EPILOG

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Lachend liefen wir die Treppen zu meiner Wohnung rauf. Ian hatte darauf bestanden mich bis nach oben zu begleiten. Mein Lachen gefror, als ich ihn vor der Tür stehen sah. Er hatte sich verändert, war älter geworden, aber trotzdem sah ich in ihm noch immer den gefälligen Biologen, in den ich mich vor fünf Jahren unsterblich verliebt hatte. "Adlon", hauchte ich stimmlos. Ich stand total unter Schock. Schwächlich zuckten seine Mundwinkel in die Höhe. "Eliza." Genauso wenig wie ich, schien er es richtig wahrhaben zu können.
Irritiert beobachtete meine Begleitung das Geschehen. Ich wandte mich ihm zu. "Ian, wir sehen uns morgen, ja?" Nur ungerne nahm er den Blick von dem Mann, den er noch nie zuvor gesehen hatte. "J-ja", stammelte er. "Kann ich dich alleine lassen?" Misstrauisch betrachtete er den Fremden noch einmal. Ich nickte. "Keine Sorge, er ist ... ein alter Freund." Zum Abschied drückte er mir seine Lippen auf die Wange und ging.

"Bin ich zu spät?", fragte Adlon, kaum waren wir alleine. Nachdenklich sah ich zur Treppe, über die Ian soeben gegangen war. "Ich weiß es nicht... Es ist lange her", murmelte ich und richtete den Blick wieder auf ihn. "Ich habe die Hoffnung aufgegeben dich jemals wiederzusehen, aber jetzt..." Sprachlos hielt ich mir die Hand vor den Mund. Ich konnte es nicht in Worte fassen, so überwältigt war ich. Noch nicht einmal wirklich realisieren konnte ich es. "Ich weiß", verstand er. Für ihn war es genauso undefinierbar. Ohne zu wissen wieso, formten sich in meinen Augenwinkeln kleine salzige Perlen.

Ich spürte das starke Verlangen danach ihn zu berühren. "Darf ich?" Mehr als billigend hielt er die Arme offen, sodass ich mich an ihn schmiegen konnte. Er verwendete noch immer dasselbe Duschgel. Der Duft war so vertraut, als wäre er nie weggewesen. Ebenso diese Umarmung. Es fühlte sich wie zu Hause an.
All die Jahre über konnte ich mir nicht erklären, weshalb ich mir an diesem Ort auf einmal so fremd vorkam, aber jetzt, wo er mich in seinen Armen hielt, wusste ich es. Rosemont war nicht Rosemont ohne ihn. Es war nicht meine Heimat. Ohne ihn war es eine gewöhnliche Stadt, wie jede andere.

Nach einer Ewigkeit, die wir allerdings beide gebraucht hatten, lösten wir uns langsam voneinander. Er sah mich an und fragte: "Bist du bereit für eine zweite Chance?" Eine Träne gelang aus meinem Augenwinkel. Entschlossen nickte ich und drückte mich wieder an ihn.

Dieses Mal stand uns nichts mehr im Weg. Dieses Mal würde alles gut werden. Dieses Mal würden wir unser Happy End bekommen. Davon war ich festüberzeugt.

~ ENDE ~

Through the darkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt