Das Klingen der Eingangstür reißt mich aus der Welt, in der ich in den letzten Sekunden versunken bin. Oder zumindest habe ich so getan, als hätte ich gespannt jedes Wort gelesen. In Wirklichkeit ist das Buch nur eine Attrappe.
Neugierig hebe ich den Blick, hieve mich in den Rollstuhl und fahre zur Tür. Mit einem freundlichen Lächeln spiele ich die perfekte Skyla, die mir im übrigen jetzt schon zum Hals raus hängt. Aber vielleicht sollte ich solche Gedanken später eintritt verschaffen und nicht gerade, wenn direkt neben mir eine Kamera steht. Schnell verschwinde ich wieder in meiner Rolle als Skyla.
Vor mir steht ein süßer Typ mit braunen Haaren und ebenso braunen Augen, der mich verschmitzt anlächelt. Und nein, diese Gedanken kommen definitiv nicht von mir! Naja, jedenfalls gibt Kian einen ganz passablen Typen zum verlieben für Skyla ab, das muss ich schon zugeben. Wobei sie sich jetzt erst einmal kennen lernen müssen.
»Hey«, sage ich und hebe leicht die Hand. Kian Schrägstrich Reed hebt ebenfalls die Hand. »Mein Vater sagte, ich soll Patrisha was vorbei bringen...«, beginnt er mit einem fragenden Unterton in der Stimme, sichtlich verwirrt, mich anzutreffen.
»Sie ist gerade leider nicht da«, kläre ich ihn auf und verziehe mein Gesicht zu einer entschuldigenden Miene. Reed nickte. »Und du bist...?«, will er dann wissen und seine braunen Augen brennen sich in meine. Nervös knete ich die Hände in meinem Schoß.
»Skyla McValley. Patrishas Tochter«, bringe ich hervor und weiche dabei seinem Blick aus. Die Pessimistin in mir würde ihm zwar am liebsten eine Runter hauen, aber wir wollen Skyla ja realistisch erscheinen lassen und nicht wie eine durchgeknallte Psychopathin.
Überrascht zieht eine eine Augenbraue hoch. »Ich wusste gar nicht, dass Patrisha eine Tochter hat«, gibt er zu und ich lächelte nachsichtig. Kannst du auch nicht, du Depp. Skyla ist erst gestern angekommen!
»Ich habe bisher bei meinem Vater gewohnt und bin erst erst gestern hierher gekommen, deshalb«, kläre ich ihn auf. Gott, meine Nerven liegen jetzt schon blank!
»Das heißt, du kennst dich hier noch gar nicht aus?«, stellt er fest. Ach nee, du Leuchte!
Ich schüttele lachend den Kopf. »Nope. Warum? Lust mich herumzuführen?« Skyla bringt mich um. Wirklich. Ihre Naivität und Freundlichkeit lädt mein Frühstück ja geradezu ein, alles wieder hochkommen zu lassen!
Reeds Blick fängt mich ein. »Warum nicht?« Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. »Sehr gerne...« Fragend hebe ich meine Augenbraue. »Reed«, springt er ein und schenkt mir ein entschuldigenden Grinsen. »Reed Trembley«. Fünf Jahre später dann auch mal gecheckt, dass sie deinen Namen wissen möchte?
»War nett, dich kennen zu lernen, Reed. Und auf dein Angebot komme ich sehr gerne zurück«, sage ich, als dieser Volhonk nach drei Stunden immer noch nichts gesagt hatte.
Ein schelmisches Grinsen erscheint auf seinen Lippen. »Gleichfalls, Skyla. Und bist du sicher, dass du mich jetzt einfach hier draußen stehen lassen möchtest?« Ja. Definitiv ja. »Du kannst gerne mit reinkommen, wenn du möchtest«, schlage ich vor und rolle ein Stück zur Seite.
Reed begann zu lachen. »Nein, nein, so meinte ich das nicht. Aber wenn du nichts mehr vorhast, können wir gerne jetzt schon eine kleine Besichtigung machen«, antwortete er und blickt mich amüsiert an.
Schulterzuckend schweift mein Blick Richtung Dorfmitte. »Sicher, warum nicht«, stimme ich zu, bevor ich einen Blick zurück in die Wohnung werfe, »Lass mich nur noch kurz einen Hausschlüssel hohlen.«
»Natürlich, keine Eile«, erwidert Reed und hebt beschwichtigend die Hände. Währen dessen drehe ich mich herum, fahre ein Stück nach hinten und nehme die Schlüssel von der Kommode. Kurz zögere ich und überlege, ob ich meiner Mutter eine Nachricht überlassen soll, entscheide mich aber dagegen. Ich werde sicher nicht lange brauchen und sie ist den ganzen Nachmittag bei der Arbeit.
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Engel haben keine Flügel
Teen Fiction»Du bist wie ein Engel ohne Flügel« »Und wer sagt, dass Engel Flügel haben?« *** Wenn man einen sprechenden Kater und die Fähigkeit, Auren zu sehen besitzt, kann man mit Fug und Recht behaupten, sein Leben sei alles andere als normal. Falls man dann...