Da sie sich beeilen will, beseitigt sie nur die Knoten in den Längen wirklich gründlich, den Rest versteckt sie einfach unter einer Mütze. Zum Glück hat sie sich nach der Schule nicht umgezogen, so muss sie nur schnell ihre Kleidung richten und in ihre Schuhe schlüpfen. Sie fühlt sich als ließe sie Cayden schon ewig warten und hastet deshalb aus dem Haus. Den Schlüssel, sowie ihre Zigaretten hat sie glücklicherweise nicht vergessen. Doch ihr Handy bleibt auf dem Bett liegen. Eilig reißt sie dir Tür auf und rennt direkt in Cayden hinein, der scheinbar gerade klingeln wollte. Er hält sie noch rechtzeitig an drn Schultern fest, damit sie nicht komplett vornüber fällt. Etwas erschrocken schaut sie auf.
"Tut mir leid, dass ich dich so lange warten gelassen hab.", sagt sie ohne richtig nachzudenken und vergisst dabei glatt sich wieder aufzurichten. Erst als ihr auffällt wie nahe sie ihm ist, weicht sie mit einem kleinen Sprung zurück.
"T-Tut mir leid.", nuschelt sie nochmals, doch Cayden schmunzelt nur. Muss sich scheinbar ein Lachen verkneifen. Ein paar Momente herrscht eine unangenehme Stille zwischen den beiden. Lilia weiß nicht, was sie sagen sollte. Wobei sie eigentlich nichts sagen musste, schließlich wollte er etwas von ihr. Also wartet sie einfach darauf, das er zu reden beginnt.
"G-Gehen wir ein Stück spazieren?", beginnt Cayden dann endlich und Lilias Spannung legt sich ein wenig.
"Klar.", meint sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und holt eine Zigarette aus ihrer Tasche. Cayden tut es ihr gleich und sie gibt ihm ihr Feuer.
"Also, was gibt's?" Ein trauriger Ausdruck legt sich auf Caydens Gesicht. Lilia wird unwohl, auch ihre Laune sinkt augenblicklich ab.
"Ich wollte mit dir ein wenig über Casey reden, wenn das okay ist." Lilia muss kurz schlucken, nickt dann aber doch leicht. Fast unmerklich. Sie hatte schon lange nicht mehr wirklich über ihn gesprochen. Und sie hat Angst vor dem, was es in ihr auslösen könnte."Du weißt ja, ich hatte nicht die Chance für meinen Bruder da zu sein. Gesehen habe ich ihn auch viel zu selten... Da du seine beste Freundin warst, dachte ich.. naja, das du mir ein wenig von ihm erzählen könntest." Verwundert sieht Lilia zu ihm, wäre fast über ihre eigenen Füße gestolpert. Cayden's Blick ist voller Trauer und Reue. Doch auf seinen Lippen liegt ein leichtes Lächeln. Aber es zittert. Wirkt, als würde es gleich zerbrechen. Diesen Blick, diesen ganzen Gesichtsausdruck kennt Lilia. Er ähnelt dem Ausdruck, den Casey auch hatte, als sie ihn zuletzt lebendig gesehen hat. Ohne das sie es wirklich wahrnimmt, läuft ihr eine Träne die Wange herab. Caydens Blick ändert sich wieder, er schaut sie dieses Mal verwundert an.
"Alles ok?" Fast schon besorgt streckt er eine Hand nach ihr aus, legt sie auf ihre Schulter. Hastig wischt sie die Träne weg und richtet ihren Blick wieder auf den Weg vor sich.
"Ja, alles gut." Sie könnte sich selbst verfluchen. Ihre Stimme klingt zu brüchig und rau, als das er ihr das glauben würde. Zu ihrer Verwunderung hört sie ein leises Kichern. Doch sie sieht nicht zu ihm. Fürchtet sich davor, noch mehr Ähnlichkeiten zu finden. Wobei das eigentlich lächerlich ist, schließlich waren sie Zwillinge.
"Du bist wirklich eine verdammt schlechte Lügnerin, wenn es um dich selbst geht." Ein leichtes Lächeln legt sich auf ihre Lippen. Fast wäre ihr sogar ein kleines Lacheb entwichen. Das konnte er nur von Casey haben. Er hatte sie immer durchschaut. Egal wie sehr sie versuchte, ihm etwas vorzumachen. Immer viel ihm auf, dass das nicht stimmte. Augenblicklich beginnen ihre Gedanken sich mit den schönen Erinnerungen an Casey zu füllen. Mit allem was sie erlebt haben. Und plötzlich viel es ihr wieder einfacher, Cayden anzusehen.
"Ja, das war vermutlich schon immer so.", sagt sie mit einem Lächeln auf den Lippen.
DU LIEST GERADE
Pretty Pictures
Teen FictionLilia ist gefangen. Gefangen von ihrem Drang zur Selbstverletzung. Doch sie kann und will einfach nicht aufhören. Welchen Grund hätte sie auch dazu? Genau, gar keinen. Unterstützende Freunde fehlen. Und die Leute in der Schule, für die sie nur als M...