32. Kapitel

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Ich hörte Noè im Flur mit ihrem Dad reden

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Ich hörte Noè im Flur mit ihrem Dad reden. Es ging um die Schule. Sie musste gleich gehen. Es war viel zu früh für mich. Ich wollte noch nicht aufstehen oder irgendetwas machen. Heute, heute war kein Tag zum Rausgehen und Dinge machen. Nicht für mich. 

Ich fühlte mich schlapp und schlecht. Dieses Bett wollte ich nicht mehr verlassen. Aber zu meinem Nachteil wusste Marco von meinem Tagesplan genauso sehr, wie alle anderen außer Noè und Giorgia. Es war kurz nach 7 und Noè fuhr mit Tabea los. Es regnete heute, weshalb sie das Auto von ihrem Vater nehmen durfte. 

«Dario? Bist du wach?» Ich regte mich nicht und blieb still. Vielleicht würde er dann wieder gehen. Doch er kniete an den Bettrand und schaute mir ins Gesicht. «Ich nehme an, du hast deine Tabletten dabei, oder?» Ich nickte und zog die Decke über meinen Kopf. Hatte ich nicht, aber das musste er ja nicht wissen. 

Ich wollte diese Dinger eh nicht mehr nehmen. Wenn ich nicht drum herumkam und mir alle am Arsch klebten, nahm ich eine halbe und wenn keiner hier war, reichten bloß meine Worte, um ihnen zu sagen, dass ich sie genommen hatte. 

Ich wollte die Tabletten absetzen. So konnte ich nicht leben. Ich meine, es wurde langsam wieder besser, weil ich sie weniger nahm und gewisse Tage sogar ausließ, doch gleichzeitig kam auch die alte Spannung wieder zurück. Aber ich hatte diese lieber als gar nichts zu spüren. 

Solange meine Drogentests negativ blieben, konnte ich hierbleiben und musste nicht mehr weggesperrt werden. Ich würde das auch ohne diese Medikamente schaffen. Der Drang zu den Drogen war so gut wie weg. Ich hatte ein paar Tage durchgeschwitzt und gekotzt. Der Entzug war durch. Solange ich die Finger davon ließ, würde alles gut bleiben. 

«Wie wäre es, wenn du dich langsam für das Treffen bereitmachst? Sie kommen um halb 9.» Brauchten sie nicht. Ich wollte sie nicht kennenlernen. «Muss das wirklich sein?» Marco verzog den Mund und nickte entschuldigend. «Gib ihnen eine Chance. Sie wollen dich kennenlernen und geben sich Mühe. Santiago ist ja nicht dabei. Nur deine Großeltern. Ich habe ihnen gesagt, dass sie mit dir nicht in ein Café oder Restaurant gehen brauchen. Sie werden wahrscheinlich einfach einen kleinen Spaziergang machen wollen.» 

Ich hatte in erster Linie keine Angst vor den beiden. Eher vor den Fragen, die auf mich zukommen würden. Was, wenn sie mir Fragen stellten, die ich auch hatte? «Ich weiß nicht. Ich pack das heute nicht, Marco», meinte ich nur und verschwand tiefer in Noès Bett. «Doch, doch. Locker. Und du kannst das Treffen immer abbrechen. Das steht dir zu. Wenn's nicht mehr geht, sagst du ihnen, dass du dringend wegmusst.» 

Er zog mir die Decke weg und ließ die Sonne durchs Fenster rein, die mitten im Aufgehen war. «Nein», zischte ich und schlug seine Hand weg, die nach meiner greifen wollte, um mich vom Bett zu ziehen. «Ich will diese Leute nicht kennenlernen. Ich brauche nicht noch mehr Leute, die mich bemitleiden und kontrollieren wollen.» Marco zuckte zurück, doch er fing sich schnell wieder auf. «Ein Treffen. Dann musst du nie mehr. Punkt.» 

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