"Stimmt es denn auch, dass du momentan bei denen wohnst?"
Ich habe Izuna tatsächlich einen Großteil der Zeit, in der er geredet hat, überhört. Ein hoch auf meine grenzenlose Ignoranz. Egal, ich möchte dieses Gespräch schnell hinter mich bringen.
"Stimmt, aber mein Onkel hat das so entschieden.""Verstehe. Bedeutet das du wolltest das nicht?", hackt Izuna weiter nach und ich verdrehe genervt die Augen. Was eine anstrengende Unterhaltung.
"Richtig.", entgegne ich knapp und beschleunige mein Schritttempo etwas, doch scheine ich ihn damit einfach nicht abschütteln zu können. Meine Fresse, ist der eine Klette.
"Ich störe dich mit meinen ganzen Fragen, nicht wahr?"
Ich bleibe stehen und sehe in Izunas schwarze Augen. Jetzt tut es mir fast leid.
Aber nur fast."Etwas.", seufze ich.
"Aber das ist nichts persönliches.", füge ich hastig hinzu und suche nach den richtigen Worten. Ich lehne mich beim Nachdenken an die Wand und verschränke die Arme vor der Brust."Wie erkläre ich das am besten? Es ist einiges passiert und ich bin etwas durch den Wind.
Eigentlich dürfte ich sogar gar nicht hier sein, sondern müsste zuhause sitzen und Däumchen drehen.
Aber ich bin so verdammt überfordert, dass ich dachte mich mit ein wenig Schulkram ablenken zu können. So ein Gespräch ist für mich also gerade irgendwie zu einem falschen Zeitpunkt... ich bin nicht ganz anwesend.""Okay.", meint Izuna und lächelt mich verständnisvoll an. Izuna scheint wirklich okay zu sein.
"Willst du denn darüber reden oder soll ich dich lieber in Ruhe lassen?", fragt er einfühlsam und ich brauche einen Moment, um mich zu entscheiden. Ein nettes Angebot, aber ich will ihn nicht mit meinen Problemen nerven.
"Vielleicht reden wir wann anders noch mal.", entgegne ich und auch auf meine Lippen legt sich ein leichtes Lächeln. Ein wirklich schöner Moment, wenn man von so relativ allem anderen absieht.
"Gut.", stimmt Izuna zu und verabschiedet sich. Kaum ist er aus meinem Blickfeld verschwunden, hole ich tief Luft. In die Schule zu gehen war ein Fehler.
Daher gehe ich ohne Umwege zurück ins Haus der Senju, hänge den Haustürschlüssel dahin zurück, wo ich ihn gefunden habe und werfe mich erschöpft aufs Bett. Was tue ich nur?
"Was ein sinnloses Leben.", seufze ich und kuschele mich tiefer in die Matratze. Ich mag die Senju zwar nicht, aber zumindest das Bett ist bequem. Das macht es minimal erträglicher.
Aber mal ernsthaft.
In was für einer Lage stecke ich überhaupt? Erst überwinde ich mich zu dieser Halloweenfeier und jetzt wohne ich mit meiner Schwester bei den Senju, weil wir uns vor Vampiren in acht nehmen müssen. Das kann doch nicht normal sein. Ich hatte den Drogen eigentlich mit meinem Umzug hier hin mehr oder weniger abgeschworen... aber bei so viel Schwachsinn, passieren sogar im Rausch angenehmere Sachen.Ich hab noch was.
Versteckt.
Nur eben in einem anderen Haus. Ob ich behaupten sollte noch ein paar Sachen holen zu müssen? Ich meine Mito und Ryoko haben für mich einen Koffer gepackt als ich im Krankenhaus war. Deswegen hab ich auch nur ein paar Klamotten und ein Buch, das ich schon längst gelesen habe.
Und ein Sudokuheft. Ich würde es nicht als Hobby bezeichnen, aber man kann sich gut die Zeit mit vertreiben.Ich setze mich auf und blicke Richtung Fenster.
Ist zwar der erste Stock, aber hypothetisch gesehen könnte ich mich auch einfach filmreif abseilen. Unten ist eine Wiese.
Wäre nicht das erste Mal, aber ich weiß nicht wie ich danach wieder reinkommen soll.Als ich aufstehe, um mein Handy aus der Tasche zu holen, schütte ich diese einfach aus.
Ist mir total egal, ob ich es bis morgen wieder vergessen habe und beim Aufstehen auf meinen Schlüssel trete. Wäre im Übrigen auch nicht das erste Mal.Doch ich stocke einen Moment als ich mir den ausgeleerten Inhalt meiner Tasche so ansehe.
Ich schnappe mir den Zettel, der zwischen den Sachen hervorlugt und klappe ihn auf.Eine Telefonnummer und darunter noch eine kleine Anmerkung. Falls du mal reden möchtest.
Da muss sogar ich kurz schmunzeln. "Was ein Idiot.", murmele ich kopfschüttelnd und falte den Zettel wieder zusammen, um ihn mir in die Handyhülle zu stecken.
Ich denke zwar nicht, dass ich ihn wirklich anschreiben werde, aber eine nette Geste ist es zugegebenermaßen trotzdem.
Am Nachmittag kommen dann auch Tobirama und der Rest der Truppe mitsamt Ryoko zurück.
Und noch ein Überraschungsgast. Mito.Meine einzige und unliebste Cousine, die allerdings übers ganze Gesicht strahlt als sie mich sieht.
Ich wollte mich zwar eigentlich nur am Kühlschrank bedienen, aber nun gut, da muss ich jetzt durch.
Oder ich renne weg.
Auch ein sehr verlockender Weg, aber Tobirama steht im Türrahmen als wüsste er was ich vorhabe. Mistkerl.
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Thirst for blood? - Izuna
FanfictionSenju und Uchiha. Menschen und Vampire. Jäger und Gejagte. Und ich mittendrinne. Toll nh? Eigentlich nicht, vor allem da sich beide Seiten um mich reißen, dabei will ich doch nur ignoriert werden. Was passiert, wenn zwei so unterschiedliche Parteien...