17. Kapitel

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«Hast du sie angerufen?» «Sie mich

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«Hast du sie angerufen?» «Sie mich.» Ich fiel erschöpft in den Beifahrersitz und hielt mir mein Gesicht. Ich fühlte Schuld. Es war Schuld, welche mich nun einnahm. Warum hatte ich mich verletzlich gezeigt und Mom um Hilfe gebeten? 

Ich wusste doch, dass sie danach nie mehr für mich da sein würde. Selbst dieses Mal hatte sie kaum eine Ahnung gehabt, was sie zu tun hatte. «Ich hoffe, euer Gespräch war okay.» Ich blieb kurz still, bis wir den Parkplatz vom Krankenhaus verlassen hatten und schaute dann mit wässrigen Augen auf und nach von auf die Straße. 

«Ich hab' mich wie ein verdammtes Baby verhalten und nach Hilfe gefragt... Ich könnte mich dafür köpfen.» «Wieso? Ist es nicht menschlich, dass man bei der eigenen Mutter Schwäche und Gefühle zeigt?» Was? Ich drehte mich zu ihm und sah ihn fassungslos an. «Nein?!», konterte ich. «Nein, ist es nicht.» 

«Aber sicher doch, Dario. Du willst gar nicht wissen, wie oft ich heute noch in den Armen von meiner Mutter weine und mit ihr über alles rede.» Er sah kurz zu mir rüber und lächelte sanft. Ich trug den verwirrtesten Blick des Jahrtausends. «Ja, schön für dich. Aber meine Mutter und ich sind nicht so nah. Waren wir noch nie und wir werden es nie sein.» 

«Dabei hättet ihr so viel zu bereden.» «Geht ja nicht mit ihr. Mit ihr kann man kaum reden.» Lex seufzte und sah mich entschuldigend an, «Nimm das jetzt nicht persönlich, aber ich habe das Gefühl, dass es eher an dir liegt, dass ihr zwei nicht miteinander reden könnt. Du hast verdammt große Angst davor, wieder von ihr verlassen zu werden. Du hast Angst davor, ihr zu zeigen, was in dir vorgeht.» Ich schwieg und dachte nach. 

Rileys Nachricht lenkte mich für einige Sekunden sogar ab und ich notierte mir mental, ihr gleich noch zurückzuschreiben. Sie hatte gefragt, ob alles okay war, weil sie mich wieder aus der Notaufnahme flüchten gesehen hatte. «Ich bin mittlerweile 16 Jahre alt. Ich habe es bis hierhin auch ohne sie geschafft.» 

Lex parkte vor dem Wohnheim, schloss aber das Auto nochmals ab und drehte sich wieder zu mir. «Findest du? War es denn einfach, bis hier hinzukommen?» Mein Blick wurde tadelnd. Er wusste ganz genau, dass ich mein Leben hasste und kein bisschen Stolz auf meinen Werdegang war. «Du brauchst mir jetzt nicht zu sagen, dass ich anders geworden und es einfacher gewesen wäre, wenn ich sie in meinem Leben gehabt hätte.» 

«Das will ich nicht sagen, Dario. Und du bist perfekt so wie du bist, aber ich wünsche mir für dich einfach eine gesunde oder zumindest normale Beziehung zu deiner Mutter. Du brauchst sie.» Ich rüttelte an der Autotür und wollte raus, doch Lex ließ mich nicht. «Eigentlich möchte ich dir nur sagen, dass es okay ist, bei der eigenen Mutter Kind zu sein. Egal, wie alt du schlussendlich sein wirst. Ihr Kind bist du mit 6, 16 und verdammt nochmal auch noch mit 30.» Er schnallte sie ab und langte nach seinem Handy. 

«Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass ich vielleicht gar nicht ihr Kind sein möchte?», zischte ich dann und versuchte, die Tränen aus meinen Augen zu reiben. «Denkst du, ich wünsche mir eine Mutter wie sie? Klar, brauche ich sie, aber es ist zu gefährlich, sie zu brauchen. Sie kann jede verdammte Minute verschwinden. Sie braucht nur einmal zurück an die Nadel und dann ist sie wieder weg. Da halte ich sie lieber auf Abstand, bevor das ganze Theater wieder von vorne losgeht!» 

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