«Wärst du mir böse, wenn ich nachher gehe?», spürte ich Darios Mund in meinem Nacken fragen, während ich mich immer noch daran zu gewöhnen versuchte, dass wir beide zusammen auf dem Sofa lagen und einander Wärme schenkten.
Also, ich persönlich brutzelte wie eine Wurst auf dem Grill, solch eine Wirkung hatte der Lockenkopf auf mich.
Die Uhr über unserem Fernseher verriet mir, dass es 4 Uhr morgens war. In weniger als drei Stunden würde ich aufstehen müssen, um mich dann für die Schule fertig zu machen.
Und innerlich hatte ich bereits damit gerechnet, dass Dario wieder gehen wollte. Schließlich war er nicht vom Krankenhaus abgehauen, um einen Tag später wieder zurückzukommen.
«Warum bist du hiergeblieben, wenn du eh wieder gehen willst?» Nach seiner Hand langend, die auf meinem Bauch lag, erblickte ich seine Armbänder, die schüchtern aus seinem Ärmel rausschauten.
«Weil ich Angst hatte, etwas Dummes zu tun. Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wäre ich wieder gegangen und allein gewesen.»
Unsere Fingerspitzen spielten miteinander und ich konnte fühlen, wie Dario über meine Schulter hinweg auf unsere Hände schaute. «Und wenn ich bei dir bin, mache ich keine dummen Sachen.» Außer mir den Verstand zu rauben.
«Also ich plane dann nicht mehr, sie zu tun, aber denken tu ich trotzdem daran.» «Das ist gut. Also, dass du dem Drang dann besser widerstehen kannst.» Welchem Drang auch immer.
Hatte es etwas mit den Armbändern zu tun, oder noch etwas Anderes? Schwer schluckend rückte ich näher an Dario heran und drehte mich zu ihm um, um ihm in die Augen schauen zu können.
«Wenn du gehst. Wo wirst du hingehen?» «Keine Ahnung. Habe kein Ziel.»
«Aber es ist kalt draußen und-» Ich erstarrte, als ich meine Wange in seiner Hand wiederfand. «Diese Kälte spüre ich schon seit Wochen nicht mehr.»
Sein Blick sank auf meinen Mund und fand seinen Weg zurück in meine Augen. «Spüren macht mir Angst», atmete er mir entgegen und auch wenn sein jetziger Zustand alles andere als okay war, ließ er mich mehr erfahren.
Dario gab Dinge preis, die ich nicht gewusst hatte. «Deshalb die Pillen und der Alkohol, oder?», gab ich flüsternd von mir und er nickte vorsichtig.
«Warum macht es dir Angst?» «Weil Schwäche und Emotionen bestraft werden.» Er sank wieder, sein Blick. Und dieses Mal traute er sich nicht mehr, ihn wieder anzuheben.
«Und Spüren macht mich schwach. Es nimmt mir meine Kraft zu atmen. Ich weiß nicht, was für eine Person ich wäre, würde ich alles wahrnehmen und spüren. Was, wenn es dann noch schlimmer wird?» Ich hob sein Kinn an und fuhr ihm vorsichtig durch sein Haar.
Was er sagte, war für mich schwer zu verstehen, denn ich spürte nicht, was er spürte. Ich war nicht so wie er aufgewachsen.
Mir wurde nicht beigebracht, dass Schwäche und Emotionen zu zeigen falsch war. «Wer hat dir gesagt, dass Schwäche und Emotionen etwas Schlechtes sind?»
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Painkiller
RomanceEnthält mehrere Teile, die alle hier zu finden sind. Teil 1: Abgeschlossen Teil 2: Abgeschlossen Teil 3: Abgeschlossen Teil 4: Läuft xxx Die Anziehungskraft zwischen uns war nicht mehr zu ignorieren und dagegen anzukämpfen, lohnte sich gar nicht me...