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Denver

Verzweifelt versuche ich wegzusehen oder wenigstens einen größeren Abstand zwischen Hugo und mich zu bringen. 
Er hatte es wirklich geschafft, mich glauben zu lassen, ich hätte die Kontrolle über mich zurück. Doch das war nur so lange, bis ich das Hauptquartier der Avengers erreicht hatte. Von da an, hatte ich immer weniger Kontrolle über mein Handeln. Ich hoffe einfach, sie finden meine Warnung schnell genug. 
Ich habe Bucky nur wenige Sekunden gesehen, doch der Schock war ihm auch in der kurzen Zeit deutlich anzusehen. Ich habe mich genauso erschreckt ihn wie einen Hund angeleint in dem Büro vorzufinden. Dazu ist sein Körper von Blutergüssen übersät. Ich habe mir gedacht, dass sie ihre kranken Spiele mit ihm treiben würden, doch das habe ich selbst von ihnen nicht erwartet. 
Eine Hand, welche über meine Wange streicht, weckt mich aus meinen Gedanken und ich sehe wieder zu Hugo hoch. Am liebsten würde ich seine Hand wegschlagen oder wenigstens nach hinten ausweichen, doch ich bin wie eingefroren. Also muss ich es hilflos über mich ergehen lassen. Nicht einmal weinen kann ich. 
"Ist dir jemand gefolgt?", fragt Hugo sanft. Ich schüttle den Kopf.
Ich versuche mich gegen alles zu wehren, die Starre und gleichzeitig das Kopfschütteln. Die Unsichtbaren Fesseln, welche mich gefangen halten und die aufkommende Panik wegen diesem totalen Kontrollverlustes über meinen Körper. Ich bin nur noch eine Zuschauern, die die Handlungen nicht mehr beeinflussen kann. 
"Schließe die Tür", weist er mich leise an. Ich setze mich automatisch in Bewegung und führe die befohlene Handlung aus. Dann bleibe ich wieder bewegungsunfähig stehen. 
"Komm zu mir zurück", verlangt Hugo nun. Ich drehe mich um und gehe auf ihn zu. Er steht inzwischen vor Bucky, wessen Gesicht ein Ausdruck totalen Entsetzens ist. 
Hugo murmelt: "Svoboda", (Freiheit) und sogleich sind alle unsichtbaren Ketten von mir gelöst. Wimmernd breche ich zusammen und rutsche möglichst schnell von ihm weg. Nun laufen auch endlich Tränen unaufhaltsam über mein Gesicht. 
Hugo seufzt und geht vor mir in die Knie. Ich drücke mich ängstlich gegen einen Schrank als er seine Hand nach mir ausstreckt. Panisch schlage ich sie weg.
"Fass mich nicht an!", schreie ich ihn aufgelöst an und versuche noch weiter von ihm wegzukommen. Meine Arme lege ich schützend um meinen Kopf. Als ich zitternd zu Hugo blinze erkenne ich Trauer in seinen Augen. 
Wut und Hass machen sich in mir breit und bereite mich vor, auf ihn los zugehen, sollte er mich nochmals anfassen wollen. Doch er richtet sich seufzend auf und geht zur Tür. 
"Ich komme morgen wieder, solange habt ihr eure Ruhe", informiert er uns. Vor der Tür stoppt er dann nochmals und sieht mich streng an.
"Wenn ich wieder komme, will ich, dass er an der Leine ist", verlangt er noch. Danach tritt er aus der Tür und schließt von außen ab. Ich vergrabe mein Gesicht zwischen meinen angezogenen Knien und weine so richtig los. Es ist einfach nur grausam was sie mit mir machen und ich halte es nicht aus. 

Nachdem ich mich wieder einigermaßen beruhigt habe, rutsche ich schniefend zu Bucky, welcher mich sogleich auch in eine tröstende Umarmung zieht. 
"Es tut mir so leid Kleines", murmelt er mit brüchiger Stimme. Sein ganzer Körper zittert und auch seine Atmung ist etwas unregelmäßig. Ich drücke mich einfach stärker an seine nackte Brust und höre seinem schnellen Herzschlag zu. Auch ich zittere stark. 
Nach wenigen Minuten habe ich mich deutlich entspannt und liege einfach müde in seinen Armen. Bucky hat sich inzwischen an die Wand gelehnt und mich auf seinen Schoss gezogen. Seine Haut war zu Beginn kühl, doch nun wird sie wieder wärmer. Auch sein Metallarm wärmt sich ein wenig. 
"Weshalb bist du zurück gekommen?", fragt er mich irgendwann leise. Ich schluchze erneut und er drückt mich noch ein wenig fester an sich. 
"Hugo hatte es geschafft, dass ich geglaubt habe, mich wieder vollständig unter Kontrolle zu haben. Er hat zugelassen, dass ich mit Steve und Milana fliehe, in der Hoffnung Steve würde mich ins Hauptquartier bringen. Als ich dort war, bemerkte ich, wie ich meine Kontrolle wieder verlor und seinem Plan weiter folgte. Ich musste den Peilsender stoppen, damit Hydra weiß, wo das Hauptquartier steht. Danach bin ich hier her zurückgekommen, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte." Während ich erzähle, beginne ich immer heftiger zu zittern und laut zu schluchzen. Bucky atmet tief ein und reibt mir tröstend über den Arm. 
"Konntest du sie warnen?", will er leise wissen. Ich weiß nicht, ob wir abgehört werden, weshalb ich mich dazu entschließe Bucky zu verneinen. Ihm ist deutlich ins Gesicht geschrieben, wie viel Sorge sich in ihm aufbaut. 
Seufzend vergräbt er sein Gesicht in meinen Haaren und kuschelt sich weiter an mich. Ich atme angespannt und genieße die Wärme und Nähe die er mir spendet. Warum musste es so kommen? Warum konnten wir nicht einfach eine glückliche Familie bleiben?

Black SmokeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt