17. Kapitel

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«So viel Freude», lachte Fede und meinte wahrscheinlich meinen Blick, der mehr als genug sagte

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«So viel Freude», lachte Fede und meinte wahrscheinlich meinen Blick, der mehr als genug sagte. Was machte er hier? Er warf mir einen kleinen Stift aufs Bett. Warte, nein. Ein Test. «Endlich negativ. Du darfst wieder nach Hause. Du giltst offiziell als ausgenüchtert.» Yeeey...

Ich legte den Scheiß zur Seite und ließ mich ins Kissen fallen. Hier rauszudürfen, bedeutete, dass ich wieder allen begegnen musste. Was werden die jetzt wohl über mich denken? Gio hatte mich ohne Shirt gesehen. Sie hatte gesehen, wie sehr ich mich selbst verunstaltet hatte.

«Warum bist du hier? Neuer Job als Postbote?» Fede winkte ab. «Ich dachte, ich komme mal hallo sagen. Sind ja auch schon fast 4 Wochen vergangen, seit wir zwei uns gesehen haben. Wollte wissen, wie es läuft.» Ich lachte leise auf und zuckte mit den Schultern. «Alles bestens. Darum sitze ich auch in einem Krankenhausbett.» Fede seufzte und sein Blick blieb am Verband hängen, weshalb ich mich von ihm abwandte und aufstand.

Der Dude kapierte relativ schnell, dass ich heute nicht wirklich zum Reden aufgelegt war. Er meinte also nur noch, «Hier. Von Kelly. Sie war sich nicht sicher, ob du sie nochmals sehen möchtest.» Er hielt mir eine Zigarette hin. Diese Frau vergaß so gut wie gar nichts. Ich hatte schon lange vergessen, was sie mir versprochen hatte. «Wir sehen uns, Champ. Stark bleiben, okay?» Ich nickte und nahm die Kippe etwas verloren entgegen.

Was meinte er? Stark bleiben? Ich gab mir Mühe und irgendwie hatte ich ja auch gar keine andere Möglichkeit mehr. Ich konnte mir alles leisten, außer zu sterben. Das durfte ich nicht. Nicht mehr. Selbst wenn ich wollen würde, war es keine Option mehr. Sie hatte mir die Wahl genommen. Fiona hatte sie mir weggenommen. Ihretwegen durfte ich nicht sterben. Das würde alle zerstören, wenn ich auch gehen würde. Vor allem Noè. Ich wollte ihr das nicht nochmals antun.

Und, da der Tod nun für mich keine Lösung mehr war, hatte ich umso größere Angst davor, es nicht schaffen zu können. Ich wollte nicht, doch manchmal dachte ich nicht nach. Und dieses Gedankenlose wäre schon beinahe so oft mein Tod gewesen. Aber-

«Dario? Bereit fürs Einführen der Nasensonde?» Nein, ich war mitten im Nachdenken gewesen. Heute fehlte mir die Gabe, mein Gesicht blank zu lassen. Die Krankenschwester kicherte leise auf und gab durch den Funk durch, dass ich bereit war. Mein Gesichtsausdruck hatte jedoch gesagt, dass sie sich gefälligst aus dem Staub machen sollte. Aber wie auch schon so oft in meinem Leben nahm man mir Wahl und Kontrolle.

Dieses Schlaucheinführen war ein Exen von Wasser, verkrampftes Schlucken und Kämpfen gegen den eigenen Würgereiz. Ich musste trinken und während ich das tat, schoben sie das Teil durch meine Nase runter durch meine Speiseröhre. Glaube ich, zumindest. So hatte man mir das einmal erklärt.

Tat es weh? Dezent, ja. Es brannte und wenn es ein Vollidiot machte, bekam ich sogar Nasenbluten, weil sie zu unvorsichtig waren, aber ey... Gut, dass ich nicht so wehleidig war.

«So, passt's so? Stört etwas?» Der ganze Schlauch an sich? Ich schüttelte meinen Kopf und trocknete mir die Tränen, die sich von meinen Augen gelöst hatten. «Doktor Gury wird dich gleich entlassen. Sie wird dir noch einige Dinge mitgeben und erklären.» Schön. Was ich bekam, war Antibiotika für den Notfall und ein kleines Streicheln über die Schulter, um mir Kraft zu geben. Ich hatte mich noch nie so stark und unaufhaltbar gefühlt... Jetzt war ich geheilt. Vielen Dank, Doktor Gury.

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