19. Kapitel

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Sie saß vor mir an einem Gästetisch und legte den Hörer auf

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Sie saß vor mir an einem Gästetisch und legte den Hörer auf. Ich wusste, dass sie mit meiner Mutter geredet hatte und ihr Dinge erzählt hatte, die nur von mir kommen sollten, doch konnte ich Noè deswegen böse sein? Eigentlich nicht, aber ich war es trotzdem. 

Jedoch versuchte ich, mich zusammenzureißen. Ruhig bleiben, Dario. Meine Freundin seufzte und ließ den Kopf in den Nacken fallen. Ihr Ausdruck trug Schmerz, Müdigkeit und einfach nur Furcht. 

Borderline hin oder her... Diese scheiß Krankheit machte mich nicht dumm... Ich hatte bereits verstanden, wieso sie Mom angerufen und versucht hatte, ihre Reise hierher zu stoppen. Noè hatte Angst davor, dass ich wieder so toben könnte, wie letzte Woche. Und sie selbst hatte genug von meinen Aussetzern. 

Das zeigte mir, wie viel Wahrheit hinter ihren Worten steckte. Sie hatte gesagt, sie würde bleiben. Es war ganz egal, wie schwer ich es hatte, sie würde bleiben. Aber ein einziger Aussetzer hatte gereicht, um sie so stark zu verängstigen, dass sie sogar versuchte, unser Umfeld so zu verformen, bis es gar nichts mehr geben konnte, was mich zurück in diesen Moment in der Küche bringen konnte. 

Um ehrlich zu sein, störte mich das am wenigsten von allem. Solange sie bei mir war, konnte sie alles machen. Sie musste einfach bleiben. Dass sie auf Riley eifersüchtig gewesen war, fand ich gut. Wenigstens hatte ich mir so bestätigen können, dass sie mich noch wollte. 

«Sie kommt trotzdem», hörte ich Noè sagen. Sie muss mich wohl schon bemerkt haben. «Ich habe es versucht, aber sie will auch ihre Mutter sehen. Dagegen konnte ich nichts einwenden. Die eigene Mutter nach langer Zeit wiederzusehen...» Sie stand auf und schlenderte auf mich zu. 

Sie wusste, dass ich nicht gerade froh darüber war, was sie meiner Mutter erzählt hatte, aber viel Reue zeigte sie nicht. «Das werde ich wohl nie mehr können... Vielleicht solltest du froh sein, dass deine Mom vorbeikommt und du sie noch sehen kannst.» Ich schluckte und versuchte den Schmerz, der von ihren Worten kam, zu verdrängen. 

Ich versuchte, ruhig zu bleiben. Streit würde uns beiden nicht helfen. «Wieso so bissig?» Ich stand auf und strich mir die Hose glatt. «Sorry, wollte nicht so rüberkommen. Ich fühle mich gerade einfach schlecht, weil ich Samantha voll ins Gesicht gesagt habe, dass sie hier nicht erwünscht ist. Ist nicht wirklich meine Art, mit Leuten umzugehen.» 

«Das musst du aber nicht an mir rauslassen. Und, dass du deine Mutter nie mehr sehen kannst, hat nichts mit meiner Situation zu tun. Ganz egal, ob sie meine Mom ist oder nicht, nach den Dingen, die sie vor mir getan hat, werde ich sie nie mehr als richtige Mutter wahrnehmen können. Will ich auch nicht.» 

Noè seufzte nur und schlang ihre Arme um meinen Bauch. Sie kuschelte sich in meine Brust und presste ihre Wange dagegen. «Okay, tut mir leid. Samantha wird aber trotzdem kommen. Wenigstens wissen wir es.» Ich blieb still und versuchte selbst zu verstehen, warum mich ihr Auftauchen hier so wütend machte. Vielleicht, weil es wieder eine winzige Mauer zwischen mir und Noè kreieren könnte? 

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