Sonntag am Sound

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CHRISTIAN POV

Wie immer bin ich sehr früh am Morgen, kurz nach Sonnenaufgang wach geworden. Irgendwie machte sich Enttäuschung in mir breit. Wie gerne würde ich mit Ana zusammen aufwachen. Oder sie beim Schlafen beobachten. Manchmal hab ich das bei meinen Sub gemacht. Aber bei Ana wäre es wohl noch mal was anderes. Ich werde einfach mal schauen.

Auf leisen Sohlen mache ich mich auf den Weg ins Gästezimmer. Schon von draußen kann ich hören, dass die Dusche rauscht. Schade! Irgendwann... sage ich mir. Irgendwann werde ich sie beim Schlafen beobachten, sie vorsichtig wecken, vielleicht Sex und dann eine gemeinsame Dusche. So sieht für mich der perfekte Morgen aus.

In der Hoffnung, dass Ana vielleicht schon wieder aus der Dusche ist, trete ich ins Gästezimmer. Aber leider werde ich enttäuscht. Es rauscht noch. Warum ist diese Frau auch ein Frühaufsteher wie ich?

„Ana, ich warte in der Küche auf Dich." rufe ich durch die geschlossene Badtüre. Aber leider keine Reaktion. Na ja, egal, sie wird schon irgendwann auftauchen.

„Guten Morgen, Christian." höre ich schon wenig später. In der Zwischenzeit habe ich den Tisch gedeckt und mein Kopf hängt gerade im Kühlschrank um mich zu orientieren, was Gail alles eingekauft hat.

„Ana, Guten Morgen. Gut geschlafen?"

„Ja, danke."

„Komm setz Dich und frühstücke was."

Wir sitzen eine ganze Weile zusammen, ohne groß zu reden. Das ist aber nicht unangenehm muss ich feststellen. Ich beobachte sie. Selbst in einem einfachen T-Shirt und Jeans sieht sie einfach nur gut aus.

„Sollen wir gleich los fahren? Wir fahren zu Dir und Du kannst Dich umziehen und dann fahren wir runter zum Sound und gehen ein bisschen am Strand spazieren."

„Ja, gute Idee. Von mir aus, können wir direkt los."

Eine Stunde später stelle ich meinen R8 auf einem Parkplatz am Sound ab. Das Wetter ist bestens. Kühl, trocken und Sonnenschein. Ana hat statt ihres Mantels von gestern eine dicke Daunenjacke an. Dazu trägt sie eine Mütze mit passendem Schal. Und es ist müßig zu erwähnen, sie gefällt mir, egal was sie anhat. Ich hoffe, ein paar Dinge mit ihr klären zu können. Irgendwie stecken wir gerade fest. Wir wissen, was wir füreinander empfinden und doch geht es nicht weiter. Über ein paar Küsse hinaus passiert nichts. Jedes Mal werden wir gestört. So wie gestern. Es ist wie verhext.

Ich ziehe Ana in meinen Arm und wir gehen an der Wasserkante entlang. Das Meer ist heute ganz ruhig. Hier am Sound ist es relativ windig. Gut, dass auch ich eine Mütze dabei habe. Den Kragen meiner Daunenjacke ziehe ich ganz hoch.

Nicht weit von hier ist mein Haus. Noch steht es leer und Elliot hat auch noch keine Pläne für die Renovierung. Ich lasse mir damit Zeit. Momentan gibt es wichtigeres.

„Ein Haus hier am Sound zu haben, muss ein Traum sein." unterbricht Ana meine Gedanken.

„Das hab ich mir auch gedacht." sage ich.

„Du hast ein Haus hier?" sie klingt überrascht.

„Ja, Elliot hat es gefunden. Es ist einfach perfekt und auf einem traumhaften Grundstück. Es steht im Moment leer und es muss auch renoviert werden. Aber das macht erst Sinn, wenn ich weiß, ob ich einziehe und mit wem."

„Hast Du schon jemanden ins Auge gefaßt?"

„Allerdings." mehr sage ich dazu nicht. Sie weiß, wie ich zu ihr stehe.

„Würdest Du es mir zeigen?" Nichts mache ich lieber.

„Gerne. In zehn Minuten müssten wir es sehen können."

Und tatsächlich sind wir in etwas mehr als 10 Minuten am Haus. Der Steg ist leider ziemlich morsch. Der muss auf jede Fall schnellstens erneuert werden. Dass muss ich Elliot dringend sagen. Er könnte dann auch checken, ob wir ihn vergrößern können um die Grace hier ankern zu lassen.

Die Treppe, die vom Strand zum Garten hinauf führt ist auch in einem baufälligen Zustand. Ana und ich entscheiden, hier unten zu bleiben. Das Haus hat wirklich einen spektakulären Platz. Wenn man den Garten wieder in Schuss hat, muss es hier einfach traumhaft sein. Elliot hat wirklich Recht behalten.

„Das ideale Haus für eine Familie." murmelt Ana.

„Deswegen habe ich es gekauft." Ich nehme sie in die Arme. Von hinten lege ich meinen Kopf auf ihre Schultern und schaue mir nochmal meine neuste Immobilie an. Ich schließe die Augen und sehe Ana auf der Wiese rumtollen. Kindergeschrei ist zu hören. Ich hoffe so darauf. Dieses Leben war vor Monaten noch völlig abwegig für mich. Aber mit Ana kann ich mir alles vorstellen.

„Lass uns zurück gehen. Mir wird kalt." meint Ana kurz darauf.

„Kommst Du noch mit zu mir?"

„Sei mir nicht böse, ich würde gerne zu Hause übernachten. Wir sehen uns morgen im Büro."

„Schade." muss ich einfach sagen.

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