Mrs. Lincoln

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Ana lag nun schon gut eine Stunde im Bett. Harm und Mac waren wieder nach Falls Church aufgebrochen. Nun war sie hier alleine. Bis auf die beiden Marines, die auf sie aufpassen sollten. Mac hatte für einen prall gefüllten Kühlschrank gesorgt und auch die Vorratskammer war voll. Irgendwie bereute Ana es, dass sie Gail nicht das ein oder andere Rezept entlockt hatte. Aber bisher war es halt auch nicht nötig. Dabei kochte Ana gerne und so war es keine Frage, dass sie diese Aufgabe in ihrer kleinen WG hier in Belleville übernehmen würde. Die beiden Herren hatten es mit Erleichterung aufgenommen.

Hier im Zimmer von Harms Großmutter hatte Ana sich eingerichtet. Das Bett war ein Doppelbett. Und Ana musste lächeln. Christian würde es gefallen. Das Eisengestell bat diverse Möglichkeiten für seine kleinen Fesselspielchen. Und nur bei dem Gedanken daran traten Ana Tränen in die Augen.

Sie fragte sich immer wieder, ob sie hätte irgendwas anderes machen können.

Inzwischen hatte sie Harm alles erzählt, was sie über Elena Lincoln wusste. Christian hatte immer wenn die Rede auf sie kam irgendwie geblockt. Sie wusste, dass sie ihn mit 15 verführt hatte. Das sie ihn in die Welt des BDSM eingeführt hatte und das sie ihn zum DOM ausgebildet hatte, nachdem er 6 Jahre ihr Sklave war.

Von ihrer geschäftlichen Verbindung wusste sie ja schon länger.

Mal sehen, wie diese Infos hilfreich waren um Miles zu Fall zu bringen.

Während Ana in Belleville zukünftig eher langweilige Tage erwarteten, ging das Leben in Seattle weiter.

Wie fast jeden Morgen unter der Dusche oder während er ein bisschen Luft zwischen zwei Terminen hatte, gingen Christians Gedanken auch heute wieder zurück zu dem Morgen nachdem Ana ihn verlassen hatte.

<Sorry, Du bist mein Leben. Ich liebe Dich! Ana xx>

Den Zettel trug er immer bei sich und auch jetzt strich er mit seinem Daumen über das Papier. Noch immer rang er mit sich. Eigentlich hatte er Ana versprochen, keine Nachforschungen anzustellen. Aber er konnte es nicht. Zumindest musste er wissen, wie sie aus ihrer Wohnung herausgekommen war und wer ihr bei ihrer Flucht geholfen hatte.

Zudem beschäftigte ihn diese eine Sache: Hätte er es verhindern können? Was war passiert, das Ana zu diesem Schritt bewog? Noch hatte er auf all diese Fragen keine Antwort.

Ebenso wie er, wollten die anderen Herren in seinem Team wissen, was an diesem Abend in Bellevue passiert war. Alle waren sich einig, dass hier der Schlüssel zur Antwort lag, warum Ana verschwunden war und wer ihr bei der Flucht geholfen hatte.

Welch versuchte indes heraus zu finden, ob Ana in den letzten Tagen oder Wochen emails oder Telefonate erhalten hatte, die von einer ihm unbekannten Nummer stammten. Aber alles schien seine Ordnung zu haben.

Immer mehr verfestigte sich bei den Sicherheitsleuten die Annahme, das irgendetwas auf dem Maskenball vorgefallen war. Also machten sie sich daran die Kameras aus Bellevue zu checken.

Eines war schon nach wenigen Stunden klar: Ana hatte offensichtlich Helfer. Sie ist vor dem ESCALA in ein Auto gestiegen. Leider waren die Kennzeichen nicht zu erkennen. Da es Ray und somit das FBI nicht waren, muss Ana sich andere Hilfe organisiert haben. Aber welche? Wer kann ihr noch diese Sicherheit bieten?

Während sein Sicherheitsteam nach Antworten suchte, versuchte Christian derweil irgendwie mit seinem Leben zu Recht zu kommen. Er arbeitete wieder wie ein Besessener und wenn er nicht im Büro war, dann trainierte er. In den Nächten kamen die Albträume wieder. Nur das er nicht von seiner Mutter träumte sondern von Ana, die in einem kalten Keller ausharrte und auf ihn wartete.

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