"Ist das hier dein Blut? Rede, mit mir, Saiya! Wir wollen doch wohl beide hier raus kommen!"
Die Tränen laufen ihr über die Wangen und Izuna wechselt den Ton. Er beruhigt sich und versucht seine Gefühle glaubhaft rüberzubringen.
"Mein Vater hat mir erzählt, was damals in Tokio vorgefallen ist. Es tut mir unfassbar leid.""Wer hat meine Eltern umgebracht?", fragt Saiya auf einmal und konkretisiert sich als sie Izunas überraschten Blick spürt.
"War es dein Vater oder dein Bruder?"Izuna schluckt den Kloß in seinem Hals runter.
"Das ist doch grade gar nicht wichtig.", versucht er vom Thema abzulenken. Eine solche Unterhaltung hatten sie ja bereits, die will er ungerne noch einmal führen."Für mich ist die Antwort so wichtig wie es für dich wichtig ist hier rauszukommen."
"Ich denke es war Ichiro.", gibt Izuna schließlich zu.
"Du denkst?"
"Er hatte vorschnell und falsch gehandelt.""Du verteidigst ihn noch immer.", murrt Saiya, die sich offensichtlich wieder gefasst hat und so versucht vorsichtig auf die Beine zu kommen.
"Ich verteidige ihn nicht...", versucht Izuna sich zu rechtfertigen, doch wird er harsch unterbrochen.
"Leute wie er und ich haben bereits eine Grenze überschritten. Versteh, dass manche Leute über Leichen gehen würden. Gewinner oder Verlierer. Entweder besiegst du Ichiro oder du lässt dich unterdrücken. Aber für mich ist in seiner Weltanschauung keinen Platz.
Hätte er gewollt, dass wir beide sterben, dann hätte er uns ohne Skrupel getötet.Du wirst dir jetzt sicherlich etwas denken wie warum erzählst du mir das?, aber du hast es richtig erkannt. Wir sind gerade in derselben Lage und um unsere eigenen Ziele zu verwirklichen, müssen wir hier raus.
Ich konnte am eigenen Leib spüren wie stark ihr Uchiha werden könnt.
Und Blut müsste in den Fall wie ein Verstärker für euch funktionieren. Wenn hier einer lebend rauskommt, wirst das du sein, was anderes lässt dein Bruder nicht zu.
Also verschwende nicht unser beider Zeit. Trink mein Blut, brich hier aus und ab da an kannst du wieder dein trauriges Leben weiterführen.""Du hast mit einer Sache recht.", stimmt ihr Izuna zu und versucht dabei nicht gleich wieder auszuflippen. "Du und Ichiro, ihr seid gleich besessen.
Und möglicherweise ist meine Gutgläubigkeit schuld daran, dass wir in dieser Lage sind. Aber ich werde mich weder auf Ichiros, noch auf deine Masche einlassen. Wenn du so pessimistisch und stur bist, beweise ich dir das Gegenteil. Wir finden hier gemeinsam einen Weg raus!""Diese Unterhaltung führt doch zu nichts. Mit dieser Einstellung wirst du unweigerlich untergehen, Izuna.", meint Saiya, dreht sich weg und tritt mit geballter Kraft gegen die Wand. Immer wieder bis sie scheinbar fertig damit ist ihre Aggressionen abzulassen und weiterredet.
"Auge für Auge. Zahn für Zahn. Ich werde den vermaledeiten Mord an meinen Eltern rächen. Irgendwann wirst du bereuen kein Ziel vor Augen gehabt zu haben."
Nachdem Saiya sich in eine finstere Ecke gesetzt hat, haben die Beiden über Stunden hinweg kein Wort mehr miteinander gewechselt.
So hat Izuna - schließlich gibt es dort unten nicht allzu viele Ablenkungsmöglichkeiten - probeweise das Essen für sie beide rationiert.
Auch wenn ihm erstmal nicht zum Essen zumute ist, wird es für sie beide irgendwann nötig. Ebenso kann er sich kaum vorstellen, dass Saiya bisher überhaupt was zu sich genommen hat. Der Uhrzeit auf seinem Handy nach zu urteilen muss er nach der Auseinandersetzung mit Ichiro eine Weile lang bewusstlos gewesen sein.Er hatte sich gegen 10Uhr vormittags mit ihr getroffen. Und gegen 13Uhr hat er das Parkhaus betreten. Und inzwischen ist es bereits halb sieben am Abend.
Rein logisch gesehen sollten sie mit den Vorräten knapp zwei bis drei Tage auskommen. Länger als eine Woche würden sie es dort unten also keineswegs aushalten.Gefährlicher ist das Risiko einer Unterkühlung. Sie haben zwar zwei Matratzen und ebenso je Decke und Kissen, doch sitzt Saiya bereits seit er aufgewacht ist auf dem kalten Steinboden.
Zumindest trägt sie langärmlige Kleidung. Als Izuna merkt, dass er sich beim Überlegen ernsthafte Sorgen um Saiyas Zustand macht, könnte er sich selbst ohrfeigen. Einerseits fragt er sich wieso er sich um sie kümmern sollte, wenn sie das doch scheinbar gar nicht möchte und andererseits ist ihm klar, dass diese Sturheit die Uzumaki in Lebensgefahr bringt.
Dies ist schließlich einer der ausschlaggebende Punkte für ihn noch einmal über ihre Unterhaltung nachzudenken.
Er will dort raus und hat nie und nimmer genug Kraft, um durch die Eisentüre zu brechen.
Sie haben keinen Empfang, die Handyakkus werden nicht ewig halten und irgendwann haben sie dann nicht einmal mehr Licht. Es könnten Stunden oder Tage vergehen und der Ort ist so abgelegen, da hilft auch kein schreien.
Zwiespalt hin oder her... sollte man in einer solchen Lage wirklich streiten? Möglicherweise ist etwas Wahres an Saiyas Aussagen dran und Ichiro wird sie beide nicht ungeschoren davonkommen lassen.
So länger er von der Dunkelheit umgeben ist, so mehr Zweifel erreichen Izuna auch.
Saiya scheint offensichtlich keinen Redebedarf zu haben, doch will der Uchiha nicht locker lassen. Die Lage ist für ihn einfach zu überfordernd, um es alleine zu bewältigen."Gibt es für dich kein anderes Ziel im Leben?", fragt Izuna schließlich. Es ist bereits nach 23Uhr und er kann nur ahnen, dass Saiya noch wach ist.
Izuna hat sich zwar auch nie großartig Gedanken über seine Zukunft gemacht, doch kann er sich beim besten Willen nicht vorstellen nur für ein solch brutales Ziel wie Rache zu leben.
Wäre das mit den Genen nicht, würde er sich sogar einfach vorstellen ein stereotypisches Leben zu führen. Schule fertig machen, dann vielleicht ein Jahr im Ausland verbringen, studieren, einen einfachen Job anfangen und sich eine Familie aufzubauen, bis er irgendwann eben an Altersschwäche stirbt.
"Nicht mehr.", erwidert Saiya nach langem Schweigen.
"Und was hattest du vorher geplant?"
"Geht dich nichts an.""Aber ich habe noch Ziele.", stellt Izuna fest und holt tief Luft. Nach all dem Grübeln ist ihm tatsächlich ein eindeutiges Ziel eingefallen. Zumindest für den Moment. "Ich will hier nicht weiter versauern. Und du hast recht mit dem, was du über Ichiro sagst.
Wenn du Sturkopf dir also sicher bist, dass dein Leben keinen Wert besitzt außer Rache zu nehmen, werde ich für uns beide weiterleben.""Verstehe.", murmelt die Uzumaki.
Mitternacht :
Izuna kniet sich neben Saiya und schlägt seine Zähne in ihren Hals, woraufhin sie zwar kurz aufschreit, doch schnell das Bewusstsein verliert. Izuna legt eine Hand unter ihre Schultern und die andere unter ihre Kniekehlen, um die Rothaarige vorsichtig hochzuheben."Es gibt einen anderen Weg, ob du es glaubst oder nicht."
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Thirst for blood? - Izuna
FanfictionSenju und Uchiha. Menschen und Vampire. Jäger und Gejagte. Und ich mittendrinne. Toll nh? Eigentlich nicht, vor allem da sich beide Seiten um mich reißen, dabei will ich doch nur ignoriert werden. Was passiert, wenn zwei so unterschiedliche Parteien...