42. Kapitel

2.6K 204 186
                                    

Mein Freund und nicht mein Problem oder meine Sorge

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Mein Freund und nicht mein Problem oder meine Sorge... Wie sich das anhörte. Ich meine, irgendwie hatte er ja schon recht, aber er war kein Problem. Eine Sorge vielleicht schon, aber waren wir mal ehrlich: Ich war dasselbe für ihn. 

Ich meine, er litt an einer Tablettensucht und ich brachte es auf die Reihe an seiner Stelle zu überdosieren, weil ich das Licht im Bad nicht anmachen wollte und einfach nach irgendwelchen Tabletten gegriffen hatte. Und ja, Moms Tod riss an mir. 

Es machte mich schon kaputt. Und ich hatte noch nicht gefunden, was die Wunden zusammen halten konnte. Ich tackerte sie jeden Tag neu zusammen, doch die Klammern fielen immer wieder raus. Ich musste finden, was für mich das Richtige war. 

Schön wäre es, wenn ich das mit Dario zusammen machen könnte, doch es war leider so, dass wir nicht dieselbe Wundheilung verlangten. Wir gingen eigentlich sauverschiedene Wege, aber sie führten in dieselbe Richtung. Zur Besserung. «Was machen wir heute?» Dario schaute von seinem Handy auf. Er war mit Vicky am Schreiben und hatte seine Hände auf meinem Oberschenkel, der über seinen Schoß lag, liegen. 

«Es ist Samstag... Schlafen?» Dieser Junge und ich hatten in erster Linie nicht dieselbe Muttersprache, doch manchmal sprachen wir definitiv die gleiche Sprache. Schlafen klang perfekt. Und so wie ich das von Dario gehört hatte, hatte er nicht wirklich viel geschlafen. 

Aber irgendwie wollte ich nicht nach Hause. Dad würde mich nur die ganze Zeit beobachten und sichergehen, dass ich mich wirklich von letzte Nacht erholt hatte. Und Dario hatte auch keine große Lust, zu Giacomo zu gehen, weshalb wir uns bei der Station reinschlichen. Also, wir brachen nicht ein. Schließlich hatte Dario immer noch sein Zimmer hier und somit auch das Recht dazu, hier sein zu dürfen, aber wir schlichen rein, weil wir unsere Ruhe wollten. Nicht, dass Diego oder Rosie selbst auf die Idee kommen würden, uns die ganze Zeit zu nerven. 

«Hast du überhaupt noch Sachen hier?» Dario zuckte mit den Schultern und schlüpfte aus seinen Schuhen, um mit dem Gesicht voran ins Bett zu fallen. Er winkte halb schlafend ab, «Nur noch einzelne Sachen.» Ich tat ihm gleich und kroch aufs Bett, wo ich mich auf den Rücken legte und zudecken wollte, doch ich bekam eine menschliche Decke. 

Ich hatte rein gar nichts dagegen und legte ein Bein um Dario. Ich lauschte seiner Atmung und versuchte rauszuhören, ob er schon eingeschlafen war, doch ich war mir nicht sicher. Sein Gesicht lag an meinem Hals und ich konnte seine Atmung spüren. Sie war sehr ruhig. 

Ihm die Kapuze richtend, fuhr ich mit den Fingern durch seine Haare. So weich. Ich konnte nicht mehr damit aufhören und entlockte dem Italiener ein leises Grummeln. Ich denke, es war ein gutes Murmeln. Er mochte es. Ich hatte schlechtes Gewissen. Das, was letzte Nacht passiert war, hätte nicht passieren müssen. Es hatte ihm unnötig Stress gemacht. Plus, davor hatte er selbst einen Zusammenbruch gehabt und dann später noch das mit seiner Tante. 

Ich war im Großen und Ganzen einfach verdammt froh, dass er stark geblieben und wieder zu mir zurückgekommen war. Er konnte es selbst vielleicht nicht sehen, doch es wurde besser. Er hatte begonnen, zu heilen. Das beruhigte mich ein wenig. Wir mussten jetzt einfach dranbleiben. 

PainkillerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt