KAPITEL 08

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Schweigend starrte ich ihn nun schon sicher drei Minuten an.
Er hatte sich in mich verliebt. Das wollte mir einfach nicht in den Kopf gehen. Adlon Colby liebte mich auf der Uni, und womöglich immer noch? Nach all den Jahren? Nicht vorstellbar. Wir hatten uns doch kein einziges Mal mehr gesehen.
Was war mit mir? Ja, ich hatte für ihn geschwärmt, aber war es jemals mehr als das? War da jemals mehr als eine bloße Schwärmerei für den beliebtesten Studenten der Science University of Chicago? Wie gesagt, in diesen fünf Jahren hatte ich ihn kein einziges Mal zu Gesicht bekommen, geschweigen denn von ihm gehört. Und trotzdem tauchte da doch in den letzten zwei Monaten hin und wieder mal dieses Kribbeln auf. Vielleicht waren das diese berüchtigten Schmetterlinge im Bauch. Vielleicht war das dieses Verliebtsein. Nach einer reinen Schwärmerei, wie damals, fühlte es sich jedenfalls nicht mehr an.

"I-ich weiß nicht, was ich sagen soll", brachte ich schließlich stoßartig hervor. "Ist okay. Das war ein bisschen viel auf ein Mal", äußerte er sein Verständnis. "Ich wollte nur, dass du Bescheid weißt. Und um bei der Wahrheit zu bleiben..." Behutsam nahm er meine Hände. Skeptisch sah ich zwischen diesen und seinem Gesicht rauf und runter.
"...hegte ich auch ein bisschen die Hoffnung, mit meinen Gefühlen nicht ganz alleinzustehen." Ich war nicht sicher, ob er auf eine Zustimmung von mir wartete. "Falls ich mich täusche, ist das natürlich auch in Ordnung. Und wenn du Zeit brauchst, um dir darüber klarzuwerden, dann verstehe ich das auch vollkommen."
Luftschnappend kniff ich die Augen zu und schüttelte heftig den Kopf. Er täuschte sich nicht. "Du hast recht." Langsam öffnete ich die Augen wieder. "Da ist etwas."

Erleichterung machte sich in seinen Gesichtszügen breit und er grinste sogar. "Was ist jetzt?", blieb ich ernst. Während er wegen dieser Geständnisse nun ziemlich erlöst schien, machte es mich total kirre. Vor Aufregung rangen meine Hände miteinander, meine butterweichen Knie wippten auf und ab.

Plötzlich löste sich seine Finger von meiner Hand und zog mein Kinn leicht zu sich. Sein Gesicht näherte sich langsam dem meinem, und kurioserweise störte es mich nicht ein Bisschen. Ich hatte eine dunkle Ahnung, was folgen würde, und trotz meiner Unsicherheit spürte ich, wie in mir eine Sehnsucht - eine Sehnsucht nach den seinen Lippen auf den meinen - auftat.
Und schließlich, seine Lippen, warm und weich, bewegten sich zärtlich auf den meinen. Ich schloss meine Augen und vergaß für einen Moment all meine Zweifel.
Ich öffnete leicht den Mund, um nach Luft zu schnappen. Seine Zungenspitze tippte unaufdringlich gegen meine. Innerhalb dem Bruchteil einer Sekunde verschmolzen wir ineinander. Mir war, als wäre es das erste Mal, dass ich richtig geküsst wurde.
Nicht lange, da wollten unsere Körper mehr, als dieser Kuss uns geben konnte. Ohne die Lippen von meinen zu lösen, kam er um den Tisch herum. Vorsichtig schob er seine Hände unter meine Schenkel und hob mich mit seinen muskulösen Armen. Ganz instinktiv schlang ich die Beine um seine Hüfte, ließ mich von ihm ins Schlafzimmer tragen. Sachte legte er mich auf dem Bett ab und stemmte sich über mich.

Ich war frustriert, dachte es wäre vorbei, als er sich von meinen Lippen trennte. Mein verwirrter, auch etwas verlangender, flehender Blick brachte ihn zum Grinsen und er machte sofort weiter. Erst machte er auf meinem Bauch weiter, doch irgendwann war er überall. Seine Lippen hatten jeden Teil meines Körpers erforscht. Splitterfasernackt lag ich unter ihm und bekam einfach nicht genug.
Unersättlich griff ich in sein Haar, da kam seine Zunge zum zweiten Mal ins Spiel, und wieder, gerade als ich dachte, es könne nicht besser werden, übertrumpfte er sich selbst. Geschmeidig drang sie in meine Mitte ein. Das Gefühl war berauschend. Stöhnend warf ich den Kopf in den Nacken und bog meinen Rücken voller Erfüllung. Ich spürte wie der Knoten in meinem Unterleib sich langsam zu lösen begann. Exakt in diesem Moment zog er die Zunge aus mir raus. Alles was ich spürte war Leere.

Ehe ich irgendwas hätte sagen können, stieß er sich bis zum Anschlag in mich rein. Ich schrie auf und auch ihm entfuhr ein unterdrücktes Zischen. "Fuck", atmete er aus, während er seine Hüften gegen meine bewegte und ließ den Kopf zurückfallen. Zwischen irgendwelchen anderen unsittlichen Wörtern, stöhnten wir immer wieder unsere Namen. Mit jedem Schub wurde er schneller bis der Knoten in mir sich final auflöste, ich mich um ihn herum zusammenzog und zu pulsieren begann. Noch ein paar Stöße, dann kam auch er und entzog sich schließlich.

Schweratmend lagen wir nebeneinander, da traf es mich wie ein Blitzschlag. Mein Kopf schoss auf. Ich schlug mir die Hand vor den Mund und sah ihn schockiert an. "Was?", fragte er leicht panisch, im Grunde aber nur besorgt. "Wir haben nicht..." Demonstrierend deutete ich mit dem Kopf nach unten. Er lächelte, sah erleichtert aus. "Keine Sorge." Er zog mich an sich und gab mir einen Kuss auf den Scheitel. "Ich habe ein Kondom verwendet."

Through the darkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt