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Denver

"Die Avengers sind jetzt hinter uns her. Was sollen wir tun?", will Elias verunsichert wissen. 
"Na was wohl? Unseren Job", antworte ich ihm genervt. Ich trete an das dreckige Fenster der Fabrik und sehe in die Stadt. Gereizt mustere ich die Umrisse der Wolkenkratzer von New York.
"Unsere Auftragsgeber wollen die Waffen, also holen wir sie auch", bestimme ich und drehe mich zu den Anderen um. Die einen sehen mich verunsichert an, die anderen sicherer. 
Mein Ersatzvater hatte lange diese Gruppe von Söldnern angeführt, doch als sein Versuch, Captain America zu töten, schief lief habe ich die Zirkustruppe übernommen. Und das Geschäft blüht richtig auf. 
"Und genau darum haben wir doch diese Anschläge verübt. Um die Avengers aus der Deckung zu locken", erinnere ich sie. Ich kann zusehen, wie die Anderen wieder zuversichtlicher werden. Finster mustere ich die Gruppe.
Fünf breit gebaute Männer, welche man auch nicht gerade als Klein beschreiben kann sehen zu mir und erwarten ihre Befehle. Auch wenn ich die kleinste und schmächtigste bin, so haben sie dennoch unglaublichen Respekt vor mir, weil ich mit nur einem Wimpernschlag ihre grössten Ängste wahr werden lassen kann. Was auch immer dieses Zepter damals mit mir gemacht hatte. Es ist unbeschreiblich und hilft mir ungemein meinen Willen zu bekommen. 
"Hört euch in der Stadt um, ich will wissen, was die Avengers planen", kommandiere ich und die Männer streunen aus der Fabrik. Ich warte noch ein paar Augenblicke und schließe die Augen. 

Ein Mädchen, blond, etwa fünf Jahre alt, spielt im Sandkasten und lacht glücklich. Ihr Vater sitzt auf der Bank und beobachtet sie mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. 

Ich öffne meine Augen wieder und lächle ebenfalls ein wenig. Es ist nicht so warm, wie das dieser kleinen Familie. Doch es ist deutlich herzlicher als ich auch schon gelächelt habe. 
Ich trete von dem Fenster weg und begebe mich ebenfalls in die Stadt. Mit gesenktem Kopf und hochgeschlagener Kapuze gehe ich gemächlich durch die Stadt in Richtung des Spielplatzes. Als ich diesen erreiche lehne ich mich an einen Baum in der Nähe und beobachte das gesehene Mädchen. Kurz sehe ich auch zu ihrem Vater, doch ich weiß, dass er es schnell bemerken würde, wenn ich ihn zu lange anstarren würde. Daher konzentriere ich mich auf das Kind und sehe ihm zu, wie es einen Sandkuchen macht und ihren Vater dazu zwingt, ihn zu probieren. 
Sie ist niedlich. Und auch sie bekommt ihren Willen. Zwar eher weil sie zu süß ist um ihr widersprechen zu können, aber auch sie wird eines Tages das Sagen haben. Da bin ich mir sicher. 

Da ihr Vater nun direkt neben ihr hockt, bemerkt er natürlich meine Blick und sieht in meine Richtung. Ich sehe ihn einfach an, wobei ich merke, wie mein Blick an Kälte gewinnt. Der Mann schluckt und greift möglichst unauffällig nach der Hand des Mädchens. In seinen blauen Augen mischt sich Besorgnis und Furcht. 
Mit diesem kleinen Trick, weiß ich nun, wen ich holen muss um ihn alles machen zu lassen, was ich will, ohne das ich mich in seine Seele setzen und unnötig meine Energie verschwenden muss. Zufrieden drehe ich mich um und verschwinde aus dem Park. Ich bin gespannt was die Clowns herausgefunden haben. 

"Es heißt sie wollen erst etwas über den Angreifer herausfinden um ihn dann zu schnappen", berichtet Nelio schluckend. Da wäre ich auch selber drauf gekommen. 
"Sie suchen nach einer Frau, welche zu den Bildern passt um so den Verdächtigenkreis einzugrenzen", schließt sich Elias an. 
"Wie sehen unsere nächsten Schritte aus?", will Julian wissen. 
"Die Waffe befindet sich bei den Avengern. Die Avengers sind auf der Suche nach mir, da ich mich bei den Anschlägen für wenige Sekunden gezeigt habe. Also werde ich am anderen Ende der Stadt auftauchen und sie zu mir locken. Ihr holt die Waffe ab", koordiniere ich. 
"Moment. Wir sollen sie abholen? Wer wird sie denn dort raus schaffen?", hakt Nelio ungläubig nach. Ich verdrehe die Augen und wende mich ihm zu. 
"Jemand der dort einfach reinspazieren kann, ohne das es Aufsehen erregt", spiele ich  geheimnisvoll.
"Also ein Avenger?", stellt Fabian fest. Ich grinse ihn vielsagend an. 
"Und wie willst du einen Avenger dazu bringen uns die Waffe zu überreichen, wenn sie bei dir sind?", will Elias wissen. Ich tippe auf meinem Handy herum, bis ich das Bild gefunden habe, welches ich gestern schon auf dem Spielplatz gemacht habe. 
Captain America, der Winter Soldier und das kleine Mädchen. 
"Der Winter Soldier wird nicht bei mir sein", grinse ich kalt. Nelio, Fabian und Julian erwidern dieses. Elias und David sehen nicht wirklich begeistert aus. 
"Du willst das Kind als Geisel nehmen?", befürchtet Elias und ich nicke.
"Keine Sorge, ihr wisst doch, dass ich Kindern nichts tun werde. Es ist nur ein kleines Argument, um sicher zu gehen, dass der Winter Soldier auch keine Dummheiten macht", erkläre ich ihnen um sie zu beruhigen. 
"Und wenn er doch nicht das tut, was du ihm sagst?", fragt David nun skeptisch. 
"Wird er nicht. Und wenn doch, wird eine kleine Androhung reichen um ihm Beine zu machen. Das Kind ist sein Leben", mache ich ihnen klar, dass dem Kind absolut nichts passieren wird.
Ich bin vielleicht eine Söldnerin. Aber auch ich habe meine Prinzipien. Und ein Kind zu verletzen oder gar zu töten, gehört definitiv nicht dazu!

Black SmokeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt