschwarzes Fell glänzte in der Sonne und es war so unglaublich weich. Am liebsten hätte ich mich hinein gekuschelt. Seine blauen Augen erinnerten mich an den weiten Horizont über dem Meer und ließen mich sicher fühlen. Sein Wolf war ein paar Zentimeter kleiner als ich, was für einen Wolf schon verdammt groß war. Es war zu beobachten, wie sich ein Lächeln auf Cameron's Lippen schlich. „Er heißt Shadow. Er würde dich gerne kennenlernen.", seine Worte überraschten mich. Shadow wollte mich kennenlernen? Wieso? Meine Neugierde war geweckt. Mit einem Nicken gab ich ihm mein stummes Einverständnis. Im nächsten Moment sah ich, wie die Augen des Jungen vor mir etwas dunkler wurden und von eisblau zu dem meer-horizontblau wechselte. „Hallo.",Shadow sah mir direkt in die Augen. Ein schüchternes: „Hey.", verließ meine Lippen, was ihn zum Lachen brachte. Plötzlich rissen seine Klamotten, ich hörte seine Knochen knacken und im nächsten Moment stand er in seiner Wolfsform vor mir. Schwanzwedelnd fing er wie ein kleiner Welpe an mir übers Gesicht zu lecken. Obwohl es mir gegenwärtig eigentlich alles andere als gut ging, musste ich an zu lachen. Zu lustig war diese Aktion, von der Tatsache mal abgesehen, dass es tierisch kitzelte. „Runter von mir, das kitzelt!", lachte ich. Sofort ging er runter von mir. Seine Rute hatte er, genauso wie seine Ohren, angelegt und sah mich schuldbewusst an. Nach Luft schnappend musterte ich ihn ganz genau, wie er sich vor meine Füße hingelegt hatte. Egal wie lang ich ihn ansah, ich verstand nicht, wie man ihn für den furchterregendsten Wolf der Welt halten kann, wie es sich überall erzählt wurde. Für mich war er wie ein kleiner, süßer Welpe. Und so zahm wie einer erschien er mir alle mal. „Na komm schon her!", grinste ich und streckte die Arme aus, in die er sofort hineinlief und sich an mich schmuste. Ich fing an ihm hinterm Ohr zu kraulen, woraufhin er anfing zu schnurren. Oh ja, ein verschmuster Welpe! Und wie! Er sprang auf die Couch und legte seinen Kopf auf meinem Schoß ab. Den will ich haben! Mit dem könnte ich kuscheln wann ich will! Und davon habe ich viel Bedarf, wenn man bedachte, dass ich gestern zum ersten Mal seit zehn Jahren umarmt wurde. Ich konnte mich gut daran erinnern, wie schön sich diese Geborgenheit angefühlt hatte. Durch ein quietschen wurde ich aus den Gedanken gerissen. In der Tür stand eine Dienerin und starrte uns mit offenem Mund an. Was hatte die den? Hatte sie noch nie zwei Personen kuscheln sehen? „E..-es tut mir leid! I..-i....ich werde so...-sofort wieder gehen!", sie stotterte und es war unschwer zu erkennen, dass sie völlig von der Rolle war. Sie schnappte sich, nachdem sie einmal in der Hektik daneben griff, dass Tablet und verließ aufgewühlt den Raum. Komische Frau. Ich dachte nicht weiter darüber nach und kraulte lieber Shadow weiter, der daraufhin wieder genüsslich die Augen schloss.
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Another Cinderella-Story: Mein Werwolf
WerewolfAlexis Angel Anderson. Ein Mädchen wie jedes andere? Mit gerade mal vier Jahren verlor sie ihre Mutter, zwei Jahre später ihren Vater. Seit dem von ihrer Stiefmutter und ihren zwei Töchtern so gequält, dass sich sogar ihr Wolf zurück zog, geht sie d...