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TW : Depression, Drogen und eine Menge Dummheit -
(Fragt einfach nicht, was ich mir bei dem Kapitel gedacht habe, bin einfach lost bei so Zeittotschlagebeschreibungen. War das überhaupt ein Wort?)

Am Nachmittag kommen dann auch Tobirama, Ryoko und Mito, meine einzige und nervigste Cousine. Ich würde ja auch aus dem Haus rennen, aber Tobirama steht im Türrahmen als wüsste er was ich vorhabe. So ein Mistkerl.

"Saiya, es freut mich, dass du wohl auf bist.", meint Mito lächelnd als sie auf mich zukommt. Es kostet mich wirklich Mühe nicht das Gesicht zu verziehen, geschweige denn die Augen zu verdrehen.

Mein Blick schweift zur Türe. Ryoko bringt ihre Schulsachen aufs Zimmer. Es bleibt also theoretisch genügend Zeit Mito vor den Kopf zu stoßen und zu verschwinden. Wäre Tobirama nicht. Was soll das eigentlich? Ich würde jede Wette eingehen er steht da mit Absicht im Türrahmen herum. Und Hashirama? Ich sehe es nur aus dem Augenwinkel, aber der scheint zu Mitos Besuch Kekse rauszustellen. Was eine peinliche Geste, aber wenn es den beiden gefällt, soll es mir egal sein.

"Ebenfalls.", entgegne ich trocken. Weder interessiert mich Mitos Wohlergehen sonderlich, noch würde ich meinen eigenen Zustand als wohl auf bezeichnen.

Als Ryoko die Stille bricht, indem sie - Tobirama ignorierend - reingerannt kommt, hängt sie sich sofort an Mito.
"Schau, Saiya. Mito wollte uns besuchen und dann haben wir sie mitgebracht.", berichtet sie mir begeistert.

Nur macht dies meine Laune nicht unbedingt besser.
"Schon gesehen."

Ryoko schlingt die Arme um Mito und lässt sich von unserer Cousine durch die Haare strobeln.

Vielleicht, aber nur ganz vielleicht, gebe ich zu, dass ich ein wenig eifersüchtig bin.
Trotzdem würde ich meine Schwester nicht so an mir kleben haben wollen, in dem Sinne bin ich dann doch glücklich. Aber vor allem wird mir schlecht, wenn ich höre wie Leute ihre Stimme verstellen, nur weil es Kinder sind.

Ja, ich hatte eine wirklich miese Kindheit. Und ich wünsche meiner Schwester nur das Beste, was sie eindeutig eher bei Mito als bei mir kriegen wird. Und ich bin auch nicht traurig darüber, dass meine Eltern mich so nie behandelt haben.
Ich kann es mir einfach nur nicht geben. Eventuell ist es irgendwann nicht mehr so schlimm, aber diese innere Anspannung, all diese Bilder und Gedanken in meinem Kopf, ziehen mich runter. Und ich will nicht wieder in eine Tiefphase kommen.

Ohne auf Mitos "Was ist los?" oder Ryokos gerufenes "Wo gehst du hin, Saiya?" zu hören, verlasse ich schnellen Schrittes den Raum und eile die Treppe zu meinem vorzeitigen Zimmer hinauf.

Ich bin schon wieder aus der Situation geflohen.

Kaum, dass ich die Türe hinter mir geschlossen habe, setze ich mich an die Wand und lege den Kopf in den Schoss. Meinen Herzschlag höre ich wie ein Echo in meinem Kopf widerschallen. 

Ich weine nicht. Das tue ich schon lange nicht mehr.
Und doch wünschte ich manchmal ich könnte es noch einfach so. Zumindest wüsste dann jeder Außenstehende wie es einem geht. Trotzdem hören sie nie auf zu fragen, ob alles gut ist. Daran kann man zumindest gleich erkennen, ob wer nur höflich sein will oder sich wirklich für dich interessiert.

Doch so gibt es nur mich und meine Gedanken. Ebenso Mito und Ryoko, die wahrscheinlich jeden Moment nach mir sehen kommen. Und wenn nicht sie, dann Hashirama. Alles naive Idioten, die denken sie könnten helfen, indem sie optimistische Sprüche in den Raum werfen.
Wer noch nicht verstanden hat, dass es genau diese Sätze sind, die wirklich verletzen, da man so nur aufgezeigt bekommt, was man niemals erreichen wird, der sollte zumindest die Höflichkeit besitzen gar nicht erst zu fragen.

Etwas Zeit allein ist alles, was ich will. Und Ruhe, die brauche ich. Meinetwegen auch im verlassenen Keller eines Hauses, welches kurz vorm Einsturz steht. Sogar in einer Pfütze irgendwo am Straßenrand oder hoch oben auf einem Baum.

Aber in diesem Haus voller eigensinnigen Individuen fühle ich mich als würde ich auf einer immer schneller tickenden Zeitbombe sitzen.
Kaum zu fassen, dass die noch nicht explodiert ist.


Man behauptet ja harte Situationen erfordern harte Maßnahmen.
Wäre mir zu diesem Spruch nicht ein Geistesblitz erschienen, hätte ich vielleicht noch Stunden in der Ecke gehockt.
Aber ich sehe einen neuen Lichtblick am Ende des Tunnels. Im übertragenden Sinne.

Mito würde mir niemals meine versteckten Drogen vorbeibringen, so viel ist sicher. Aber wenn der geehrte Herr Bürgermeister mitsamt der Familie ausgeflogen ist, sollte es kein Problem sein unbemerkt rein und raus zu gehen.
Damit kommen wir zu dem Problem, dass die Frau vom Bürgermeister den Haushalt schmeißt. Bedeutet sie ist immer zuhause, außer sie geht einkaufen. Und wenn sie das tut, dann immer nach der Schule mit Mito zusammen.

Um Gottes Namen, in meiner Familie haben alle so einen Knall, dass sie jede Woche dieselben Termine einhalten. Vielleicht war meine Kindheit deshalb so trostlos.

Jedenfalls kann ich nach dem Ende der Schulzeit nicht einfach raus. Ich bin überzeugt, dass ich mir danach von Tobirama eine wirklich nervtötende Predigt anhören müsste. Bedeutet er darf es nicht mitkriegen. Bedeutet wiederum irgendwas muss die Senju daran hindern frühzeitig nach Hause zu kommen. Oder jemand.

Natürlich bestände die Möglichkeit einfach zu fragen, ob ich ein paar Sachen von zuhause holen darf oder meiner Tante was vorzulügen, wenn ich da in der Schulzeit aufkreuze, aber seien wir ehrlich, ich will eigentlich überhaupt nicht wieder damit anfangen. Und wenn dieser vollkommen hirnrissige Plan klappt, toll. Wenn nicht finde ich mich wahrscheinlich bald in einer Psychiatrie oder einer Gefängniszelle wieder. Oder verbringe den Rest meines Lebens in diesem Kaff am Ende der Welt.

Aber einfach nur abwarten und Däumchen drehen klingt mindestens genauso schlimm.
No risk no fun, nicht wahr?

Thirst for blood? - IzunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt