Thirst for blood? - Izuna

[12]

Am nächsten Wochentag sind wie übliche alle anderen ausgeflogen.
Doch dank Tobiramas Erklärung von wegen ich sei noch nicht bereit wieder in die Schule zu gehen und es sei vielleicht zu gefährlich, vergammele ich hier im Haus der Senju.

Und da es vollkommen inakzeptabel ist, dass ich mich von Tobirama herumkommandieren lasse, gehe ich trotzdem in die Schule.
Nur eben erst zur dritten Stunde, da ich die ersten beiden mit ihnen gemeinsam gehabt hätte. Wie gesagt habe ich keine besondere Lust auf die Schule an sich und es schadet mir auch nicht ein paar Stunden zu verpassen, da ich den Stoff alleine sowieso viel effektiver durcharbeite, doch geht es mir nur ums Prinzip.

Es kann doch nicht wirklich einer von mir erwarten, dass ich mich ohne Widerworte damit zufrieden gebe erst für eine unbestimmte Zeit hin umziehen und mir dann auch noch von den Senju was sagen lassen zu müssen.
Egal wie man es dreht und wendet, es klingt in meinen Ohren immer nach einem schlechten Witz. Und seitdem ich erfahren habe, dass es verdammt noch mal Vampire gibt und ich davon nichts geahnt habe, fühle ich mich sowieso verarscht. Eben wie die größte Witzfigur.

Während in der Schule also die zweite Stunde am Laufen ist, begebe ich mich auf den Weg. Eigentlich ist meine Sturheit den ganzen Aufwand gar nicht wert, aber nun habe ich mir schon die Mühe gegeben Ersatzschlüssel für die abgesperrte Haustüre der Senju zu finden. Ich leihe sie mir nur, das wird nicht mal wem auffallen, da nämlich keiner im Haus ist. Obwohl ich Tobirama auch zutrauen würde hier alles mit Kameras zu überwachen, aber das würde sogar für ihn zu weit gehen. Glaube ich. Keine Ahnung, ich kenne ihn ja kaum. Und wäre ich in seiner Haut und würde in einem so großen Haus jemanden bewirten, dann würde ich mich auch keine Sekunde aus den Augen lassen.

Und so schaffe ich es tatsächlich in die Schule.
Dritte, vierte Stunde habe ich meinen Englischkurs und die beiden Stunden daraufhin Philosophie. Glücklicherweise ohne die Senju und auch noch im selben Raum, das heißt, ich konnte darin einfach warten.
Meiner Meinung nach sind beide Fächer nichts, das man unbedingt braucht. Es geht im Endeffekt sowieso immer um dieselbe Art von Texten, nur mit anderen Themen und Fachbegriffen oder Vokabeln.
Das ist also pures auswendig lernen gebündelt mit der Fähigkeit formulieren zu können.

Doch lässt uns unser Philosophie Lehrer zu spät raus. Bedeutet alle anderen Schüler sind schon in der Pause. Das heißt wiederum ich könnte jederzeit irgendwem Bekannten über den Weg laufen. Aber interessiert mich das? Nein, richtig. Mit dem Risiko bin ich hergekommen und ich habe schon deutlich dämlichere Dinge getan als unerlaubterweise in die Schule zu gehen.

Ich weiß aber gut genug, wo die ganzen Leute, die mir auf die Nerven gehen in den Pausen ihre Zeit verbringen. Und Tobirama gehört zu den Leuten, die in der Cafeteria sitzen. Wenn ich mich also von dort fernhalte und die beiden Senju Brüder nicht aus irgendwelchen Gründen ihre Pause woanders als sonst verbringen, sollte ich ihnen gekonnt aus dem Weg gehen können.

Und ich weiß übrigens nur, wo sie ihre Zeit verbringen, weil ich solchen Leuten wie ihnen schon immer aus dem Weg gegangen bin, nicht weil ich einen von beiden gestalkt hätte oder auf was für Ideen man bei so einer Aussage sonst noch kommen kann.
Ich wollte es nur klarstellen.

Nur habe ich leider vergessen, dass das nicht die einzigen Leute an dieser Schule sind, die mich kennen. Ich meine ich habe keinen einzigen Freund hier und Mito ist es auch nicht, da sie mit ihrer Clique ebenfalls in der Cafeteria sitzt, um Hashirama zu beobachten, aber da gibt es auch noch diese gewissen Uchiha. Aber ich hätte weder geahnt, dass sich dieser Izuna an mich erinnert, noch dass er mich auch noch ansprechen würde. Der hat mir unter all den etwa 400 Schülern gerade noch so gefehlt.

"Saiya?", schon als ich meinen Namen höre, zucke ich augenblicklich zusammen und drehe mich unsicher zu dieser Stimme hinter mir um. Izuna Uchiha. Ein Wunder, dass ich mir seinen Namen gemerkt habe, aber ich erinnere mich sowieso nur noch so grob an ihn. Ich war zu betrunken, ich weiß nur noch, dass er ebenfalls auf dieser Halloweenfeier war.

"Genau die bin ich. Was gibt es?", frage ich unverzüglich, damit ich dieses Gespräch am besten so schnell beenden kann wie es begonnen hat.

"Entschuldige, wir kennen uns zwar nur flüchtig, aber ich wollte Fragen wie es dir geht. Ich hatte eigentlich gehört, dass du krank bist."

"Wo hört man sowas?", hacke ich statt seiner scheinbar nett gemeinten Erkundung meines Zustandes nach. "Ach, hier und da redet man eben mal. Dir soll es ja nach der Feier letztens nicht so gut ergangen sein und da ich dich an dem Abend noch bis zum Ausgang begleitet habe, wollte ich dir mein Beileid aussprechen."

"Danke, es ist alles wieder gut.", entgegne ich monoton. Er scheint mir dafür, dass wir uns so gut wie nicht kennen etwas zu sympathisch zu sein. Nicht, dass das nicht gut wäre, aber ich finde es verdächtig. Vielleicht ist das ja wieder irgendwie auf Hashiramas Mist gewachsen von wegen ich sollte mich hier einleben und Freunde finden. Ich würde so etwas eher ihm zutrauen als dass irgendjemand mich aus reiner Nettigkeit anspricht.

Ich will um Izuna herumgehen und verschwinden, doch läuft er einfach neben mir her. Wieso habe ich nur so nervige Leute in meiner Umgebung?

"Nun...", startet Izuna und ich versuche gekonnt irgendwo anders hinzuschauen, damit ihm klar wird, dass ich versuche ihn zu ignorieren. In unserer Gesellschaft versteht keiner mehr die Anzeichen von Gestik und Mimik.

Wie gerne wäre ich in irgendeiner Zeit, in der man Hexen verbrannt hat. Ich würde erst das Geheimnis offenlegen, dass es Vampire gibt und mich dann als Hexe ausgeben und selbst verbrennen lassen. Oder auch ertrinken, wie es letztendlich geschieht, ist mir herzlich egal. Nun ja, damals hätte man wohl eher an Vampire geglaubt und trotzdem stecke ich in dieser Lage.
Fragt sich ja eigentlich nur noch woran man echte Vampire erkennt. Wer weiß wie viele davon unter uns lauern. Ich fasse es nicht, so etwas wirklich mal in Betracht ziehen zu müssen. Jeder andere würde sagen ich ticke nicht mehr ganz richtig und ganz ehrlich? Ich zweifle inzwischen selbst an meinem Verstand. Vielleicht habe ich mir bei diesem Überfall doch ein schwerwiegendes Trauma zugezogen und bilde mir das alles hier nur ein, bitte lass es so sein.

"...stimmt es denn auch, dass du momentan bei denen wohnst?"

Ich habe Izuna tatsächlich einen Großteil der Zeit, in der er geredet hat, überhört. Ein hoch auf meine unendliche Ignoranz. Aber so weiß ich eben nicht, was er sonst noch gesagt hat. Egal, eine Frage ist sowieso schon mehr als ich beantworten will. Wir sollten dieses Gespräch schnell hinter uns bringen. Für meinen Seelenfrieden.

"Stimmt, aber mein Onkel hat das so entschieden."