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"Du bist also die Tochter von Kaya und Higuchi. Dann war das mit Izuna kein Zufall.
Du liegst richtig damit, dass ich für den Tod deiner Eltern verantwortlich bin, doch die Umstände sind nicht so einfach."

"Ich will nichts davon hören!"
"Du siehst deiner Mutter nicht nur ähnlich, sondern bist genauso stur."

Bei meinem nächsten unbedachten Versuch auf Tajima Uchiha loszugehen, kassiere ich einen Tritt in die Magengegend und fliege mit Krach über seinen Küchentisch hinweg.

Ich knalle auf und stoppe das Schlittern über den Boden mit meiner Schulter. Eine schmerzhafte Landung, bei der ich mir durch die seitliche Landung den Kopf anschlage.

Ich zische auf und krümme mich auf dem Boden.

Als ich klein war meinte meine Tante immer sie könne mir den Arm amputieren, dann kann dieser auch nicht mehr wehtun.
Und heute weiß ich von Phantomschmerzen. Es gibt nun mal keine einfachen Lösungen im Leben.

Ich ziehe mich mit meinem noch gesunden Arm vorsichtig am Tisch hoch, was Herr Uchiha nur mit finsterem Blick beobachtet.

Er ist nicht nur verdammt schnell, sondern auch noch übernatürlich stark. Beim nächsten Mal durch den Raum fliegen, knackst bestimmt nicht nur eine meiner Rippen.
Dabei tut mir jetzt schon alles weh.
Realistisch gesehen habe ich keine Chance, doch scheint der Uchiha auch keinerlei Interesse zu haben mich anzugreifen, sonst hätte er schon unzählige Chancen nutzen können.

Verdammt, ich kann doch jetzt nicht aufgeben! Er hat meine Eltern auf dem Gewissen!

"Meine Söhne kommen zu früh nach Hause.", meint der Uchiha monoton und neben meinem vor Schmerz pochendem Schädel vernehme ich das Rascheln der Schlüssel an der Haustüre.

Plural? Hat Izuna seinen Bruder als Verstärkung geholt?

Ich folge Tajimas Blick als zwei Typen den Raum betreten.
Sie sehen beide aus wie Uchiha und doch kenne ich nur Madara. Nur wer ist der Zweite? Er scheint ein paar Jahre älter, vielleicht Anfang zwanzig.

"Eine unangenehme Überraschung.", merkt Madara monoton an und lehnt sich an den Türrahmen.

"Kann ich nur zurückgeben.", murre ich.

"Du bist also Izunas lebendiger Blutvorrat?", grinst der Andere böse und ich runzele die Stirn. Ist das wirklich ein Sohn von Tajima Uchiha? Ich wusste nicht mal, dass der mehr als zwei Söhne hat. Außerdem scheint er wirklich... eigenartig.

"In der Konstellation werden wir wohl kaum eine Einigung erzielen.", meint Tajima und ich wechsele den Blick zwischen ihm und seinen Söhnen.
"Ichiro, bring sie nicht um."

"Wa-", ehe ich auch nur ein Wort über die Lippen bringe, tanzen auch schon schwarze Flecken vor meinen Augen. Mit Mühe versuche ich diese weg zu blinzeln.

Es ging zu schnell, um es zu sehen, doch für einen kurzen Moment ist mir alles klar. Als wäre die Zeit stehen geblieben, kriege ich alles um mich herum mit.
Dieser Ichiro Uchiha wie er genannt wurde... er hat seine Hand mit purer Kraft durch meinen Brustkorb gerammt.
Ist das überhaupt möglich?

"Wenn es sein muss.", erwidert dieser Augen verdrehend und ich schmecke das Eisen, welches sich in meinem Mund verteilt. Mir läuft das Blut aus den Mundwinkeln und mir wird mit diesem letzten Anblick schwarz vor Augen.

...

Ich öffne schwer hustend meine tränenden Augen.
Mir geht verschiedenes durch den Kopf, wodurch ich keinen dieser Gedanken lange greifen und bis zum Ende durchdenken kann.
Nur langsam wird mir meine Lage klar.

Weder bin ich tot noch blind.

Es ist einfach nur stockduster.
Ich bin auf keinen Fall mehr in der Küche der Uchiha... ich liege schätzungsweise auf einer Matratze. Zu der Tageszeit kann ich nichts sagen, doch ist es so dunkel, dass ich sicher bin, es gibt kein Fenster.

Wo also bin ich?

Ich schließe die Augen, um mich selbst zu beruhigen - ich stehe so neben mir, dass ich nur hoffen kann wieder etwas zu sehen, wenn ich diese das nächste Mal öffne.

So taste ich vorsichtig um mich herum und spüre den kalten Boden neben mir.

Ich muss schlucken. Kein Fenster, kalter Steinboden und Dunkelheit. Ein Kellerraum?

"Hey!", rufe ich mit kratziger Stimme und räuspere mich einige Male. Mein Hals ist trocken und ich habe Mühe nicht wieder anzufangen zu husten. Das würde es keinesfalls besser machen.

"Ist hier irgendwer?", meine Stimme ist brüchig und ich halte die Tränen zurück.

Nichts. Keine Antwort, keine Bewegung. Auch wenn ich geahnt habe, dass hier keiner ist, muss es doch irgendwo eine Türe geben. Es hätte trotzdem sein können, dass mir irgendwer antwortet.

Allerdings ist es so ruhig, ich würde vermutlich jemanden atmen hören.

Ich lausche in die Stille hinein...

Wasserrauschen. Aber nicht die Art wie man es am Meer vernimmt.
Ein Rohr. Ich schätze irgendwo an der Decke. Das heißt es ist nicht irgendeine dunkle Höhle, sondern wirklich Teil eines Gebäudes.
Ob ich noch im Haus der Uchiha bin? Oder wurde ich weggebracht? Wie lange war ich bewusstlos?

So hatte ich mir all das nicht vorgestellt.

"Verdammt!", als ich mit geballter Faust auf den Boden haue, spüre ich den Schmerz durch meinen Arm ziehen.

Ich hätte grad doch lieber Phantomschmerzen als das!

Ich hole tief Luft und fange zeitgleich an zu zittern.
Ich hab beim Aufsetzen eine Decke von mir gestrampelt und keine Energie diese in der Dunkelheit nun zu suchen.

Als sich die Tränen in meinen Augen sammeln, öffne ich diese erst wieder.

Selbst wenn mich hier jemand hört, wird das niemand sein, der vor hat mich hier wieder raus zu lassen... in dem Fall kann ich tun, was ich möchte und weinen so viel und lange ich will.

Und so übermannt mich meine Verzweiflung. Ich verliere die Realität.

Die Hölle. Ein Albtraum. Der Tod.
Was ist dieses Gefühl? Womit hab ich all das verdient?
Ist das nun mein ganz persönliches Karma? Meine Strafe für den Versuch meine Eltern zu rächen?
Ist das mein Ende?

Thirst for blood? - IzunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt