12

77 3 0
                                    

Steve Rogers

Wanda hat gerade unsere Fesseln gelöst und schleicht langsam zu Denver. Diese sieht sie mit einem gemischten Blick aus Angst und einer stummen Warnung an. Milana drückt sie etwas fester an sich. 
"Wir sollten von hier verschwinden", wendet sich Wanda an uns. Ich nicke zustimmend. Bucky tritt zu Denver und nimmt ihr unsere Tochter ab. Diese lässt es zu. 

Ich bin gerade hinter Bucky aus der Tür getreten, als drei Schüsse erklingen. Danach ein markerschütternder Schrei. Erschrocken drehe ich mich um. Denver liegt hinter mir am Boden. Um sie herum breitet sich besorgniserregend schnell eine Blutlache aus. Aus ihrem Bauch und ihrer rechten Schulter fließt ebenfalls Blut. 
Verschreckt sehe ich etwas weiter nach hinten. Einer der Männer liegt am Boden. Aus seinen Augen und seinem Mund züngelt eine schwarze Flamme, doch sogleich verschwunden ist. Ich muss nicht nachsehen, ob er tot ist, ich weiß es automatisch. In seiner Hand liegt noch immer eine Pistole, daneben drei Projektile.
Ein leises schmerzerfülltes Stöhnen erreicht mein Ohr. Besorgt eile ich zu Denver. Sie verliert eine menge Blut und versucht sich dennoch aufzuraffen. Tränen laufen ihr übers Gesicht und sie sieht mich schmerzerfüllt an, als sie wieder zusammenbricht. Ich greife vorsichtig um sie und heben sie im Brautstil hoch. 
"Es wird alles gut, mach dir keine Sorgen", murmle ich ihr verzweifelt zu. Bucky sieht ebenfalls erschrocken zu mir. Milanas Gesicht hat er gegen seine Schulter gedrückt, damit sie Denver nicht so sehen muss. Möglichst schnell verschwinde ich nach draußen auf das Auto zu.
"Ich fahre mit ihr ins Krankenhaus", informiere ich Bucky und Wanda während ich Denver auf den Beifahrersitz lege. Inzwischen kann sie kaum noch ihre Augen offen halten und ihre Lider flackern immer wieder. 
"Halt durch, bitte Denver", bete ich sie und steige schnell selber ein. Ich werfe Bucky noch einen letzten Blick zu, welcher mich angsterfüllt ansieht. Ich muss seine Tochter retten. 

Knappe zehn Minuten später sind wir beim Krankenhaus angekommen. Auch wenn es sich wie ein halbes Jahr angefühlt hat. Und ich beinahe durchdrehe.
Schnell hebe ich Denver wieder hoch und bringe sie in die Notaufnahme. Inzwischen hat sie das Bewusstsein ganz verloren. Als die Krankenschwestern Denver erblicken beordern sie schnell eine Liege und bringen sie direkt in einen Raum mit vielen Geräten. 
Sie schließen sie an einige an und beginnen Denver das Oberteil aufzuschneiden. Sofort tritt noch mehr Blut aus den Wunden. Denn ihr enger Pullover funktionierte wie eine Art Druckverband. Auch wenn ich nicht weiß, wieso man sich freiwillig in so etwas rein zwängt. 
Nur Sekunden später beginnt eines der Geräte warnend zu piepen. Die Bewegungen der Ärzte werden sogleich noch hektischer. 
"Bringt mir sofort Null-Negativ! Sie verliert zu viel Blut!", ruft einer der Ärzte und ein Anderer eilt aus dem Raum. Andere rennen um den Tisch. Sie schließen sie an noch weitere Geräte an oder drücken beherzt auf die Wunden, um zu verhindern, dass Denver verblutet.
Ich selber stehe einfach in einer Ecke und versuche nicht im Weg zu stehen. Vor Schock kann ich mich sowieso nicht mehr bewegen und muss gezwungen zusehen, wie Denver und die Ärzte um ihr Leben kämpfen.
"Sie kollabiert!", ruft eine Frau und in der selben Sekunde beginnt Denver zu krampfen. Schaum beginnt ihr aus dem Mund zu tropfen und ihr gesamter Körper schüttelt sich und zuckt unkontrolliert.  Einer der Ärzte drückt ihr eine Spritze in den Oberschenkel. Atemlos muss ich zusehen. Wenige Sekunden später hört sie wieder auf zu zucken. 
"Wo ist die Blutkonserve? Sie wird verbluten!", ruft er verzweifelt aus und sieht besorgt auf die Monitore. Überwältigt von der ganzen Situation sehe ich einfach zu, wie eine der Maschinen erneut einen Alarm gibt und ihr Herzschlag schwächer wird. 
"Reanimation, schnell!", befielt einer der Ärzte. Daraufhin kniet sich eine Frau auf die Liege und beginnt mit der Herzdruckmassage. Ihr Puls wird wieder stärker, doch ich weiß nicht wie lange Denver noch durchhält. 
"Hier ist das Blut!", ruft ein Mann und sofort wird es ihm abgenommen. Einer der Ärzte führt ihr einen Schlauch in die Armbeuge und sie beginnen ihr das Blut nachzureichen. Nach wenigen Minuten hört die Frau mit der Herzmassage auf und glücklicherweise bleibt der Puls stabil. 
Ein riesen Stein fällt mir vom Herzen, als die Maschine mit einem regelmäßigen Piepen anzeigt, dass es ihr besser geht. 

"Wie ist das passiert, Mr. Rogers?", will eine Schwester wissen, nachdem ich aus dem Raum gebracht wurde. 
"Ich weiß es nicht, ich habe nur Schüsse gehört und sie am Boden liegen sehen", antworte ich, wobei ich einige Details auslasse. 
"Haben Sie gesehen, wer geschossen hat? Oder mir was? Das waren beinahe Durchschüsse, die Waffe muss ziemlich groß gewesen sein", fragt die Frau weiter. Ich schüttle einfach den Kopf. 
"Tut mir leid, ich habe den Schützen nicht gesehen", weiche ich aus. Dass er bereits tot ist erwähne ich ebenfalls nicht. 
"Es tut mir leid, aber darf ich zu ihr?", will ich vorsichtig wissen. 
"Gleich, ich möchte ihnen noch wenige Fragen stellen", hält mich die Frau jedoch zurück. Ich seufze ungeduldig und beantworte alle Fragen. 

Black SmokeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt