40. Kapitel

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«Gewonnen», meinte Fira und grinste verspielt und niedlich auf

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«Gewonnen», meinte Fira und grinste verspielt und niedlich auf. Sie saß neben mir im Schneidersitz und war eingepackt in einem riesigen Hoodie und dicken flauschigen Socken. Sie faszinierte mich. Also, dass sie von Typen benutzt worden war und jetzt irgendwie den Willen und die Freude fand, hier zu sein und nach vorn zu blicken. 

Und vor allem nahm mich ihre Freude an den Kleinigkeiten ein. Zum Beispiel ihr dritter Sieg bei Uno. Ich konnte das nicht. Lachen und Grinsen ging, doch ich hatte keine verdammte Ahnung, wie es sich anfühlte, wenn man es unabsichtlich tat. Wenn man so glücklich war, dass man es nicht kontrollieren konnte, ob man grinste oder lachte. 

Sie schaute siegessicher zu mir rüber und nickte mir mackermäßig entgegen. Ich konnte nur schmunzelnd den Kopf schütteln und nahm eine neue Karte vom Stapel. Für das, dass ich noch nie in meinem Leben Uno gespielt hatte, schlug ich mich nicht schlecht. Zweiter und dritter Platz war nicht schlecht, oder? Oder war das ein Glücksspiel? Brauchte man hier gar kein Talent, um gewinnen zu können? 

«Dario, du wirst ausgelassen, weil Mick diese Karte gelegt hat.» Ich nickte nur und schaute wieder zu Fira, die sich mit rosigen Wangen in die Unterlippe biss. Obwohl ich sie, und auch alle anderen, täglich in den Sessions sah, hatte ich gar nicht gewusst, wie sie außerhalb waren. 

Ich hatte nicht gewusst, dass Micky eigentlich ziemlich laut war, und bei Fira hatte ich alles andere als diese Verspieltheit erwartet. Als wir fertig waren... Also, als ich schlussendlich Letzter beim Uno wurde, suchten sich die anderen einen Film aus, als ich kurz raus in den Flur schlich, weil das für meine Verhältnisse schon mehr als genug sozialer Kontakt mit anderen gewesen war und ich eine Pause brauchte. 

Doch Fira folgte mir. Ihre Persönlichkeit kam mir so verdammt bekannt vor. Und als sie sich etwas tollpatschig neben mich auf den Boden setzte und seufzte, wusste ich wieso. Ihr Auftreten glich Noè. 

«Kennst du diejenige, die dich missbraucht hat?» Huh? Mein Kopf jagte hoch und ich schaute nach vorn an die gegenüberliegende Wand. «Nicht richtig gut, aber sie ist die große Schwester vom Ex von meiner Schwester.» Sie verzog ihren Mund und zog sich den Zopf enger zu. «Mies...» Ich nickte nur und schaute dann zu ihr rüber. 

Durfte ich sie das nun auch fragen? «Und du? Kanntest du sie?» Sie schüttelte den Kopf. «Nicht wirklich, nein. Der Onkel von meiner besten Freundin und zwei Freunde von ihm, die ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte.» «Krank...» «Yup», kam es nur ganz leise von ihr und sie rieb sich die Hände auf ihren Oberschenkel. 

«Hattest du auch mal dieses Verlangen, dich zu rächen?» Ich befeuchtete meine Lippen und dachte über ihre Frage nach. Wie rächen? Also Harmony schlimm verletzen? Oder ihr dasselbe antun? «Keine Ahnung. Nein, darüber habe ich nie nachgedacht. Eigentlich versuche ich es so gut wie es geht, zu vergessen.» 

Fira seufzte und biss sich an ihrer Unterlippe fest. «Ich habe es versucht und bin voll gegen die Wand gerannt. Hat alles nur schlimmer gemacht. Kann's dir nur abraten.» Ich bedankte mich tonlos für den Ratschlag, um den ich gar nicht gebeten hatte. 

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