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Unerklärlicherweise geht mir die ganze Woche die Feier am Wochenende durch den Kopf. Hashirama hat mir auch Datum und Uhrzeit gesendet und dass er sich freuen würde, sollten wir kommen.

"Saiya?", fragt meine Schwester und öffnet leise die Türe. Ich drehe mich mitsamt meinem Stuhl um und sie schließt die Türe hinter sich. "Du solltest schon schlafen.", merke ich an, doch sie kommt ohne Antwort vor mir zum Stehen. Ich hebe sie schließlich auf meinen Schoß und sie lehnt ihren Kopf an meine Brust. "Am Wochenende ist Halloween.", erwähne ich nach einigen Sekunden der Stille und spüre ihr Nicken an meinem Brustkorb. Ich lege meine Hand auf ihren Kopf und wir sitzen schweigend weiter da, bis ich schließlich spüre, dass sie eingeschlafen ist. Ryokos Atem geht ruhig und ich warte noch ein wenig, ehe ich sie vorsichtig hochhebe und zu meinem Bett trage. Ich lösche das Licht und lege mich daneben, auch wenn ich einen Großteil der Nacht nur in die Finsternis starre.

Als ich am nächsten Morgen aufwache, liegt Ryoko mit ihrem Kopf auf meiner Hand. Ich ziehe sie vorsichtig weg, als ich gerade meinen Schrank öffne, um mich umzuziehen, geht meine Zimmertüre auf und Mito kommt herein. "Hier ist sie also, dann stör ich nicht weiter."
Ehe sie die Türe wieder schließen kann, stoppe ich sie. "Hashirama Senju hat dich auf eine Halloween Feier eingeladen, heute Abend, falls du es noch nicht weißt. Er wollte dich aber nicht selbst fragen."
"Dann können wir ja zusammen gehen.", meint sie lächelnd, was innere Würgreize in mir auslöst. "Er hat dich eingeladen.", versuche ich meinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, doch sie schüttelt erfreut den Kopf. "Die Senju sind nett, sie sind bestimmt auch einverstanden, wenn du mitkommst."
"Verzichte."
"Überleg es dir. Ich dürfte sogar noch Kostüme haben, davon wir dir bestimmt eins passen."
Zwar ist Mito eine Stufe unter mir, aber trotzdem ist sie nur ein paar Monate jünger und auch nur ein kaum merkliches Stück kleiner als ich.
"Ich schreibe dir später, wo es stattfindet.", damit schließe ich meine Türe vor ihrer Nase und werfe mich in meine Alltagsklamotten. Pullover und Leggins. Heute ganz in schwarz.

In der Schule läuft alles wie immer. Doch nach dem Unterricht halten mich die beiden Senju wieder einmal vom Gehen ab.
"Saiya, warte doch mal.", Hashirama kommt schwer atmend neben mir zum Stehen.
"Wie sieht es aus, kommst du später?"
"Mito kommt."
"Und was ist mit dir?", fragt er interessiert.
"Ich nicht.", lautet meine Antwort.
"Warum denn? Hast du schon was anderes vor?", ich habe schon wieder meinen Weg aufgenommen, weshalb wir unser Gespräch dem Lautstärkepegel anpassen müssen.
"Keine Lust."
"Es wird bestimmt lustig, überleg es dir noch mal."

Diese Geste, die mich zur Weißglut bringt. Tobirama lässt es sich nicht nehmen nach meinem Handgelenk zu packen, doch diesmal bin ich schneller und drehe mich geschickt weg. Ich schaue ihm ernst in die Augen. "Noch einmal und ich breche dir den Arm.", lautet meine Drohung, ehe ich mich gestresst auf den Weg in den Park mache. Dabei stecke ich mir meine Kopfhörer ein und lausche Billie Eillish. Depressionslevel ist da.

Mir huscht eine Träne über die Wange, welche ich unter meiner Brille wegwische, kurz bevor ich an dem Basketball Platz ankomme. Doch heute ist er leer.
Er ist etwas abseits, weshalb fast nie Leute außer Itama hier sind, doch auch der fehlt.
Daher lasse ich meine Tasche an den Pfosten des Fußballtores fallen und klettere das Netz hoch, um mich auf der oberen Torstange niederzulassen.

Ab und an sehe ich Leute vorbeilaufen, meist alte Damen mit ihren Hund. Einige bemerken mich nicht, andere werfen mir einen bemitleidenden Blick zu, ehe sie sich wieder ihren Lieblingen zuwenden.

Doch keine Spur von meinem jungen Freund oder irgendwelchen Jugendlichen, die das Feld nutzen wollen. Somit starre ich in den Himmel, bis mein Handyakku sich langsam dem Ende zuneigt und ich es an die Power Bank anschließen muss.
Dabei sehe ich eine Nachricht von Unbekannt und öffne sie.

Hallo, es tut mir leid für mein Benehmen vorhin.
Ich wollte dir nur noch sagen, dass wir uns wirklich freuen würden, wenn du dich doch entschließen würdest zu kommst.
Oder es dir zumindest einmal ansiehst, die Feier steigt im Garten.
LG Tobirama Senju

Es ist nett von ihm. Doch nicht nett genug, um tatsächlich einen Grund zu haben dort aufzukreuzen. Andererseits habe ich nichts zu tun, wenn es heute so still bleibt.
Und den Anblick von meiner Schwester... ertrage ich nicht erneut, es liegt mir immer noch in Mark und Bein.

Thirst for blood? - IzunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt