33. Kapitel

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"Mach' aber keine Dummheiten.", sagt Meran plötzlich, als sie vor ihrer Haustür stehen.
Lilia sieht auf und blickt direkt in seine besorgten Augen. Für einen kurzen Moment fühlte es sich an als würde sie sich in ihrem tiefen Grün verlieren, doch sie fängt sich schnell wieder. Um Meran abzulenken reckt sie sich zu ihm hoch und gibt ihm einen sanften Kuss.
"Keine Sorge, ich habe keinen Bedarf nochmal ins Krankenhaus zu fahren." Etwas beschämt weist sie mit dem Kinn auf ihren Arm und versucht ein wenig zu lächeln. Meran seufzt nur kurz, ehe er sich zu ihr herab beugt. Sein Kuss ist kräftiger, nicht nur ein zarter Hauch wie Lilias. Er ist bestimmender und zieht sie in seinen Bann. Unbewusst greift Lilia nach seinem Shirt und verharkt ihrer Finger darin. Als er sich nach einer Weile von ihr löst, sieht sie ihn mit roten Wangen an.
"Okay." Er lächelt über ihre Reaktion und gibt ihr erneut einen Kuss. Dieses Mal jedoch kurz und süß.
"Falls etwas ist, ruf mich an." Sie nickt nur unbeholfen und schließt langsam die Haustür auf.
"Dann bis morgen." Obwohl auf Merans Lippen ein Lächeln liegt, ist er noch immer besorgt. Eigentlich will er Lilia nur ungern alleine lassen, aber bedrängen will er sie auch nicht. Lilia folgt ihm mit ihrem Blick noch bis er um die Ecke verschwunden ist. Erst dann betritt sie das Haus, geht direkt in Richtung ihres Zimmers. Dort angekommen entledigt sie sich schnell ihrer Schuhe und der Jacke. Nachdem sie noch einmal kurz den Verband um ihren Arm gemustert hat, über die verdeckten Wunden strich, legt sie sich schließlich in ihr Bett. Das die Bettwäsche noch immer mit Blutflecken übersät ist, ist ihr in dem Moment egal. Sie ist müde, verdammt müde. Und es dauert auch nicht lange, bis sie in einen traumlosen Schlaf fällt.

Am nächsten Morgen wird Lilia früh wach. Viel zu früh für ihre Verhältnisse. Doch sie kann einfach nicht mehr einschlafen und so liegt sie zunächst eine ganze Weile wach im Bett. Starrt an die Decke. Durch ein paar Schlitze des Rollladens dringt helles Licht. Seufzend steht sie auf, geht zum Fenster und zieht den Rollladen hoch. Die Sonne scheint ihr entgegen und blendet sie für einen Moment. Die Wärme geht auf sie über und ein leichtes Lächeln legt sich auf ihre Lippen. Auch wenn sie nicht lange geschlafen hat, hat sie schon eine ganze Weile nicht mehr so gut geschlafen. Sie fühlt sich besser. Viel besser als die Tage zuvor. Nachdem sie ihre Anlage angeschaltet hat und Musik läuft, geht sie zu ihrem Schrank und schnappt sich eine kurze Hose und ein Shirt. Passend zu der Musik wählt sie Rise Against. Schnell zieht sie sich um und geht dann auch schon ins Bad, die Türen lässt sie offen. Sie ist schließlich alleine zuhause, da wird es niemanden stören. Und auch ihre Narben oder die versorgten Wunden kann niemand sehen. Deshalb beschließt sie den störenden Verband abzunehmen. Kurz betrachtet sie die Wunden, ehe sie in ihr Zimmer zurück geht. Bis zu ihrem Bett tanzt sie ein wenig zum Takt der Musik herum. Lächelt dabei. Komischerweise fühlt sie sich gut. So gut wie schon lange nicht mehr. Doch der Grund dafür ist ihr schleierhaft. An ihrem Bett angekommen wirft sie ein Blick auf ihr Handy. 8.37 Uhr. Keine Nachricht. Kurz denkt sie nach. Würde Meran ihr schreiben, bevor er zu ihr kommt oder sie eher überraschen? Noch bevor sie ihren Gedanken zu Ende führen kann, klingelt es an der Tür. Das kann nur Meran sein.
Mit leichten, federnden Schritten geht sie zur Tür. Ein wenig wundert es sie schon, dass Meran so früh schon auf ist. Schließlich ist Sonntag. Aber weiter als einen kurzen, flüchtigen Gedanken verschwendet sie daran nicht. Lächelnd öffnet sie die Tür weit und will Meran begrüßen. Doch vor ihr steht nicht Meran. Und als sie das realisiert, ist es schon zu spät.

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