57. Kapitel

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Hatte er sich am nächsten Morgen bei mir gemeldet? Natürlich nicht

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Hatte er sich am nächsten Morgen bei mir gemeldet? Natürlich nicht. Aber Gio meinte, er habe sich allgemein zurückgezogen. Kelly kam täglich vorbei und half ihm Stück für Stück wieder aus diesem Loch zu kommen, in das er gefallen zu sein schien.

Giorgia meinte, dass er im Moment sehr komisch war. Und vor allem anstrengend. Sie und Giacomo wussten nicht, was los war. Aber sie bekamen die Anweisung, einfach geradeaus weiterzugehen und ihn genauso zu unterstützen, wie sie es vorher getan hatten.

Nur hatte ich bei Mom im Büro überhört, wie Dario den Vater seiner Halbschwester vollkommen abblockte. Er provozierte Streitereien, entschuldigte sich wenige Stunden später und zog sich dann zurück. Und das nur, um seine Familie dann wieder anzufahren, wenn sie nach ihm sehen wollten.

Also... Gut ging es ihm definitiv nicht. Ganz und gar nicht. Die Antidepressiva halfen irgendwie auch nicht, weshalb man sich dazu entschieden hatte, sie wieder abzusetzen. Mit der Dosierung wollten sie nicht hochgehen. Das Absetzen selbst ging auch knappe 2 bis 3 Wochen. Und danach würde man ein anderes Medikament probieren. Sehr gesund und stressfrei. Ich weiß...

Und ich denke, wen es offensichtlicher Weise am meisten nervte, war Dario. Er war unerträglich. Extrem impulsiv. Er reagierte auf die kleinsten negativen Stimulationen. Und das laut Gio und vor allem Giacomo nicht gerade sanft.

Meine Eltern hatten mir geraten, jetzt erst mal für eine Zeit auf Abstand zu gehen. Auch, wenn es schwer war. Ich vermisste ihn. Sehr sogar. Ich schrieb ihm ab und zu. Antworten bekam ich. Aber nur sehr kurze und trockene. Anrufen konnte ich vergessen. Er ging nicht ran.

Um mich etwas abzulenken, weil es schon die ganze Ferienwoche so ging, hatte ich mich mit Taby verabredet. Die Waffeln, die wir uns holten, waren eine Selbstverständlichkeit, wenn wir uns trafen. Allgemein konnte man hier kaum mehr machen, als sich was zu essen holen und dann irgendwo rumsitzen. Mehr ging in unserem Dörfchen nur schwer.

«Und ihr seid zusammen?» Ich nickte, als ich mir den letzten Resten meiner Waffel in den Mund schob. «Ich freu mich für dich!» Taby lächelte mir entgegen und ihre Augen glitzerten verspielt auf. «Sieh mal einer an», musste sie den Kopf schütteln und sie nahm einen Schluck von ihrer heißen Schokolade. Es schneite und die Böe hatte sicher auch schon freundliche Tage gehabt, aber es war erträglich. «Dass ausgerechnet du beim bösen Dario landest. Das hätte, glaube ich, niemand erwartet.»

Mehr als meine Augen verdrehen, konnte ich nicht. Ich wusste, dass sie mich nur aufzog und die dummen Sprüche anderer nachäffte. Es war tatsächlich herumgegangen, dass Dario und ich zusammen waren. Das Gerücht selbst hatte es schon gegeben, seit ich mit ihm zusammen in der Schule gegessen hatte, aber nach der Party von Ronan hatten Schulkollegen gesehen, wie Dario mich aus der Scheiße gezogen und mitgenommen hatte. Plus, diese dumme Riley hatte auch eine viel zu große Klappe.

«Zusammen oder nicht. So anfühlen tut es sich im Moment ganz und gar nicht.» Und zum ersten Mal seit längerer Zeit sah ich, wie Tabys Freude, andere etwas zu hänseln, von ihrem Gesicht tropfte.

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