22. Kapitel

410 20 2
                                    

Als am nächsten Morgen ihr Wecker zu klingeln beginnt, ist Lilia noch immer wach. Nach dem Kuss von Meran konnte sie einfach keinen Schlaf mehr finden. Sie war zu aufgewühlt. Musste sich doch eingestehen, dass sie mehr für ihn empfindet. Und betet das es ihm auch so geht. Obwohl ihr Wecker schrill und laut läutet, wacht Meran nicht auf. Lilia ist das ja eigentlich egal. Aber da sie in die Schule müssen, versucht sie ihr Glück, ihn zu wecken. Sie rüttelt an seinen Schultern, spricht ihn dauernd an, hält ihm die Nase zu. Nichts. Keine Reaktion. Leise grummelt sie vor sich hin.
"Ich geb' auf. Nicht mein Problem wenn er zu spät kommt." Da sie an der Wand geschlafen hat, muss sie über Meran klettern, um aufstehen zu können. Sie setzt sich an den Rand ihres Bettes und streckt sich erstmal. Während sie gerade ihre Arme nach oben reckt, schlingen sich plötzlich zwei starke Arme um ihre schmale Taille. Vor Schreck entweicht ihr ein leises quieken, weshalb Meran kichern muss.
"Geh nicht weg.", flüstert er ihr ins Ohr, legt seinen Kopf auf ihre Schulter. Lilia hofft, dass er ihren starken Herzschlag nicht bemerkt, versucht ihn durch Willenskraft zu verlangsamen. Doch dieses Vorhaben wird zunichte gemacht, als er ihr einen leichten Kuss an den Hals haucht.
"A-Aber wir müssen in die Schule.", versucht sie zu protestieren. Ein kläglicher Versuch.
"Lass uns schwänzen. Niemand würde es komisch finden, wenn wir nach gestern nicht in die Schule gehen." Zu Lilias Pech hat er Recht. Es wäre für sie auch gar kein Problem. Sie war schon so oft grundlos zuhause geblieben, ihrer Mutter war das egal. Sie war ja sowieso nicht da. Und Meran ist schon 18. Er kann sich also selbst entschuldigen. Lilia kann förmlich spüren, wie er siegessicher vor sich hin grinst. Sie muss sich geschlagen geben. Hätte ohnehin keine Lust, in die Schule zu gehen.
"Na gut."

Vollkommen versteift liegt sie auf dem Rücken, während Meran an ihre Seite gekuschelt schläft. Mit ihrer Mutter ging alles klar, es wunderte sie schon gar nicht mehr, wenn ihre Tochter nicht in die Schule wollte. Und Meran hat einfacg selbst angerufen. Aber statt sich an ihrem nun freien Tag zu erholen, geht es Lilia alles andere als gut. Ihr ist unwohl und sie ist komplett verwirrt. Und das alles nur wegen Meran. Er behandelt sie geradezu als wären sie ein Paar, obwohl sie das ja gar nicht sind. Was Lilia aber am meisten stört, ist dass sie es sich eigentlich sogar wünscht. Ihr Problem ist nur, sie kann Meran nicht einschätzen. Meint er das Ganze ernst oder ist es normal bei ihm, einer einfachen Freundin so nahe zu sein? Darüber rätselt sie schon die ganze Zeit. Mit der Zeit beschließt sie, mal ins Bad zu gehen, um sich frisch zu machen. Sie will sich umziehen, die Make-up-Reste des Vortages entfernen und eventuell auch ihre Haare waschen. Langsam und vorsichtig befreit sie sich aus der Umklammerung Merans, schnappt sich ein paar Kleider aus dem Schrank und schleicht ins Bad. Dort zieht sie sich erstmal um. Als sie sieht, nach was sie gegriffen hat, verzieht sie zunächst kurz das Gesicht. Mit dem Shirt von Girugämesh ist sie zwar zufrieden, aber die Shorts, die sie sich gehriffen hat waren ihr etwas zu kurz. Vorallem weil Meran vermutlich vorhat noch eine Weile zu bleiben und sie also darin sieht. Sie seufzt leise und zieht sich dennoch um, ihr bleibt ja nichts anderes übrig. Nachdem sie einen kurzen Blick in den Spiegel geworfen hat, beschließt sie, dass es jetzt noch nicht nötig ist ihre Haare zu waschen und schminkt sich ab. Danach wäscht sie noch ihr Gesicht, genießt das kalte Wasser auf ihren heißen Wangen. Sie weiß gar nicht mehr, wie lange sie schon so rot im Gesicht ist, denkt jedoch das es wohl so langsam als unnormal gelten dürfte. Sie schreckt auf, als sich plötzlich zwei kräftige Arme um ihre Taille schlingen und Merans Kopf neben ihr erscheint.
"Sollen wir duschen gehen?"

Pretty PicturesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt