Mein brummender Schädel veranlasste, dass ich die Augen langsam aufschlug. Sofort wurde ich von grellem Licht geblendet und wälzte mich auf die andere Seite, wo ich es wagte einen zweiten Versuch zu starten.
Dieses Mal ließ mich etwas ganz anderes die Augen sofort wieder zukneifen. Hatte ich richtig gesehen? Lag ich neben Adlon Colby? Ängstlich vollzog ich es dieses Mal. Dass ich mich nicht daran erinnerte neben ihm eingeschlafen zu sein, hatte mit Sicherheit nichts gutes zu bedeuten.Mit Vorsicht, da es in meinem Kopf fortwährend fürchterlich hämmerte, setzte ich mich auf, wodurch er auf mich aufmerksam wurde. Sein Blick, der soeben noch geradeaus gerichtet war, heftete nun auf mir. "Guten Morgen", sagte er mit leicht kratziger Stimme. "Morgen", erwiderte ich und sah runter zu meinen Händen im Schoß. Was war gestern passiert? Alles, was geschah nachdem ich mir den Sekt geschnappt hatte, war schwarz. Mir kam ein Gedanke, der mich aufschrecken ließ. Hatten wir uns geküsst? Oder möglicherweise sogar Sex gehabt?
Seine Hand, die sich um die meine legte, ließ mich wiederholt aufschrecken. "Hey." Sachte streichelte sein Daumen meinen Handrücken. "Alles gut?" Den Gedanken, mit ihm intim geworden zu sein, wurde ich nicht mehr los. Diese Zärtlichkeit hatte ich zuvor nie an ihm erlebt, was mir nur zu denken übrig ließ. Warum sonst würde er sich plötzlich so verhalten? Warum sonst würde ich neben ihm aufwachen? Mein Kleid schien ich auch nicht mehr zu tragen.
"Eliza?" Die Bewegung an meiner Hand stellte sich ein. Besorgt musterte er mich. "Was ist los?" Das war genau, was ich auch gerne gewusst hätte. Aber war ich bereit es zu hören?
"Ich eh... Es ist nur..." Ich hielt inne. Noch nicht. "Wo ist die Toilette?" Verwirrt sah er mich an, deutete dann jedoch mit dem Kopf zu der Tür keine drei Meter vom Bett entfernt. Anscheinend hatte dieses Schlafzimmer, welches gewiss nicht nach seinem aussah, ein eigenes Badezimmer.
Ich schlug die Decke um und hatte freie Sicht auf meinen halbnackten Körper. Panisch schoss mein Kopf in seine Richtung. Ungerührt guckte er mich an. Schwerschluckend schnappte ich mir die Bettdecke wieder, wickelte sie mir um den Körper, um vor seinen Blicken auf bestimmten Stellen geschützt, in den kleinen Raum nebenan zu tapsen.Vorerst entlastet drückte ich die Tür hinter mir ins Schloss, ließ meine Umhüllung zu Boden sinken. Zwei Mal hämmerte ich die Stirn gegen das Holz, erst dann war ich bereit meinem Spiegelbild entgegenzutreten. Knutschflecken, irgendwelche Druckstellen oder andere Spuren waren schonmal nicht zu finden. Immerhin eine Erleichterung.
Ich machte mich etwas frisch, versuchte die Make-Up-Reste so gut es ging zu beseitigen und traute mich schließlich zurück in die Höhle des Löwen. Okay, etwas übertrieben. Von der Bedeckung ließ ich aber trotzdem nicht los."Ich sollte nach Hause fahren", sagte ich, bevor ich ihn überhaupt entdeckt hatte und begann bereits mein Kleid über der Stuhllehne anzupeilen, denn dann hätte ich nämlich mit einem "Danke für das Frühstück, aber ich muss leider los. Tut mir leid" angefangen. So war die Situation natürlich verzwickt. Ihm entging mein Ausdruck nicht. "Schon gut, ich kriege das auch alleine weg. Geh nur", winkte er ab. Ich bedankte mich, sammelte meine Sachen von gestern zusammen, als er auf das T-Shirt und die Hose auf dem Bett hinwies. "Ich dachte, das wäre vielleicht etwas bequemer." Wider meines Willen musste ich ihm zustimmen. Nickend nahm ich mir die Stücke und verschwand nochmals im Bad.
"Soll ich dich mitnehmen?", fragte er keine Sekunde nachdem ich zurückkam. "Ich muss sowieso nochmal ins Institut und du hast keinen Wagen hier." Wohl oder übel musste ich sagen, dass er mal wieder richtig lag. Außerdem hatte ich kein Kleingeld fürs Taxi.
Angenehmerweise fiel die ganze Fahrt lang kein Sterbenswörtchen. Was mich betraf, lag das noch immer daran, dass ich keinen blassen Schimmer davon hatte, was gestern geschehen war. Welchen Grund er gehabt haben konnte, konnte ich mir nicht erschließen. Vielleicht fehlten ihm ja genauso Erinnerungen. Oder er wusste genau was abging und schämte sich. Oder er dachte sich, wie er sich doch in mir getäuscht hätte, was für ein Flittchen ich doch wäre. Verdammt.
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Through the dark
RomanceIch war mir nicht sicher, ob es körperlich oder seelisch, meiner Wange oder meinem Herzen, mehr wehtat. "Oh mein Gott, Eliza." Er trat auf mich zu, doch ich wich zurück. "D-du hast mich geschlagen", stammelte ich fassungslos vor mich hin und brach...